Dichtung Frontscheibe weglassen?

Mercedes Sprinter 1 (Typ T1N, Baumuster W901-W905) & VW LT 2 - ab 1995 bis 2006
nestrac
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Dichtung Frontscheibe weglassen?

#1 

Beitrag von nestrac »

 Themenstarter

Moin,
ich bin ja schon längere Zeit Mitleser, nun habe ich aber mal ein Thema, was mir die Suchfunktion nicht beantwortet - deshalb mal eine kurze Vorstellung und dann geht's los.
Also, ich bin Carsten, komme aus dem Raum Hamburg und habe seit 1,5 Jahren einen 2005er James Cook 316 cdi, mit dem wir viele schöne Touren gemacht haben - und in den es leider reinregnet.
Nun habe ich nach längerer Suche gefunden, wo das Wasser einkommt - nicht an undichten Dachluken, nicht an der Hochdachabdichtung , sondern an einer Roststelle am Rahmen der Windschutzscheibe.
Gut - das Thema kenne ich aus alten T4-Zeiten - die Konstruktion ist die Gleiche, das Rostproblem auch...
Also - los geht's - ich lasse die Scheibe vom Glaser rausnehmen (mit Nylondraht!), dann zum Lacker des Vertrauens zur Sanierung des Rahmens, dann wieder zum Glaser.

ABER:
Ich habe mich in T4-Kreisen mal "umgehört", dort lassen viele die unselige "Dichtung" inzwischen weg, da sie nur das Wasser sammelt und den Lack durchscheuert. Manche fahren komplett ohne diese Dichtung (die Scheibe ist ja auch so dicht, neuere Fahrzeuge haben dort auch tlw. nichts mehr), manche füllen den Raum mit Sika.

Aber beim Sprinter finde ich da nichts - wie macht Ihr das? Gibt es hier welche, die auch die Dichtung weggelassen haben? Wie sind Eure Erfahrungen beim Scheibentausch?

Für Eure Tips vielen Dank im voraus :-)

Carsten
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Schnafdolin
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Re: Dichtung Frontscheibe weglassen?

#2 

Beitrag von Schnafdolin »

Gibt so einen schönen Spruch, den hat ein Freund in der Werkstatt hängen.

"Das kannste schon so machen, aber dann isses halt Kacke"

Also mal was zum Frontscheibenrahmen:

Der Autoglaser sollte sehr wohl in der Lage sein, den Rost zu stoppen, was anderes macht der Lackierer ja auch nicht. Der Lackierer kostet nur deutlich mehr, weil er dir den gleichen Farbton (auf eine später nie wieder sichtbare Stelle) lackiert. Autoglaser haben die gleichen Materialien, um Rost im Scheibenrahmen zu behandeln. Allerdings setzen die sich nicht gern die Mütze auf und haften für die Rostbekämpfung 3 Jahre. Verständlich bei dem Baujahr. Noch viel wichtiger ist es, die Hohlräume im Scheibenrahmen zu konservieren. damit von dort aus gar kein Rost erst entstehen kann. Von dort kommt er übrigens, nicht von der Außenseite.
Wenn der Rahmen tatsächlich "saniert" werden muss, wie du schreibst, geht der Karren vom Glaser zum Lacker, der da ja auch nichts machen kann/will- also von dort gleich zum Klempner, zurück zum Lacker und dann erst zum Glaser. Auf der Rechnung wird stehen, dass keiner der drei eine Gewährleistung aufgrund des Alters des Fahrzeuges übernimmt. Scheibenrahmen sind nun mal erste Wahl bei Rost. Wenns wo losgeht, dann dort.

Nylondraht ist heute Stand der Technik. Die Vierkantdrähte aus Stahl haben zu viele Schäden verursacht. Das braucht der Glaser also nicht extra hervorzuheben.

Die Dichtung würde ich keinesfalls weglassen. Die Windgeräusche sind unerträglich, wenn sie fehlt. Die originale Scheibenranddichtung ist ja deswegen da, dass kein Geheule entsteht.
Klar kannst du auch mit Sikaflex die Fuge zupampen. Die Schlauberger aus dem T4- Forum haben ja oft so kuriose Ideen.
Wenn dann 3 Tage später ein Steinschlag die Scheibe trifft und sie ausgetauscht werden soll, würde ich als Glaser sagen "Sorry, das geht mich nichts an. Wie soll ich denn hier jemals sauber eine Scheibe aus- und eine neue einbauen, ohne noch mehr Schaden am Lack zu machen? Machense das ma hübsch selba, sie hams ja auch zugeschmiert!"

Womit wir wieder beim o.e. Spruch wären... Der Kumpel, bei dem der in der Halle hängt, arbeitet übrigens beim DEKRA :D

Gruß aus der Lausitz

Martin
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Bin ich ölich, bin ich fröhlich :D
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Jeroen_R90S
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Re: Dichtung Frontscheibe weglassen?

#3 

Beitrag von Jeroen_R90S »

Ich bin zwar nicht die Threadstarter, aber danke fúr die Erklärung, Martin! Ich habe vor diese Arbeit bei unsere LT diese Winter zu machen. Die Scheibe ist schön einmail getauscht, aber nicht so nett gemacht, deshalb rost uberall, aber meist am Unterseite :-/

Gibt es noch Qualtätsunterschieden zwischen Scheiben?
Spricht noch etwas dagegen ein Gebrauchtscheibe ein zu bauen?

Gruß, Jeroen
Biete
-Sortimo Permanentlüfter (€10)
-Vollverkleidung Gürten untersch. Farbe LT2/T1N (€50)

Suche:
TDI Emblem mit Rote I > nicht mehr zo bekommen bei VW
LT und 46 Embleme > dto.
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Re: Dichtung Frontscheibe weglassen?

#4 

Beitrag von Gelöschter User »

@ Schnafdolin

So schön ge/beschrieben.... :mrgreen: ...gerne mehr davon :wink:

LG Martin
Gelöschter User

Re: Dichtung Frontscheibe weglassen?

#5 

Beitrag von Gelöschter User »

hab auch das Problem, Scheibe kommt raus, Frontscheibenrahmen wird geschweißt/gründlich entrostet und dann kommt das eigentlich wichtige, meiner Meinung nach.

Das aufbringen der neuen Oberflächenversiegelung und Einhalten der Trocknungszeiten (da schludern leider Viele), bei mir:

1. Brunox-Rostumwandler/Grundierung, muss mindestens 24h durch trocknen.
2. Grundierung, 24h trocknen lassen
3. Fahrzeuglack, je nachdem Einschichtlack oder Basilack und Klarlack, wieder mindestens 24h trocknen lassen,besser länger
4. Klebestelle sorgfältig abkleben und Fläche wo nur die neue Dichtung ist mit Dinitrol AV8 Wachs behandeln (ist nicht fettig,trocknet quasi wie Lack, verschließt alle Poren)
5. Primer für den Scheibenkleber aufbringen und neue Scheibe mit Dichtgummi einkleben, wieder min 24h trocknen lassen bis zur ersten Fahrt,
Reste AV8 mit Waschbenzin entfernen.

Dann sollte das min. die nächsten 10 jahre halten, beim raustrennen der alten Scheibe werden sehr oft Kratzer gemacht, läßt sich kaum vermeiden, egal nach welcher Methode.
Die Auto-Glaser haben in der Regel keine Zeit und machen Primer und Kleber drauf, pappen die Scheibe rein und fertig.
Sieht erst mal gut aus, aber schon nach zwei bis drei Jahren das übliche Bild, das wir alle kennen. Bei Laternenparkern ist dort immer ein Feuchtgebiet und trocknet so gut wie nie aus, Fahrzeuge die bei Nichtnutzung in einer überdachten Halle stehen sind im Vorteil.

Man kann die Frontscheibe auch kpl. mit Karosseriekleber bündig einkleben, nur beim nächsten Scheibenwechsel wegen Steinschlag wird das sehr aufwändig, habe ich bei meinem geklauten T4 gemacht, aber das Problem habe ich nicht mehr. :lol:

Gruß
Jo
nestrac
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Re: Dichtung Frontscheibe weglassen?

#6 

Beitrag von nestrac »

 Themenstarter

Schnafdolin hat geschrieben: 18 Sep 2019 17:43 ...Noch viel wichtiger ist es, die Hohlräume im Scheibenrahmen zu konservieren. damit von dort aus gar kein Rost erst entstehen kann. Von dort kommt er übrigens, nicht von der Außenseite. ...
Naja, ich denke da geht beides - von außen und von innen. Von außen, wenn der Glaser beim Rausschneiden geschludert hat, von innen, wenn dort keinerlei Konservierung ist.

Was bietet sich für die Konservierung an?
Mein Lackierer wird die Roststellen nach dem Schleifen von außen mit Rostumwandler behandeln und dann grundieren/lackieren - fertig.

Dann noch Mike Sanders von innen in die Hohlräume? Kommt man da nach dem Einkleben der Scheibe selber von innen ran, wenn der Dachhimmel weg ist?

Carsten
Diesel smoke
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Re: Dichtung Frontscheibe weglassen?

#7 

Beitrag von Diesel smoke »

Hallo,

bin auch so ein "Schlauberger aus dem T4 Forum"...

An meinem T4 musste ich auch den Rahmen sanierten (Strahlen, Schweißen, lacken etc.)
Danach habe ich den "Ziergummi" - mehr ist es nämlich nicht - weg gelassen! Und es stimmt leider, der Gummi ist der Verursacher!

Eine Zunahme der Windgeräusche habe ich nicht festgestellt. Das Auffüllen mit geeigneten Mitteln (säurefrei), kann man machen... Muss aber bei einer neunen Scheibe ggf. wieder raus - das stimmt natürlich.

Zum Thema Rostumwandler: Wer dran glaubt...
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Schnafdolin
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Re: Dichtung Frontscheibe weglassen?

#8 

Beitrag von Schnafdolin »

Diesel smoke hat geschrieben: 19 Sep 2019 12:42 Hallo,

bin auch so ein "Schlauberger aus dem T4 Forum"...

An meinem T4 musste ich auch den Rahmen sanierten (Strahlen, Schweißen, lacken etc.)
Danach habe ich den "Ziergummi" - mehr ist es nämlich nicht - weg gelassen! Und es stimmt leider, der Gummi ist der Verursacher!

Eine Zunahme der Windgeräusche habe ich nicht festgestellt. Das Auffüllen mit geeigneten Mitteln (säurefrei), kann man machen... Muss aber bei einer neunen Scheibe ggf. wieder raus - das stimmt natürlich.

Zum Thema Rostumwandler: Wer dran glaubt...
Bin da jetzt bissel verdutzt: Ein "Ziergummi" als Rostverursacher? Das heißt, er ist gar nicht elastisch und schmiegt sich an, wie er soll, sondern er rubbelt fröhlich auf dem Lack, bis er diesen durchgerubbelt hat und dann kann Wasser an das blanke Blech, was dann sofort nicht mehr blank, sondern braun ist....?

Tut mir leid, aber so ist es nicht.

Beim T4 sind die Stellen, an denen es zuerst rostet, von außen sofort sichtbar. (adäquat dazu ist der Sprinter aber ebenfalls aufgebaut) Es sind oben und unten jeweils die Blechüberplattungen, an denen der Windlauf im Werk gepunktet wurde. Oben beginnt die Regenrinne und das Dach an dieser Stelle und die Naht ist gut sichtbar, weil sie fett rausguckt. Unten ist sie verstrichen, damit es nicht so wulstig aussieht. Natürlich bewegen sich diese Blechteile gegeneinander; Aufgabe der Dichtnaht ist es, dem vorzeitigen Lackbruch entgegen zu wirken. Nach einigen Jahren allerdings ist der Lack und auch die Dichtnaht darunter spöde geworden und reißt mikrofein ein. In der Folge sickert Wasser und im Winter Rostbeschleuniger in Form von Salz in die Fugen. Salzwasser vergrößert das Spannungsgefälle zwischen den Blechen noch. Außerdem, speziell bei Wohnmobilen- tritt Kondenswasser im Inneren sein Werk an. Immer zuerst an den Falzen, Fugen, Überplattungen, Aufdoppelungen. Dabei helfen oft noch Spannungsgefälle aufgrund verschiedener Blechlegierungen. Diese haben ihre Ursache in verschiedenen Härten und ihrem Verhalten bei einem Crash. Bildhaft gesprochen: Weiche Bleche knautschen leichter, Harte federn besser wieder aus. Alles zusammen ergibt eine Karosserie, die sich bei einem Unfall definiert zerknüllt aber, und noch dazu ohne Verzinkung, ziemlich schnell rostet.

Die an und für sich elastische Scheibenranddichtung soll genau diesen Wassereintritt verhindern, wird aber selbst spöde und ihre Funktion kehtr sich ins Gegenteil um. Dann kann das vielleicht doch eingesickerte Wasser nicht mehr richtig ablaufen bzw kommt überall hinter die Dichtung. Beim T4 gibts dazu unten auf jeder Seite einen Ablauf zwischen der Dichtung und dem Scheibenrahmen.
Die untere Dichtnaht hält beim T4 nicht so lange stand wie die am Dach, was mit den wesentlich größeren Verspannungen in Motornähe zu erklären ist. Auch ein Fakt: Ein Diesel rostet eher als ein Benziner, weil die Vibrationen durch den rauen Motorlauf (wir denken hier mal einfach an den 5- Zylinder- Sauger von VW, den "Schiffsdiesel" mit MKB AAB...) stärker sind. Noch ein Fakt: Autos rosten rechts eher als links. Dort ist das meiste Salzwasser im und selbst noch nach dem Winter, weil die Straßen links höher sind und rechts der Rinnstein das Wasser länger festhält.

Der Tip mit den "geeigneten Mitteln", die säurefrei sein sollen...
Ich unterstelle hier mal, dass du vom Karosseriebau so gut wie 0 (in Worten "Null") Ahnung hast, sonst würdest du so etwas nicht schreiben. Eben solche Kommentare finden sich zu Hauf in manchen Foren, das/die T-4-Foren sind nur ein Beispiel. Auch ein Tutorial beim Selbsthilfe- Fernsehen hilft da nicht weiter. Säurefrei ist übrigens alles, was am Auto eingesetzt wird. Es gibt eine Ausnahme: Die von Bob dem Pfuscher nachträglich ins Hochdach eingeklebte schweineteure Luke für sein "Van- Life- Car", die er mit essigsäurevernetzendem Baumarktsilicon da reinkleistert. Lacht nicht- ich habe solche Autos schon 'zig mal von ihrer Siliconlast befreit- denn dann ist an der Karre alles mit Silicon verseucht, was mich als Lackierer natürlich in den Wahnsinn treibt. Von daher: "...säurefrei" ist im Kfz- Bereich auch sinnfrei.

Wenn die Scheibe eingeklebt werden soll, macht das ein Fachbetrieb, der Garantie gibt. Die Scheibe trägt empfindlich zur Karosseriestabiltät bei. Die Scheibenranddichtung wird der Fachbetrieb sicher nicht weglassen. Den schneiden nur manche Schlauberger heraus, weil es darunter rostet und sie keine Lust auf (und/oder Kenntnis von... ) eine/r Totalsanierung des Rahmens oder des ganzen Windlaufs haben. Ich führe jetzt keine Beispiele an, die ich schon in der Halle hatte. Selbst gemacht endete in ca. 90% der Fälle mit Pfusch und erneutem Rostbefall nach kurzer Zeit.

Das Thema Rostumwandler beleuchte ich hier nicht näher. Es gibt aber ganz sicher signifikante Unterschiede zwischen Mitteln aus dem OBI und denen, auf die eine Firma, die Oldtimer restauriert oder Fahrzeuge lackiert und auf ihre Leistung eine Gewährleistung übernimmt. Ich nehme seit Jahren Phosphorsäure, BOB- Rostversiegelung, Wasser zum nachwaschen und einen systemgerechten Lackaufbau und da war noch keiner wieder da und hat sich über Rost aufgeregt.

Die schnellste Reparatur, wenn der Scheibenrahmen gammelt: Scheibe raus, Rahmen fachgerecht sanieren, Scheibe rein, weiter fahren. Alles andere ist Pfusch.

Gruß aus der rostfreien Lausitz

Martin
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bommel
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Re: Dichtung Frontscheibe weglassen?

#9 

Beitrag von bommel »

Hallo an alle und hallo Martin -ebenfals Grüße aus der (Ober)Lausitz :D

als Werkstattleiter eines (kleinen Familiären) Autoglasbetriebes kann ich Martin nur zustimmen aber in 1 Punkt wiedersprechen, dazu später.
Wir als Autoglaser geben uns natürlich größte Mühe beim ausbauen der Frontscheibe keine Schäden an der Karosse zu Verursachen. (Vierkantdraht benutzen wir neben Nylonschnur aber auch weil bei richtiger
Anwendung auch kein Schaden entsteht!)
Leider ist es bei älteren Fahrzeugen so das wir nicht die ersten sind die die Scheibe austauschen und viele "Fachfirmen" schneiden vor dem austrennen der WS die Zierleiste mit einem Cutermesser auf was natürlich
tiefe Kratzer im Lack hinterläst die auch der Haftprimer nicht 100% versiegelt = Rost vorprogramiert. Auch beim Abstechen der alten PU Raupe werden oft durch "falsche" Werkzeuge Schäden verursacht.
Einer schrieb hier das die Autoglaser das auch machen können mit Schleifen, Rostumwandler, Lack usw. Da kann ich nur sagen machen wir auch - aber nur wenn der Kunde nicht zum Lackier will. Wir geben auch keine
Garantie auf diese Arbeiten weil wir eben Autoglaser sind und keine Lackierer! Es ist ein Provisorium und auf Rost können wir halt auch nicht Kleben.
Deshalb an alle hier - wenn WS raus und das Rostchaos blüht dann bitte zur Lakierfachwerkstatt denn nur diese können den Scheibenrahmen fachgerecht instandsetzen so das wir noch lange Zeit freude an unseren Transportern haben.

Als nächsten Punkt gebe ich Martin auch recht das die Karosserieübergänge ( Blechüberlappungen usw) auch ein Schwachpunkt sind und nur durch einen Lackierer / Karosseriebauer Instandgesetzt werden sollten.
Grusseliges Beispiel sind diese FIAT Ducto, Jumper, Boxer Hütten :roll: Ich kenne keinen wo nicht nach 2-3 Jahren der Lack an den A-Säulen (Blechübergang Dach zu A-Säule) abblättert und gammelt.
Aber selber Schuld wer sich so etwas kauft. Zumal bei Citroen zBsp die Metallic und Buntlacke nachträglich im Werk mit Handlackierung afgebracht werden. Ihr habt sicherlich schon wiele "bunte" Jumpers gesehen wo überall die Farbe abblättert. Habe mal bei Citroen gearbeitet und ständig Reklamationen gehabt vor allem die WoMo Fahrer die ja viel Geld dafür bezahlt haben. Aber das nur so am Rande.

So Martin jetzt kommt der Punkt wo ich Dir etwas wiedersprechen muss :lol:
Ja die Zierleistengummis (Es sind KEINE Dichtungen wie hier manche immer behaupten, dicht macht nur der Scheibenkleber) scheuern wirklich an der Karosse, vor allem oben an der Dachkannte. Sehr affällig bei Sprinter I und LT II aber auch Spinter II und Crafter I kann man das beobachten. Und bei Ducato ganz schlimm...aber lassen wir das mal :lol:
Deise Zierleisten fühlen sich weich an aber haben trotzdem eine "scharfe Gummikante" die an der Karosse anliegt und da die Zierleiste ja nur auf die WS aufgesteckt ist kann sich diese auch (leicht) bewegen. Besonders Dachkannte wo ja der Fahrtwind dafür sorgt das die Leiste bei höheren Geschwindigkeiten schubbert. Teilweis haten wir auch schon Kunden wo die OE-Zierleiste nach ein paar Jahren sich von der WS löst und dann
einfach locker zwischen Karosse und WS liegt = Schubbern.
Ich überlege ernsthaft beim nächsten WS tausch die Dachkante mit einem Streifen Lackschutzfolie zu sichern. Mal schauen.

Und jetzt noch zur Frage die hier auftauchte "Gebrauchte Frontscheibe einbauen" kann man machen aber dann wirds Kacke
Also auf keinen fall weil niemand beim Ausbau der WS garantieren kann das die WS heile geblieben ist. Eine kleine Kantenbeschädigung reicht aus und die WS reisst gleich wieder. Oder
Micro Steinschläge inkl das gebrauchte WS zerkratzt und verschlissen sind. Also Finger weg!!!

So das sollte genug Senf von mir sein.

Grüße aus Niederschlesien / Oberlausitz

Jochen
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Vanagaudi (22 Sep 2019 19:37), Jan1 (05 Nov 2019 09:37)
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Gelöschter User

Re: Dichtung Frontscheibe weglassen?

#10 

Beitrag von Gelöschter User »

Schnafdolin hat geschrieben: 19 Sep 2019 14:21
Diesel smoke hat geschrieben: 19 Sep 2019 12:42 Hallo,

bin auch so ein "Schlauberger aus dem T4 Forum"...

An meinem T4 musste ich auch den Rahmen sanierten (Strahlen, Schweißen, lacken etc.)
Danach habe ich den "Ziergummi" - mehr ist es nämlich nicht - weg gelassen! Und es stimmt leider, der Gummi ist der Verursacher!

Eine Zunahme der Windgeräusche habe ich nicht festgestellt. Das Auffüllen mit geeigneten Mitteln (säurefrei), kann man machen... Muss aber bei einer neunen Scheibe ggf. wieder raus - das stimmt natürlich.

Zum Thema Rostumwandler: Wer dran glaubt...
Bin da jetzt bissel verdutzt: Ein "Ziergummi" als Rostverursacher? Das heißt, er ist gar nicht elastisch und schmiegt sich an, wie er soll, sondern er rubbelt fröhlich auf dem Lack, bis er diesen durchgerubbelt hat und dann kann Wasser an das blanke Blech, was dann sofort nicht mehr blank, sondern braun ist....?

Tut mir leid, aber so ist es nicht.

Beim T4 sind die Stellen, an denen es zuerst rostet, von außen sofort sichtbar. (adäquat dazu ist der Sprinter aber ebenfalls aufgebaut) Es sind oben und unten jeweils die Blechüberplattungen, an denen der Windlauf im Werk gepunktet wurde. Oben beginnt die Regenrinne und das Dach an dieser Stelle und die Naht ist gut sichtbar, weil sie fett rausguckt. Unten ist sie verstrichen, damit es nicht so wulstig aussieht. Natürlich bewegen sich diese Blechteile gegeneinander; Aufgabe der Dichtnaht ist es, dem vorzeitigen Lackbruch entgegen zu wirken. Nach einigen Jahren allerdings ist der Lack und auch die Dichtnaht darunter spöde geworden und reißt mikrofein ein. In der Folge sickert Wasser und im Winter Rostbeschleuniger in Form von Salz in die Fugen. Salzwasser vergrößert das Spannungsgefälle zwischen den Blechen noch. Außerdem, speziell bei Wohnmobilen- tritt Kondenswasser im Inneren sein Werk an. Immer zuerst an den Falzen, Fugen, Überplattungen, Aufdoppelungen. Dabei helfen oft noch Spannungsgefälle aufgrund verschiedener Blechlegierungen. Diese haben ihre Ursache in verschiedenen Härten und ihrem Verhalten bei einem Crash. Bildhaft gesprochen: Weiche Bleche knautschen leichter, Harte federn besser wieder aus. Alles zusammen ergibt eine Karosserie, die sich bei einem Unfall definiert zerknüllt aber, und noch dazu ohne Verzinkung, ziemlich schnell rostet.

Die an und für sich elastische Scheibenranddichtung soll genau diesen Wassereintritt verhindern, wird aber selbst spöde und ihre Funktion kehtr sich ins Gegenteil um. Dann kann das vielleicht doch eingesickerte Wasser nicht mehr richtig ablaufen bzw kommt überall hinter die Dichtung. Beim T4 gibts dazu unten auf jeder Seite einen Ablauf zwischen der Dichtung und dem Scheibenrahmen.
Die untere Dichtnaht hält beim T4 nicht so lange stand wie die am Dach, was mit den wesentlich größeren Verspannungen in Motornähe zu erklären ist. Auch ein Fakt: Ein Diesel rostet eher als ein Benziner, weil die Vibrationen durch den rauen Motorlauf (wir denken hier mal einfach an den 5- Zylinder- Sauger von VW, den "Schiffsdiesel" mit MKB AAB...) stärker sind. Noch ein Fakt: Autos rosten rechts eher als links. Dort ist das meiste Salzwasser im und selbst noch nach dem Winter, weil die Straßen links höher sind und rechts der Rinnstein das Wasser länger festhält.

Der Tip mit den "geeigneten Mitteln", die säurefrei sein sollen...
Ich unterstelle hier mal, dass du vom Karosseriebau so gut wie 0 (in Worten "Null") Ahnung hast, sonst würdest du so etwas nicht schreiben. Eben solche Kommentare finden sich zu Hauf in manchen Foren, das/die T-4-Foren sind nur ein Beispiel. Auch ein Tutorial beim Selbsthilfe- Fernsehen hilft da nicht weiter. Säurefrei ist übrigens alles, was am Auto eingesetzt wird. Es gibt eine Ausnahme: Die von Bob dem Pfuscher nachträglich ins Hochdach eingeklebte schweineteure Luke für sein "Van- Life- Car", die er mit essigsäurevernetzendem Baumarktsilicon da reinkleistert. Lacht nicht- ich habe solche Autos schon 'zig mal von ihrer Siliconlast befreit- denn dann ist an der Karre alles mit Silicon verseucht, was mich als Lackierer natürlich in den Wahnsinn treibt. Von daher: "...säurefrei" ist im Kfz- Bereich auch sinnfrei.

Wenn die Scheibe eingeklebt werden soll, macht das ein Fachbetrieb, der Garantie gibt. Die Scheibe trägt empfindlich zur Karosseriestabiltät bei. Die Scheibenranddichtung wird der Fachbetrieb sicher nicht weglassen. Den schneiden nur manche Schlauberger heraus, weil es darunter rostet und sie keine Lust auf (und/oder Kenntnis von... ) eine/r Totalsanierung des Rahmens oder des ganzen Windlaufs haben. Ich führe jetzt keine Beispiele an, die ich schon in der Halle hatte. Selbst gemacht endete in ca. 90% der Fälle mit Pfusch und erneutem Rostbefall nach kurzer Zeit.

Das Thema Rostumwandler beleuchte ich hier nicht näher. Es gibt aber ganz sicher signifikante Unterschiede zwischen Mitteln aus dem OBI und denen, auf die eine Firma, die Oldtimer restauriert oder Fahrzeuge lackiert und auf ihre Leistung eine Gewährleistung übernimmt. Ich nehme seit Jahren Phosphorsäure, BOB- Rostversiegelung, Wasser zum nachwaschen und einen systemgerechten Lackaufbau und da war noch keiner wieder da und hat sich über Rost aufgeregt.

Die schnellste Reparatur, wenn der Scheibenrahmen gammelt: Scheibe raus, Rahmen fachgerecht sanieren, Scheibe rein, weiter fahren. Alles andere ist Pfusch.

Gruß aus der rostfreien Lausitz

Martin
ohoo, das löst ja lebhafte Diskussionen aus.

Zunächst mal muss ich meine Formulierungen korrigieren, selbstverständlich gibt es gewissenhaft arbeitende Autoglaser/Lackierer und andere Handwerker, leider wie überall die "schwarzen Schafe".

Das was Martin schreibt unterschreibe ich (beim Rostumwandler sehe ich es etwas anders)).
Auf Phosphorsäure und mit Wasser nachwaschen habe ich keinen Bock, ist an manchen Stellen sicher sehr schwierig.

"ich bin nicht gläubig" :lol: ,als Oldtimer-Besitzer und Restaurator nur meiner eigenen Fahrzeuge die Produkte getestet
(das haben auch andere seriöse Organisationen getan).
Brunox Rostumwandler ist erfolgreich getestet und inklusive Grundierung, da muss man nix mehr abwaschen. :roll:
Wird es richtig angewendet (2x + Trockenzeit einhalten), z.B. bei sand/glasperl gestrahlten Teilen versiegelt es die noch vorhandenen Narben/Rostkanäle die immer noch vorhanden sind.

Danach (wie Martin auch schreibt) fachgerechter Oberflächenaufbau, alles sorgfältig verarbeitet. Dann Konservierung.
Das heißt es kommt keine Feuchtigkeit/Sauerstoff mehr ans Metall, für lange Zeit somit weiter rosten nicht möglich.

Mike Sanders Fett zur Konservierung ist auch erfolgreich getestet und bei bei mir "Standard", wer es nicht richtig verarbeiten kann sollte es meiner Meinung nach machen lassen, leider pro Fahrzeug ca. 400-500€, das Kilo kostet leider 12€ und es muß bei min. 120 Grad C verarbeitet werden.
Beim letzten langzeitTest auf dem zweiten Platz.

Der auch meiner Meinung nach gültige Kernsatz:
Die schnellste Reparatur, wenn der Scheibenrahmen gammelt: Scheibe raus, Rahmen fachgerecht sanieren, Scheibe rein, weiter fahren. Alles andere ist Pfusch.



Gruß
Jo
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Jan1 (05 Nov 2019 09:40)
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Re: Dichtung Frontscheibe weglassen?

#11 

Beitrag von VWLT3506 »

Servus

Mal noch zur eigentlichen frage dichtgummi.

Beim meinem lt wird der ja nur rein gedrückt das führt dazu dass man mit einem fahrradheber gut drunter schauen kann. Was ich mache ist regelmäßig unten den wasserauslauf sauber! Also immer wenn es nötig wird. Und wenn ich irgendwo ein rostpünktchen sehe setze ich owatrol ein.

Mit fluidfilm kannst du versuchen die holräume zu konservieren wenn die Scheibe einmal draußen ist!

Zur Frage mit der gebrauchten Scheibe. Ich habe fuer eine neue via ebay mit dichtgummi 84€ bezahlt.

Vg
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Re: Dichtung Frontscheibe weglassen?

#12 

Beitrag von Steffen G. »

Bei meinem Sprinter BJ 98 sind an der Scheibe unten links und rechts Abläufe im Blech, allerdings geht der Rahmen in der Mitte noch weiter runter. Am letzen WE auf der Adventure Northside hat mir jemand den Tip gegeben, noch mehr Abläufe mittels eines Messingdornes in die untere Kante einzuschlagen. Natürlich mit nachträglichen Lackaufbau. Ergibt das Sinn, oder währe das verschwendete Zeit?

Gruß Steffen
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Re: Dichtung Frontscheibe weglassen?

#13 

Beitrag von Schnafdolin »

Steffen G. hat geschrieben: 23 Sep 2019 12:39 Am letzen WE auf der Adventure Northside hat mir jemand den Tip gegeben, noch mehr Abläufe mittels eines Messingdornes in die untere Kante einzuschlagen. Natürlich mit nachträglichen Lackaufbau. Ergibt das Sinn, oder währe das verschwendete Zeit?

Gruß Steffen
:shock:
VIELLEICHT HÄTTE ER JEMANDEN FRAGEN SOLLEN, DER SICH MIT SO ETWAS AUSKENNT?

Sinn hat das schon. Das ist eine wunderbare Idee, um für noch mehr Rost zu sorgen. Warum da noch niemand drauf gekommen ist? Ein Schlauberger zum Beispiel...?

Egal, ob auf dem Adventure Northside, auf dem Därr- Treffen, Willis Treffen oder dem Globetrottertreffen oder wo auch immer... In jeder Szene tummeln sich Leute, die mit okkulten Praktiken und dem unerschütterlichen Glauben an ihre Fähigkeiten andere zum Nachtun verführen. Manchmal ist es eben halt Blödsinn.

Mit einem Dorn, gleich, ob er aus Messing, Kupfer, Kunststoff, Stahl oder Wattestäbchen besteht, kloppst du AUSSEN eine kleine sichtbare Delle hinein, durch die das eventuelle vorhandene Wasser ablaufen kann. Die kann man tatsächlich notdürftig vor Rost schützen, wenn man nicht gerade zwei linke Pfoten hat. Das ist klar und soweit hat dein auf dem Treffen kennen gelernter Wasserabläufer auch halbwegs Recht.

Was INNEN passiert, ist jedoch noch viel interessanter, denn das sieht keiner, auch nicht der Geistesriese mit dem Messingdorn:
dort reißt der Lack, der- ab Werk elektrostatisch aufgebracht, sogar in Hohlräume gelangt- vom Blech ab und auf der Stelle freut sich Kollege Rost, dass man ihm im unbeleuchteten Hinterstübchen gratis so ein fettes Fressen vorwirft. Jedes Blech hat ja immer auch eine Rückseite. Gefüttert durch Luftsauerstoff und Kondenswasser knabbert der kleine Rost unablässig am Blech, bis er Licht sieht. Wenn du ihn klein dort vorn siehst, ist er hinten aber schon ziemlich groß. Mit einem Schraubenzieher (oder wahlweise einem Messingdorn) kannst du zu diesem Zeitpunkt auch ganz bequem in das Innere deines Windlaufes ein Loch stechen, um nach der weggefressenen Fläche zu schauen.

Da ist der Wanderprediger der dir den dollen Tip gegeben hat, allerdings schon auf dem nächsten Treffen und bequatscht Leute.
Wahrscheinlich mit einem anderen Auto :lol:

PS: Es gibt übrigens auch Fachtagungen und Treffen der Fahrzeuglackierer und Karosseriebauer. Es muss ja nicht immer nur Adventure sein.

Gruß aus de Lausitz
Martin, rostfrei
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Jan1 (05 Nov 2019 09:44)
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Schnafdolin
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NACHTRAG: Dichtung Frontscheibe weglassen?

#14 

Beitrag von Schnafdolin »

Ich hab da noch ein paar Gedanken gehabt, weil ich eben eine PN dazu beantwortet habe....

Wenn Blech allseitig geschützt ist, kann kein Rost enstehen. Vorn ist in der Regel auf einem tragfähigen, nicht rostigen Untergrund ausreichend Zink, Grundierung und Lack drauf, hinten und in den Hohlräumen ebenfalls Zink (Tauchverfahren), aber Grund und Lack nur spärlich, da das Zeug nicht in JEDEN Hohlraum gelangt bzw das technologisch unmöglich ist. Grund und Lack werden elektrostatisch aufgebracht und gelangen dadurch nicht zu 100% in jede Ritze. Dafür sollten die Hohlräume mit Wachs geflutet werden, was aber eben nicht ausreichend geschieht, wie man an vielen Karosserien sieht.
Ganz besonders betroffen ist die Verbindungsnaht zwischen Innen- und Aussenblech der Scheibenrahmen, da sie nach beiden Seiten offen ist und dort Wasser eintreten kann. Zudem kommen Vespannungen dazu, die die Lackschicht reißen lassen. Auch die Verzinkung kann gegen diese mechanische Beanspruchung nicht ewig mithalten Kennen wir ausreichend...

Wenn der Scheibenrahmen entrostet ist (was ja nur vorn möglich ist, dahinter kommt man nie heran), muss ein Lacksystem aufgebaut werden, das aus Rostschutzprimer, Grundierung und Lack in den erforderlichen Schichtdicken besteht. Nicht "Viel hilft viel", sondern dünn, gleichmäßig und sauber auslackiert. Nach der Trocknungszeit Scheibe einkleben/lassen wie gehabt und- das Wichtigste: ausreichend HOHLRAUMKONSERVIERUNG. Es gibt kein "zuviel". Wo Wachs ist, kann kein Sauerstoff ran und erst recht kein Wasser.

Was hier überhaupt nicht zur Debatte stand, aber wichtig ist: der Scheibenkleber sollte keine UV- Stahlung abbekommen. Unter anderem deshalb und aus Gründen der besseren Optik ist die Scheibe am Rand im Siebdruckverfahren schwarz bedruckt. Lässt man die Dichtung weg, gelangt seitlich Sonne an den Kleber und er versprödet. Im schlimmsten Fall, wenn ein Prüfer zur HU so eine Scheibe sieht, erlischt damit die Betriebserlaubnis, denn die Scheibe ist ein tragendes Bauteil der Karosserie. Eine Kleberaupe aus schwarzem Sikaflex 221 zur Abdichtung könnte man machen, allerdings muss die Scheibenrückseite dann wie schon beim Scheibenkleber sehr gewissenhaft gesäubert und geprimert werden, sonst ist auf dem Glas keine ausreichende Haftung gegeben. Dass die Scheibe auf der Rückseite zwischen Scheibenrand und Kleberraupe ausreichend sauber zu bekommen ist, denke ich, ist ausgeschlossen. Keine Haftung = Wassereintritt = Staunässe = Rost = Ablösen der Dichtnaht = alles von vorn... da hättmers auch bleibn lassn könn' !

Ich denke, die Entwickler bei MB haben sich dabei was gedacht, als sie das Ding mit der Dichtung um die Frontscheibe gemacht haben. Vielleicht ist die Schichtdicke der Lackierung da vorn aber etwas zu dünn oder man sollte wie schon Jochen in seinem Beitrag schrieb, einen Streifen Lackschutzfolie ringsherum aufkleben, bevor die Scheibe wieder eingeklebt wird. Der Rost kommt aber meiner Meinung nach nicht ausschließlich durch die Bewegungen der Dichtung auf dem Lack, sondern in der Hauptsache aus Bereichen weiter hinten, aus den Karosseriedoppelungen. Bei den Seiten- und Heckfenstern gibts da unzählige Beispiele, an den Türunterkanten ebenso. Neulich erst fuhr vor mir ein Sprinter mit dicken braunen Rostfahnen an den Heckscheiben.

Wachs, Wachs und nochmal Wachs- ob von Sanders oder dem für mich immer noch konkurrenzlosen DDR- Wachs ELASKON K60 ML (ich bin weder verwand noch verschwägert mit ihm, aber Millionen Trabifahrer können sich nicht irren- und heutzutage die Bundeswehr und die Deutsche Bahn ebenfalls nicht...).
Gewachste Hohlräume können nicht rosten- und reißt wirklich die Lackschicht vorn auf, dringt von hinten Wachs durch den Spalt. Ich hatte mal einen T3, dem quoll nach 3 Jahren das von mir reichlich eingetrichterte Wachs aus den seitlichen Karosserienähten und unter der Windschutzscheibe hervor- aber er rostete nicht.


Gruß aus der Lausitz
Martin
...der mit dem rostfreien 2005er 4x4
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Jan1 (05 Nov 2019 09:49)
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nestrac
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Re: NACHTRAG: Dichtung Frontscheibe weglassen?

#15 

Beitrag von nestrac »

 Themenstarter

Schnafdolin hat geschrieben: 24 Sep 2019 08:37 ...Nach der Trocknungszeit Scheibe einkleben/lassen wie gehabt und- das Wichtigste: ausreichend HOHLRAUMKONSERVIERUNG. ...
Moin Martin,

das sehe ich auch so. Da ich bekennender Mike Sanders-Anhänger bin, weiß ich, was das Zeugs kann - aber wie bekomme ich es nach dem Einkleben der Scheibe in die betreffenden Stellen?
Mein Auto ist recht gut "gesandert", aber von innen am Scheibenrahmen leider nicht - dazu müsste man wohl Cockpit, Säulenverkleidungen und Dachhimmel rausnehmen, oder hast Du einen Tip?

Carsten
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