Auspuffklappe / Motorbremse

[Gelöschter User]

Eine Motorbremse ist eine feine Sache. Vorausschauend fahren und richtig einsetzen - das schafft was. Für die Zweifler: Motoren mit größerem Hubraum drehen weniger als die mit weniger Hubraum - die drehen im Normalfall ja höher. Will sagen, auch der ATEGO bzw. Vario mit 4,25L Hubraum macht bei ca. 2400U/min Feierabend (ohne Last, beim abbremsen darf er ca 2800U/min drehen). Nimmt man das Sprintermotörchen ( ) , so drehr der ja doch um einiges höher und kompensiert beim Motorbremsen - wenn es denn geht - den fehlenden Hubraum. Nix Verbindliches - sind so meine Gedanken zum Thema, also warum nicht in einem Sprinter...

LG Martin

[Travegoactros]

Genau. Also ich glaub ich bastel da mal was. Wenn’s nix taugt isses ohne Riesen Aufwand wieder entfernt. Vorausgesetzt den Motor verreist es nicht ....

Ich lass euch jedenfalls wissen wie das Ergebnis aussieht.
Dauert allerdings noch

[Gelöschter User]

trau Dich, wird schon

[Steffen G.]

Mal abgesehen von der technischen Machbarkeit, wie sieht es mit der Genehmigung aus. Wenn ich mich nicht irre, sind Änderungen am Abgassystem nicht zulässig, und führen zum Verlust der Zulassung. Und so ein zusätzliches Ventil im Abgasstrang fällt beim TÜV schon auf.

Aber für mich gibt es kein wirkliches Problem beim Sprinter. Gerade der 2,9TD hat ausreichen Kompression um für die meisten Altagsanforderungen als Motorbremse zu fungieren, und das wo mein Sprinter Reisefertig mindestens 3,2T wiegt. Bei Vorausschauendem Fahren wird die Betriebsbremse kaum benutzt, was der TÜV mir auch gerade mit einem schlechtem Bremsbild bestätigt hat.
Einzig für das dauerhafte fahren im bergigen Gelände könnte ich es mir vorstellen, aber da (wenn ich als Flachländer mal in den Bergen unterwegs war) hat es mir gereicht die Automatik auf den zweiten Gang zu begrenzen, um genug Dauerbremsleistung zu erhalten, das man mit der Betriebsbremsen nur noch hin und wieder Nachbremsen muss, wenn die Drehzahl zu hoch ansteigt.

[Gelöschter User]

Einzig für das dauerhafte fahren im bergigen Gelände könnte ich es mir vorstellen, aber da (wenn ich als Flachländer mal in den Bergen unterwegs war) hat es mir gereicht die Automatik auf den zweiten Gang zu begrenzen, um genug Dauerbremsleistung zu erhalten, das man mit der Betriebsbremsen nur noch hin und wieder Nachbremsen muss, wenn die Drehzahl zu hoch ansteigt.

Kann ich genau so bestätigen; klappt auch bei meinem Automatik-Vario super.

[joethesprinter]

Nur mal so nebenbei: Ein Sprinter-Dieselmotor bremst nicht wesentlich durch seine Kompression. Die in Form von Druck gespeicherte Energie geht zum großen Teil bei der folgenden Expansion wieder auf die KW.
Was bremst und Energie in Form von Wärme "vernichtet" sind Drosselklappen oder die entsprechende Manipulation der Ventilsteuerzeiten

[Gelöschter User]

Was bremst und Energie in Form von Wärme "vernichtet" sind Drosselklappen oder die entsprechende Manipulation der Ventilsteuerzeiten

Kannst du das bitte genauer erklären wie das vonstatten geht? Ich weis es wirklich nicht...

LG vom ahnungslosem Martin

[joethesprinter]

Was denn jetzt? Aus der Anschauung: Eine Luftpumpe zu halten und betätigen und beobachten was der Griff macht. Funktioniert wenn sie wirklich zu ist in beide Richtungen.
Da das alles sehr schnell geht, sind Wärmeverluste dabei gering (und letztlich machen die die Bremswirkung aus).
Weil es wie gesagt hinreichend schnell geht, kann mit guter Näherung von einer sog. -> adiabatischen Zustandsänderung ausgegangen werden.
Der Umstand, dass Dieselmotoren damals im Vergleich zu Ottomotoren keine Drosselklappe hatten hat sie übrigens im Teillastbereich unerreichbar effizient gemacht. Da geht nämlich Energie verloren (Bremswirkung). Aber diese Eigenheiten verschwimmen die letzten Jahre...
Daher sollte man Benziner untertourig fahren - damit die Drosselklappe durch mehr Last bei weniger Drehzahl (also gleicher Leistung) weiter auf geht... aber ich schweife wieder ab

[Vanagaudi]

Ein Sprinter-Dieselmotor bremst nicht wesentlich durch seine Kompression. [...] Was bremst und Energie in Form von Wärme "vernichtet"

Ja aber das ist es doch eigentlich Bei der Kompression wird das Gas erwärmt und nimmt so Energie aus der mechanischen Bewegung auf. Diese Wärme wird über Kühlwasser und durch Gastransport abgeführt und an die Umwelt abgegeben.

Hast du doch auch bei deinem Fahrrad-Luftpumpenbeispiel beim Aufpumpen eines Reifens. Wenn du schnell genug bist, wird Pumpe recht heiß.

[joethesprinter]

Jain. Sie wird heiß weil du sehr viele dieser Vorgänge in kurzer Zeit machst. Die abgeführte Menge Wärme ist aber relativ zur umgesetzten Energie kinetisch->potentiell->kin so gering dass man den Vorgang als adiabatisch berechnen würde und das hinreichend genau ist.
Die Luft fungiert hier im wesentlichen wie eine Feder.
Man könnte z.B. das Auslassventil nach der Kompression nahe OT öffnen, dann wäre es etwas anderes.
Wenn du die Expansion mit nimmst wird die Luftpumpe auch nicht mehr so heiß wie du jetzt wahrscheinlich denkst. Normalerweise wird im Kompressor oder Luftpumpe ja NUR verdichtet.

[Gelöschter User]

Der Umstand, dass Dieselmotoren damals im Vergleich zu Ottomotoren keine Drosselklappe hatten hat sie übrigens im Teillastbereich unerreichbar effizient gemacht.

Also haben moderne Dieselmotoren u.U. auch eine Drosselklappe (ich nehme an, auf der Saugseite)!?

Das habe ich noch nicht gewusst. Woher auch, mein 312er hatte so etwas nicht. Bei meinem Vario mit OM904LA weis ich es nicht.

Schnellschlussklappen bei großen Dieselaggregaten waren mir bekannt, aber die haben eine andere Funktion.

Ich bin wohl in Sachen Hochspannung/Hochstrom besser aufgehoben

LG Martin

[Vanagaudi]

adiabatisch

Gut, dass wir Fachleute aus den verschiedensten Bereichen haben. Aber adiabatisch musste ich nachsehen. Also, ein Gas, dass ich zunächst durch Kompression erhitzt habe, kühlt sich durch die anschließende Expansion wieder soweit ab, sodass in diesem Vorgang nahezu keine mechanische Energie aufgenommen wurde. Damit für die Abbremsung durch den Motor während des Verdichtungstaktes wenig wirksam ist.

Also muss ich den Ort der Expansion verlegen, hinter der Klappe im Abgaskanal. Dort kann sich das ausdehnende Gas die notwendige Energie aus der Umgebung holen, das Abgasrohr wird kalt. Das heißt aber auch, dass sich die Bremswirkung nur entfalten kann, wenn das komprimierte Gas aus dem Zylinder entweichen kann. Das ist ohne Umbaumaßnahmen am Zylinderkopf nur bei dem Ausstoßtakt möglich.

Das heißt aber auch, dass die Klappe der Motorbremse nicht dicht sein darf. Hätte ich jetzt so nicht erwartet.

[Vanagaudi]

Also haben moderne Dieselmotoren u.U. auch eine Drosselklappe (ich nehme an, auf der Saugseite)!?

Da kann der Anton ein Lied von singen Die Drosselklappe beim Dieselsprinter wurde spätestens mit dem OM646 eingeführt. Sie regelt die Frischluftmenge und indirekt auch die dem Ansaugtrakt zugeführte Abgasmenge.

[Gelöschter User]

Hab mal schnell nachgeschaut, mein Vario hat so etwas wohl nicht....

[joethesprinter]

Bei modernen Motoren kann man gar nicht mehr so wie früher klassisch zwischen qualitativer und quantitativer Regelung unterscheiden ("Diesel" vs "Benzin"). Heutzutage hat man so viele Freiheiten mit entsprechend Elektronik und Aufwand die Ansätze zu verschmelzen.
Zum Beispiel durch Ladungsschichtung ist es heutzutage möglich beim Benziner auch bei Teillast mit offener Klappe zu fahren und dennoch eine geringe Leistung anzurufen... Daher sind pauschale Aussagen wie früher kaum noch sinnvoll.


Man könnte die Kompression schon nutzen dürfte aber nur die Energie eben dann nicht wieder auf die Kurbelwelle lassen. Könnte also z.B. bei der Absicht eine Motorbremswirkung zu erzielen durch vollvariablen Ventiltrieb den Druck durch öffnen des Auslassventils rechtzeitig ablassen.

Das dürfte aber für den Bastler schwer zu realisieren sein...
Da ist die Klappe im Auspuff näher liegend. Da würde ich aber noch zu bedenken geben, dass der Rückstau auf den Turbo wirkt. Der ist ja quasi schwimmend gelagert... Weiß nicht ob der starke Änderungen der Druckverhältnisse und Anlagenwechsel auf Dauer gut heißt...