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Der Gumminoppel links auf dem Radkasten ist die Betätigung des Ventils. Hier ist es noch das erste, ein IFA- Ventil für den W50. Ging nicht gut, weils auf Druck ausgelegt ist und ich mit Unterdruck arbeitete. Später kam da ein originales WABCO- Motorbremsventil rein. Genausogut könnte man es elektrisch ansteuern und ein Magnetventil benutzen.
Unterm Fahrerhausboden sah das so aus.
Das WABCOventil sah gefälliger aus und war zuverlässig.
ui. auf was für ein Fahrzeug/Motorisierung schauen wir denn hier?
Heutzutage wäre ich eher dafür die Generatorspannung zu erhöhen und Rekuperation zu betreiben...
Wobei man über den kleinen Riemen wohl bergab keinen ausgeladen Sprinter wird abbremsen können...
Aber ehrlich gesagt hab ich auch gar kein Problem mit der Bremsanlage. Niedriger Gang, vorausschauend rollen lassen... Meine Bremsen rosten eher weg als dass sie verschleißen.
413CDI 4x4. T1N aus Mitte 2006. Serienallrad mit Sperre auf ZGG 3.0t. Mittlerer Radstand und Normaldach im Umbau zum Fernreisemobil
Der Satz Bremsscheiben für vorn für den VW LT 4x4, da die Achsen von HURTH/Italien geliefert wurden: etwas über 500,- Euro. Darüber hab ich mich jedesmal gefreut, wenn ich auf das Ventil getreten bin.
Der Hauptgrund aber war, dass ich im Jahr bevor ich die Motorbremse gebaut habe, mit rotglühenden Scheiben und unbremsbarem Auto mit 4 Tonnen Lebendgewicht in Italien durch eine Tankstelle durchgerauscht bin. Wir waren eine halbe Stunde eine Paßstraße herunter gefahren und hatten nur ab und zu gebremst- das war aber schon zuviel für das Monster. Der 6- Zylinder steckte auch nicht so viel Bremsenergie weg und irgendwann müssen die Bremsscheiben geleuchtet haben.
Ich sag dir- mir ging vielleicht die Muffe! Ich bin mit ca. 50 durch die Tankstelle durchgeschossen, konnte nicht bremsen, bin hinten wieder raus, auf eine Fernverkehrsstraße wo grade nichts kam und hundert Meter weiter hab ich den Karren zum Halten gebracht. Im nächsten Frühjahr war die Motorbremse drin, die Bremsflüssigkeit gewechselt und noch ein paar Dinge mehr...
Gruß aus der Lausitz
Martin
Das Monster hier war das damals, den hab ich glaube ich 2007 nach München verkauft; vielleicht kennt den jemand:
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Schnafdolin für den Beitrag:
Wenn die Kompression also nicht für die Bremsung verantwortlich ist, und der 312 auch keine Drosselklappe hat, was führt denn zu dem Abbremsverhalten im Schubbetrieb?
Liegt es vielleicht am Automatikgetriebe? Hier muss die Hydraulik ja weiter angetrieben werden. Wie sieht den das Bremsverhalten bei einem Schaltgetriebe aus?
Sprinter T1N W903, 312D mit Automatik Bj.98 (ehemaliger Krankenwagen)
Mein LUPUS auf Wohnmobile Selbstausbau
Für (Folge-) Schäden aller Art übernehme ich keine Haftung. Alle einschlägigen (Sicherheits-) Vorschriften sind zu beachten. Im Zweifelsfalle grundsätzlich einen Fachmann fragen bzw. die Arbeiten von einer Fachfirma ausführen lassen.
@Schnafdolin
Hehe, glaub ich dir sofort, dass das eine prägende Erfahrung war. Ging mir mal mit dem Roller nachts im Busch auf Bali ähnlich. Da fühlt man sich richtig lebendig.
Genau alles was reibt, stromt, strömt und macht und tut...
Von Lagern über Öl und Luft quirlen, Klima, Generator und tausende andere kleine Sachen die es noch so neben der Kompression des Motors gibt. Alles bremst.
Und auch ohne Drosselklappe wird im Luftfilter, Endschalldämpfer, Turbo etc auch auch etwas gedrosselt. All das ist letztlich ein Widerstand wenn Luft durch den Motor etc gepump wird.
413CDI 4x4. T1N aus Mitte 2006. Serienallrad mit Sperre auf ZGG 3.0t. Mittlerer Radstand und Normaldach im Umbau zum Fernreisemobil
Steffen G. hat geschrieben: ↑11 Jul 2020 22:23
Wenn die Kompression also nicht für die Bremsung verantwortlich ist, und der 312 auch keine Drosselklappe hat, was führt denn zu dem Abbremsverhalten im Schubbetrieb?
Liegt es vielleicht am Automatikgetriebe? Hier muss die Hydraulik ja weiter angetrieben werden. Wie sieht den das Bremsverhalten bei einem Schaltgetriebe aus?
Getriebewirkungsgrade sind gegen den Motor recht hoch. Beide sind da fast zu vernachlässigen. Bei einem Wandler ohne Wandlerüberbrückung (?) geht dir im Zweifelsfall sogar noch ein Teil des Motorbremsmoments verloren wenn der Wandler schlupft (quasi etwas wie Kupplung treten beim Schalter).
413CDI 4x4. T1N aus Mitte 2006. Serienallrad mit Sperre auf ZGG 3.0t. Mittlerer Radstand und Normaldach im Umbau zum Fernreisemobil
Schnafdolin hat geschrieben: ↑10 Jul 2020 19:17
Der Satz Bremsscheiben für vorn für den VW LT 4x4, da die Achsen von HURTH/Italien geliefert wurden: etwas über 500,- Euro. Darüber hab ich mich jedesmal gefreut, wenn ich auf das Ventil getreten bin.
Ein Auto was konstruktiv aus den 70ern stammt, kleine Massivscheiben vorne und hinten Trommeln denke ich mal. Kein Vergleich mit einem Sprinter. Oder hat hier irgendeiner mit einem Sprinter mal wirkliches Fading erlebt? Ich nie, in etwa einer 3/4 Mio gefahrener Sprinter-km. Beim Sprinter hat man ja sogar Tragbildprobleme wenn man zu wenig bremst. Ich bin früher auch immer eher bremsschonend und runterschaltend-motorbremsend gefahren, mußte mir mehr Betriebsbremsen beim Sprinter angewöhnen damit nicht bei jedem TÜV neue Scheiben draufmußten. Seitdem spare ich durch mehr Bremsen Scheiben und auch Klötze die man ja bei neuen Scheiben auch immer neu braucht.
Die Motorbremse ist so gut, wie der Motor - ein altes Sprichwort.
Im Kurzstreckenbereich könnte ich mir eine Motorbremse vorstellen. Im Langstreckenbetrieb nicht. Und schon gar nicht über Passstraßen. Zum Unterschied von den großen LKW-Motoren, sind die PKW-Motoren Kurzhuber. Zudem braucht man für eine Klappen-Motorbremse sehr viel Drehzahl, für die die PKW-Motoren ebenfalls nicht gebaut sind.
Bei den großen Motoren wurde ein Ventil in den Zylinderkopf eingebaut, um die Verdichtung zu nutzen. Allerdings ist auch die 3-stufige Motorbremse (Z. B. Achtros xx45) sehr begrenzt, denn sie schaltet sich ab, wenn die Motortemperatur 101Grad beträgt. Daten zu diesem Motor: Motorleistung 450PS, Motorbremsleistung in der 3ten Stufe 540 PS.
Für Beide stellt sich der Hersteller und Gesetzgeber immer noch vor: Mit dem Gang, welchen man bergaufwärts fährt, muss man auch berab fahren! (Wieder am Beispiel Achtros: Begauf 45 Km/H - Bergab max. 45 Km/H; die Praxis auf Verantwortung des Fahrers: Bergab 89 Km/H)
Ein Generator kann eine Fahrzeug nicht bremsen. Weder von der Leistung (auch Antriebsleistung - Keilrippenriemen) noch von der Temperatur, die dadurch entsteht.
Zusammengefasst: Auch ein Lieferwagen braucht einen großvolumigen Motor im Gebirge. Kein Turbo hilft, keine Klappe im Krümmer. Und den Hydrodrive im Sprinter, mit dem eine Retarderfunktion umgesetzt werden könnte wurde abgelehnt.
ruptech hat geschrieben: ↑13 Jul 2020 16:41
Im Kurzstreckenbereich könnte ich mir eine Motorbremse vorstellen. Im Langstreckenbetrieb nicht. Und schon gar nicht über Passstraßen. Zum Unterschied von den großen LKW-Motoren, sind die PKW-Motoren Kurzhuber. Zudem braucht man für eine Klappen-Motorbremse sehr viel Drehzahl, für die die PKW-Motoren ebenfalls nicht gebaut sind.
Das schreibst du jetzt aber nicht aus eigener Erfahrung bzw. Erkenntnis
der Bremsleistung ist es ziemlich egal, wie sich der gepumpte Volumenstrom ergibt -- doppelte Drehzahl bei halbem Volumen; gleiches Volumen kurz- vs langhubig...
Ein Generator mit z.B. 2kW Leistung dürfte ziemlich genau 2,xkW bremsen, wenn man ihm einen Kondensator oder genug Lithium gibt wo er die Energie versenken kann. Es geht auch nicht darum das Auto anzuhalten sondern nur bei Dauerbremsung zu unterstützen.
413CDI 4x4. T1N aus Mitte 2006. Serienallrad mit Sperre auf ZGG 3.0t. Mittlerer Radstand und Normaldach im Umbau zum Fernreisemobil
Der LT hatte einen serienmäßigen Sechszylinder TD drin mit 2,4 Litern Hubraum und 95 PS. Der lief sehr anständig, laut und vernehmlich, sprang Sommers wie Winters gleich gut an, soff wie ein Pferd und hatte keine 100.000 Km auf dem Buckel, als ich den Karren völlig runtergeritten als Laborfahrzeug der WISMUT kaufte. Das Auto hatte dank "richtiger" Untersetzung und drei Sperren eine brachiale Kraft, die am ehesten mit der eines Unimog 235 verglichen werden kann- nur war es um Längen schneller und beweglicher als dieser.
Die Felgen sind original 17,5", es gab auch 16" Sprengringfelgen.
Fahrtwind kam da keiner ans Rad, jedenfalls nicht von außen- nur von vorn. Die Bremsscheiben waren massiv, nicht belüftet und für das Monster trotz großer 4- Kolbenbremse zu klein.
Passstraßen runterfahren mit Motorbremse ist einfach nur wunderbar- ich könnt gleich wieder.
Strecken, die man sonst mit 30....40 gefahren wäre (Griechenland, Albanien, Alpen, Apenninen...) konnte man sehr moderat mit 60 oder schneller fahren. Man konnte jederzeit die Betriebsbremse ZUSÄTZLICH nutzen und dann effektiv verzögern. Das kann einer mit "nur" Betriebsbremse nicht. Da glühen dann die Scheiben- das passierte bei der Motorbremse ja nicht. Die Scheiben blieben kalt und wenns in die Kurven ging, bremste ich ganz normal mit der Fußbremse zusätzlich ab; danach nahm ich den Fuß wieder runter und der linke Fuß blieb auf der Motorbremse.
Wie gesagt, ich bin fast drei Jahre damit gefahren und ein effektiveres Bremssystem als die Kombination Betriebsbremse UND Motorbremse habe ich nie in einem Auto gehabt. Ähnlich stelle ich mir das nur mit einem Retarder vor- den gab es damals sogar als Nachrüstlösung für den LT, aber wenn ich nicht irre, waren das um die 6000€, die dafür zu zahlen waren. Da war meine Motorbremse mit um die 50 Euro ein klein wenig billiger.
Allerdings: Ob das System im Sprinter bei dessen großzügigen Bremsanlage notwendig oder eine spürbare Verbesserung der Bremsleistung wäre, muss ein Versuch ergeben. Beim LT wars meiner Meinung nach das Nonpusultra und ich kenne mit meinem noch zwei weitere LTs, die eine Motorbremse der gleichen Bauart drin hatten- alle drei Besitzer waren sehr zufrieden damit.
Gruß aus der Lausitz
Martin
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Schnafdolin für den Beitrag:
Ich fuhr vor Jahren einen L 409 als Müllsammelfahrzeug im Gebirge. Der hatte eine Motorbremse verbaut. Doch hatte sie mir zu wenig Leistung. Also schweißte ich die Klappe auf, sodaß sie weniger Spalt hatte. Der 5Zylinder hielt dies locker aus. Die Motorbremse reichte selbst beim Anfahren zur Ampel aus, um das volle Fahrzeug abzubremsen. Nur zum Stehenbleiben brauchte man die Betriebsbremse. Zum Fahren ein Traum. Schon aus dem Grund, weil das 5-Gang-Getriebe mit der viel zu schnellen Hinterachse einfach zu wenig Möglichkeiten hatte.
In einem anderem, größeren Fahrzeug war ein großer Elektromotor verbaut (angetrieben vom Getriebenebenantrieb) um den Aufbau anzutreiben. Nachdem dies der Nachfolger sein sollte für meinen geliebten 409er verwendete ich einen Trick für die steilen Bergstraßen. Ich schaltete unter dem Fahren den Aufbau ein und ging auf volle Leistung. Nur nicht lange. Innerhalb 2 Tage brannte der Motor ab.
Ein Elektriker baute dann einen wassergekühlten Wiederstand. Doch auch dies funktionierte nicht, weil die Wärme nicht abgeführt werden konnte. Dann kam der Chef. Mit einem Iveco mit Telma. Den fuhr ich dann schon nicht mehr, aber nach wenigen Wochen war er ein Feuerwehreinsatz. Er brannte ab. Klar, eine Telma braucht zum Kühlen Fahrtwind. Und daher für ein Kurzstreckenfahrzeug nicht geeignet.
Und danach kam endlich, was wirklich funktionierte. Ein 7,5Tonner mit einer ZF-Automatik mit Primärretarder. Von da an waren alle Sorgen weg (auch der Mercedesverkäufer, der dieses Fahrzeug lange verhinderte, wahrscheinlich weil es ihm zuviel Arbeit war, sich darin einzuarbeiten).
Mit einem heutigen Sprinter braucht man solche Experimente gar nicht mehr versuchen. Die Turbomotoren mit Hochdruckeinspritzungen bringen satte Leistungen. Und die Betriebsbremsen wurden extrem verbessert. Aber auch die Reserven, die die alten Lieferwagen hatten, sind heute nicht mehr vorhanden. Beispiel: im 409 wechselte ich auf ca. 160tsd. Kilometer nur 2x die Klötze der VA und einmal wurde die Bremse der HA gemacht. Heute fahren wir ähnliches Terrain mit unseren Sprintern. Jährlich werden die Bremsscheiben mit Klötze gewechselt. Dazu noch alle 2 Jahre die Kupplung.
Ein Teil meiner Erfahrungen mit Motorbremse, wobei ich mir auch für meinen Sprinter eine Dauerverzögerung wünschen würde, um zumindest mit den PKW's bergab gefahrlos mitfahren zu können.
Da fühlt man sich richtig lebendig. 
