312D Tanknadel zeigt zu viel an

[Puntje]

Moin Leute,

ich hab da wieder ein kleines Problem mit meinem 312D-Womo: Seit der vorletzten Tankfüllung zeigt die Tanknadel zu viel an,
ungefähr einen Vierteltank. Glücklicherweise hab ich es rechtzeitig bemerkt, kurz nachdem die Reservelampe aufgeleuchtet hat hab ich ne günstige Tanke gefunden und komischerweise gingen 79l rein (lt. Vorbesitzer 80L Tankinhalt) ...
Dann hat sich die Nadel erst nach 350km vom Vollstrich wegbewegt.

Mit meinem Halbwissen und der SuFu habe ich mir ungefähr folgendes zusammengereimt: Im Tank ist ein Schwimmer und die Tankanzeige quasi ein Voltmeter, sinkt der Schwimmer erhöht er irgendwie einen Widerstand womit die Spannung / Tanknadel sinkt, ist das soweit richtig?

Dann würde es ja naheliegen, dass der Widerstand zu gering ist, oder?
Welche Möglichkeit hab ich das zu überprüfen bzw. was könnte es sonst sein?

Danke euch schonmal!

Peter

[Vanagaudi]

Fast.

Anbei die Tanksensorkennlinie:

Code: Alles auswählen

180 Ohm   0 %  0
150 Ohm        Reserveleuchte
 82 Ohm  50 %  ½
 43 Ohm  75 %  ¾
 10 Ohm 100 %  1

Es könnte noch sein, dass der Spannungsregler im KI defekt ist.

[Steffen G.]

Ist bei mir ähnlich ,das erste viertel hält viel länger als die anderen viertel. Das liegt meiner Meinung nach an der Tankform.
Vielleicht stellst du auch zu hohe Ansprüche an die alte Technik. Die Anzeige soll vielleicht nur ein grobe Information liefern, und muss nicht 100% linear sein, so wie man das von akteullen Fahrzeugen heute kennt. Dort wird der Geberwert entsprechend einer Kennlinie , welche die Tankform widerspiegelt korrigiert.

Hier mal ein Bild von meinem Tank

man kann gut die ungleichmäßige Form erkennen. Und so wie du schon schreibst ist der Tankgeber einfach nur ein verstellbarer Wiederstand, und die Anzeige ein Voltmeter. Somit gibt die Anzeige nur die Höhe des Schwimmers wieder, aber nicht wieviel Kraftstoff sich auf der aktuellen Ebene befindet.

Das Tankvoluemen wir immer nur für den Behälter angegeben, wenn man bis zur Einfüllöffnung volltankt, so passen immer noch ein paar mehr Liter rein, die sich dann im Zulauf zum Tank befinden.

[Vanagaudi]

muss nicht 100% linear sein

Der war gut

Vergleich der Anzeigewerte zwischen "gemessener" (jeweils obere) und der Soll-Kennlinie.
.

Tank- und Temperaturkennlinie der KI-Anzeige

[Puntje]

aktuelle Fahrzeuge von heute kenne ich nicht
Klar, dass es nicht 100% und auch nicht zu 80% linear verläuft bin ich ja gewohnt, jetzt konnte ich allerdings einen deutlichen Unterschied feststellen. Problematisch finde ich halt dass die Nadel noch ein Viertel anzeigt, der Tank aber so gut wie leer ist.

Danke Vanagaudi für die Kennlinie! muss ich jetzt nach jedem verfahrenen Vierteltank das KI auseinanderbauen um den Widerstand nachzumessen? Oder wo kann ich da mit dem Multimeter am besten ran? und falls mit den Widerständen was nicht stimmt, was tue ich dann? und wo sitzt der Spannungsregler?

Nebenbei gefragt, hat hier jmd diese original-MB-Werkstatt-Reparaturinfo's in digitaler Form? Das würde mir die Selbsthilfe vermutlich erleichtern...

[Steffen G.]

muss nicht 100% linear sein

Der war gut

Vergleich der Anzeigewerte zwischen "gemessener" (jeweils obere) und der Soll-Kennlinie.
.
901.Tank+Tempkennlinie.png

Ok, "100%" ist hier wohl gar nicht angebracht, die Aussage sollte also eher heißen "Die Anzeige muss nicht linear sein"
Was ich damit meine ist folgendes. Selbst wenn der Geber linear währe, also ein Gleichbleibendes Verhältnis zwischen Schwimmerhöhe und Anzeige bestünde, so macht die Tankform dies zunichte. Würde der Tank z.B. ein Würfel sein, und ich ihn in 10 Steifen schneide, so ist das Volumen eines jeden Streifen gleich groß. Nun ist der Tank aber unförmig und jeder Streifen des Tanks beinhaltet ein anderes Volumen. Da das ganze System aber analog ist, kann die Ungleichmäßigkeit nicht korrigiert werden. Anders sieht das bei einem neueren Fahrzeug aus, wo zwischen Geber und Anzeige ein "Computer" sitz. Hier habe ich die Möglichkeit jeden dieser gedachten Streifen ein eigens Volumen zu geben, und so die Anzeige in Richtung linear zu korrigieren.

Ein anderer Punkt ist der Volloffset. Irgendwann hat der Schimmer sein höchsten Punkt erreicht (mechanische Begrenzung) aber ich kann weiterhin den Tank + Einfüllsturzen betanken, dieser zusätzliche Inhalt findet in der Anzeige keine Berücksichtigung. Man sieht ihn nur daran, das auf den ersten Kilometern nach dem Tanken sich die Nadel nicht bewegt, und erst wenn der Füllstand des Tanks unter dem der mechanischen Begrenzung des Schwimmers kommt, die Nadel sinkt.

Kurz um, die Tankanzeige bleibt ein grober Richtwert für den Füllstand im Tank, der bei gleichmäßigen Verbrauch des Motors nicht gleichmäßig (linear) sinkt.

[Steffen G.]

aktuelle Fahrzeuge von heute kenne ich nicht
Klar, dass es nicht 100% und auch nicht zu 80% linear verläuft bin ich ja gewohnt, jetzt konnte ich allerdings einen deutlichen Unterschied feststellen. Problematisch finde ich halt dass die Nadel noch ein Viertel anzeigt, der Tank aber so gut wie leer ist.

Danke Vanagaudi für die Kennlinie! muss ich jetzt nach jedem verfahrenen Vierteltank das KI auseinanderbauen um den Widerstand nachzumessen? Oder wo kann ich da mit dem Multimeter am besten ran? und falls mit den Widerständen was nicht stimmt, was tue ich dann? und wo sitzt der Spannungsregler?

Nebenbei gefragt, hat hier jmd diese original-MB-Werkstatt-Reparaturinfo's in digitaler Form? Das würde mir die Selbsthilfe vermutlich erleichtern...

Wen sich das verhalten der Tankanzeige gegenüber früher verändert, wie ich aus deiner Aussage entnehme, dann würde ich die Schwimmereinheit überprüfen. Sie könnte bei dir am unteren Ende mechanisch blockiert sein, oder hat ein mechanischen Offset. Wenn du aber nicht wie ich einen direkten Zugriff von Oben auf den Tank hast, ist das nur durch ausbauen des Tanks möglich. Alternativ können auch elektronische Offsets entstehen, z.B. durch erhöhte Übergangswiederstände an den Steckkontakten.

[Vanagaudi]

muss ich jetzt nach jedem verfahrenen Vierteltank das KI auseinanderbauen um den Widerstand nachzumessen?

Am einfachsten baust du das KI aus und unterbrichst die Messleitung für den Tankgeber. Dann kannst du in beiden Richtungen prüfen. Einmal eine Widerstandsmessung mit dem Multimeter in Richtung Tankgeber (wann immer du möchtest), und einen Prüfwiderstand gegen Masse in Richtung des KI. Die Prüfwiderstände für das KI brauchst du nur einmal durchspielen, dann hast du die Anzeigewerte deines KI. Achte auf eine gute Masseverbindung.

Oder wo kann ich da mit dem Multimeter am besten ran? und falls mit den Widerständen was nicht stimmt, was tue ich dann?

Wie beschrieben am Stecker des KI.

Falls die Widerstände in Richtung des Tankgebers nicht stimmen, dann musst du nach Übergangswiderständen in Richtung Tankgeber suchen, oder nach Übergangswiderständen der Masseleitung vom Tankgeber aus. Aber diese Widerstände können nur größer als der Vorgabewert sein, nicht geringer. Sonst stimmt da was mit dem Schwimmer nicht, der Drahtarm verbogen zum Beispiel.

Stimmt die Anzeige mit den Prüfwiderständen nicht, kann das an dem Spannungsregler liegen. Du solltest aber auch die Spannungversorgung für das KI prüfen. Liegt Batteriespannung an, und ist eine gute Masseverbindung vorhanden?

und wo sitzt der Spannungsregler?

Der sitzt im KI selbst, das ist dann eine Sache für den Elektroniker.

Ok, "100%" ist hier wohl gar nicht angebracht, die Aussage sollte also eher heißen "Die Anzeige muss nicht linear sein"

Nimm mich hier nicht so ernst. Die Temperaturanzeige und die Kraftstoffvorratsanzeige sind weder 100%ig noch linear. Das sind grobe Schätzeisen, wie du den Diagrammen leicht entnehmen kannst, die Abweichungen sind nicht nur gering und ändern sich auch je nach Wetterlage. Zum Betrieb des Fahrzeugs reichen sie jedoch aus.

[Puntje]

So, kurz nach dem letzten Volltanken hab ich mich mal daran gemacht, das KI ausgebaut und die Widerstände geprüft. Vom Geber des Tanks her stimmen die Werte halbwegs mit den von Vanagaudi geposteten Tanksensorkennlinie. Es liegt wohl also am KI, das kann ich mit dem einfachen Multimeter in meinem Bordwerkzeug allerdings nicht richtig prüfen. Ende Juli bin ich zurück in Deutschland, dann guck ich zusammen mit dem Elektroingeneur-Schwiegervater das KI mal genauer an. Vielleicht kann ich dann ja ne Reparaturanleitung für den Spannungsregler im KI beisteuern

Erstmal vielen Dank für die Hilfe und Anleitung!

Peter

[mbtotti]

Hallo puntje , hab das gleiche Problem , woran lag es denn jetzt bei dir ?