Zentralasien 2015

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Cheldon
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Zentralasien 2015

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Beitrag von Cheldon »

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Unsere Reiseroute
Unsere Reiseroute
Am Ostermontag 2015 starteten wir dann die nächste Reise. Unser Ziel, die Berge des Hindukusch und Tien Shan. Eine Agentur hat uns in der Zwischenzeit für die Zweitpässe die Visa für Weißrussland, Russland (mehrmalige Einreise), Uzbekistan und Tadjikistan besorgt. Das letzte erhielten wir am Karsamstag. Rasch durchquerten wir Polen. In Gomel, Weißrussland und in Wolgograd registrierten wir uns in einem Hotel, nutzten jedoch dort lediglich die Duschen, schliefen im Reisemobil. Im Green Hotel in Atyrau, Kasachstan übernachteten wir dann erstmals wegen der Registrierung im Hotel. An den jeweiligen Grenzen fragte jedoch niemand nach der Registrierung.
Die Einreise nach Uzbekistan dauerte gut sechs Stunden. Die Fahrbahn hierher war größtenteils schlecht, Piste mit Asphalt oder Asphalt mit Schlaglöchern wechselten sich über gut 100 Kilometern ab. Die meisten Fahrzeuge wurden gefilzt, mussten alles ausräumen. Es war bereits stockdunkel als wir an der Reihe waren. Wir hatten Glück und blieben unbehelligt, nur ein Blick ins Fahrzeugt, einige Schränke geöffnet und wir waren durch. Übernachtet haben wir dann kurz nach der Grenze wo wir uns dann am nächsten Vormittag mit Uzbekischen Som und einer Versicherung für´s Auto versorgten. Über Beyneu fuhren wir nach Aktau ans Kaspische Meer und besuchten die Halbinsel Mangghystau. Unterwegs viele Baustellen und wenig Schatten, Frühsommer…
Der Schiffsfriedhof am ehemaligen Aralsee, die Karawanenstädte Nukus, Buchara und Samarkand besichtigten wir ausgiebig. In Buchara übernachteten wir im Asia Hotel um eine Registrierung zu erhalten. An einer Polizeistation hatte man uns auf die Hotels verwiesen. Zum Geld wechseln empfahl uns ein Bankmitarbeiter den Markt, der Kurs war dort echt lohnend. Im Ferghanatal besichtigten wir Töpfereien und Seidenwebereien, kauften in Termiz zwei neue Reifen aus russischer Produktion. In einem Baustellenbereich zerfetzte es einen. Bei der Ausreise in Richtung Tadjikistan wunderte sich der Zöllner über lediglich ein Post-it mit Registrierung im Pass. Wir zeigten ihm unser Bett in der Auto-Datscha und alles war OK. Die Versorgung mit Diesel war etwas mühsam, nicht jede Tankstelle konnte oder wollte uns versorgen, in Taschkent besorgte uns ein junger Mann 70 Liter für 70$ bei einer Spedition.
Durch den berüchtigten Tunnel fuhren wir nach Duschanbe und weiter entlang der tadjikisch –afghanischen Grenze bis Vrang, eine der schönsten Abschnitte auf unserer Reise. Fotos können die Schönheit der Berge kaum wiedergeben, und seit Wochen hatten wir tolles Wetter.
Auf dem Anstieg in Richtung Pamir Highway ging unser Motor in den Notlauf, der DPF? Mit nur halber Kraft erreichten wir Murghab. Freibrennen durch 30 Minuten bei mehr als 2100 upm im Leerlauf brachte nicht. Wir organisierten einen LKW als Abschleppfahrzeug für die nächsten hohen Pässe, die uns noch in Höhen von 4200m und 4600m führten. Am noch vereisten Karakul See begegneten uns die ersten Yaks. In Osh, Kirgisistan fanden wir einen Spezialisten mit Diagnosecomputer und Mercedes –Software, der den Motor wieder in einen Normalzustand versetzte. Die nächste Werksvertretung wäre erst in Bishkek.
Weiter ging´s zum Issy Kul zom Nordufer mit den Petroglyphen, von der Karawanserei Tasch Rabat nach Karakul und ins Barskoon-Tal sowie nach Enilchek wo wir auf Bergwiesen mit Enzian, Edelweiß oder auf Bergpässen unsere Übernachtungsplätze mit Aussicht fanden.
Im Nordosten Kirgistans reisten wir nach Kasachstan ein, es schneit, die Temperatur liegt am Gefrierpunkt. Weiter in Richtung Osten zum Altai? Wir entscheiden uns für die Fahrt gen Westen. Der Winter ist am nächsten Tag vorbei. Wir übernachteten in Almaty im Hotel Kazakhstan, nur um am nächsten Morgen bei der Abreise zu hören, dass eine Registrierung nicht notwendig sei. Zunächst kamen wir auch ganz gut raus aus Almaty, dann überholte uns im Stau ein Kipper auf dem Randstreifen und unser Spiegel war weg. Ich sammelte die Plastikteile und das heil gebliebene Glas ein. Ich gewöhnte mich daran, den unteren kleinen Spiegel als rechten Rückspiegel zu nutzen. In Tamgaly erhielten wir eine exklusive Führung zu den Petroglyphen der Welterbestätte und durften auf dem Gelände übernachten. Die moderne Hauptstadt Astana, einkaufen im Khan Shatyr Shoppingcenter und dann zu Mercedes. Einen neuen Spiegel gab es dort nicht. Weil unser Sprinter 4x4 hat, passt der vom normalen Sprinter nicht. In zwei Stunden wurde er geklebt, die Filter durchgepustet. Bei Burabai in der kasachischen Schweiz „erholen“ wir uns ein wenig und fahren weiter in Richtung Russland. An der Grenze überfallen uns die Stechfliegen, es ist richtig heiß und das in Sibirien.
In Tjumen, Yetkaterinburg, Kazan, Moskau lernen wir die Mercedes Niederlassungen kennen. Immer wieder müssen wir unser Auto vom Notlauf erlösen lassen. Wir besuchen auf unserem Heimweg die Welterbestätten des Goldenen Rings, Susdal, Vladimir, Yaroslawl mit seinen Klöstern, Kirchen und Kreml.
Über Nowgorod fahren wir weiter in Richtung St. Petersburg und besichtigen in Puschkin den Katharinenpalast mit dem Bernsteinzimmer, verbringen einen ganzen Tag in der Eremitage. Dann ist unser „Speicher“ voll. Ein Tag reicht nicht, wir kommen noch mal wieder. Weiter geht’s nach Strelna, dort übernachten wir erstmals auf unserer Tour auf einem Stellplatz am Yachthafen. Von dort ist es nur ein Katzensprung zum Peterhof. Bei herrlichem Wetter bestaunen wir mit vielen tausend anderen Touristen die Wasserspiele und den herrlichen Park und die Paläste.
Unser weiterer Weg führt uns durch das Baltikum, an die Ostsee und über die Kurische Nehrung in den Oblast Kaliningrad ehem. Ostpreußen. Dort noch mal für 0,50 € je Liter volltanken und wieder in die EU. Glücklicherweise keine Kontrolle des Fahrzeugs. Achtzig Liter Diesel in Reservekanistern, das geht sicher nicht…
Seit Ende Juli sind wir wieder wohlbehalten daheim 22.500 km, drei Reifen ersetzt, Mercedes Ostendorf hat den Fehler mit dem DPF wohl beseitigt. Wir waren von Mitte August bis Mitte September noch in Rumänien und der Ukraine und seit dem ist der Motor nicht mehr im Notlauf gewesen.
Dateianhänge
Yaks am Karakol-See
Yaks am Karakol-See
Im Tien Shan
Im Tien Shan
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Mopedfahrer (09 Jan 2016 21:24), Rohbau (10 Jan 2016 16:08), chili (11 Jan 2016 09:03), Felix-110 (11 Jan 2016 18:03), ediuni (12 Jan 2016 00:09), OutdoorSprinter (13 Jan 2016 10:53), dada313 (15 Jan 2016 09:53), vs11 (01 Feb 2016 20:28), KaWaianer (08 Feb 2016 18:36), Fluse (11 Feb 2016 10:54) und 2 weitere Benutzer
Mit freundlichen Grüßen
Cheldon
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