22€-Zollfreigrenze wird 2021 abgeschafft

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Vanagaudi
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22€-Zollfreigrenze wird 2021 abgeschafft

#1 

Beitrag von Vanagaudi »

 Themenstarter

:evil: Ja, habe mich geärgert heute:
In unserem Fuhrpark gibt es noch einen VW-Transporter Baujahr 1992 mit der Digifant Einspritzung. Dort hat eine Bosch-Einspritzdüse schlapp gemacht und muss ersetzt werden. Die gibt es nicht mehr, weder für Geld noch für gute Worte. Ausverkauft, Lager leer, wird nicht mehr gefertigt. Man kann mit Glück noch gebrauchte Düsen bekommen, die werden aber wie Gold behandelt. Da werden schon 200€ für eine überholte Düse aufgerufen. Was macht man da? Auf drei Töpfen weiterfahren? Ich habe Nachbauten in China entdeckt, besser etwas halbgares einbauen als einen fahrtüchtigen T3 zu verschrotten. Also vier Düsen für rund 100€ bestellt, inklusive Versandkosten.

Da gab es aber Probleme mit dem Versand. Anstatt das Herstellerland zu verlassen ist die Sendung an den Verkäufer zurück gegangen und es ist etwas Zeit ins Land verstrichen. Daher wollte der Verkäufer mir etwas Gutes tun und hat die Ersatzlieferung per DHL Express auf die Reise geschickt. Die Düsen waren nach drei Tagen da, aber mit einer DHL Zusatzrechnung: 16% Einfuhrumsatzsteuer zu 16€ plus Kapitalbereitstellungsprovision 14,50€ (Mindestsatz, sonst 2%), weil DHL Express die EUSt. vorgestreckt habt. Da ging mir schon der Hut hoch.

Gegen diese Provision kann man nicht angehen, auch DHL (ohne Express) verlangt 6€, wenn sie für den Importeur die Zollabfertigung übernimmt. Im Gegensatz zu DHL Express kann man bei der langsameren DHL die Zollabfertigung selbst abwickeln. Meist bleibt man daher mit Kleinteilen samt Versandkosten unter der 22€ Marke und spart sich den Wust mit dem Zoll. Aber die Freigrenze von 22€ wird zum 1. Juli 2021 abgeschafft. Dann ist für jeden Import die EUSt. fällig. Genaueres kann man bei paketda.de in diesem Artikel nachlesen.

Das ist nicht das Problem, wenn da nicht die Fallpauschalen der Transporteure wäre. Bei Kleinsendungen macht der Import keinen Sinn mehr. Aber es gibt einen Ausweg für den Kleinimporteur, denn er kann weiterhin die EUSt. beim Zoll selbst erklären. Und das ab Januar 2021 sogar online bei der Hauptzollverwaltung. Auch dies kann man bei paketda.de nachlesen: Privatkunden werden Auslandspakete online anmelden können.

Es ist zwar noch nicht soweit, aber ich habe mir bereits einen Account bei der Hauptzollverwaltung eingerichtet. Damit kann ich die Zoll-Software ATLAS benutzen. Um Zugriff auf ATLAS-IMPOST für die Importabfertigung von Post- und Kuriersendungen zu erhalten ist zusätzlich eine EORI-Nummer notwendig. Diese Nummer dient zur Registrierung und Identifizierung von Wirtschaftsbeteiligten im europäischen Wirtschaftsraum. Auf die warte ich im Moment.

Da ich schon früher Importe getätigt habe und mich dabei mit den Zolltarifen herum geschlagen habe, denke ich, dass ich über das Bürger- und Geschäftskundenportal des Zolls die zahlungspflichtigen Zusatzleistungen der Transporteure leicht umgehen kann. Damit entfallen auch die zugehörigen Sendungverzögerungen bei der Zollbehandlung, hoffe ich. Die fällige EUSt. stört mich dabei nicht weiter.
Für (Folge-) Schäden aller Art übernehme ich keine Haftung. Alle einschlägigen (Sicherheits-) Vorschriften sind zu beachten. Im Zweifelsfalle grundsätzlich einen Fachmann fragen bzw. die Arbeiten von einer Fachfirma ausführen lassen.
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Darth Fader
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Re: 22€-Zollfreigrenze wird 2021 abgeschafft

#2 

Beitrag von Darth Fader »

... ich erahne den Sparfuchs in dir... :mrgreen: :lol: :mrgreen:
du kaufst für 100€ Artikel, die dich hier gebraucht knappe 800€ kosten - und regst dich über 14,paarzerquetschte auf??? :shock:
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Vanagaudi
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Re: 22€-Zollfreigrenze wird 2021 abgeschafft

#3 

Beitrag von Vanagaudi »

 Themenstarter

Darth Fader hat geschrieben: 23 Okt 2020 13:46 regst dich über 14,paarzerquetschte auf??? :shock:
Eigentlich kaufe ich eher ein Zehnerpack EEPROMs mit erweitertem Temperaturbereich für 2Euro, die ich hierzulande nur als gewerblicher Käufer erhalten würde. Da fallen die 14Euro50 schon sehr arg ins Gewicht. Als Gewerblicher könnte ich für dieses Geld hierzulande 100 Stück bekommen, aber auch nicht weniger, und könnte dann die überzähligen auf Ebay verticken. Ich bin aber halt nur Privatkäufer und somit auf die Lieferung aus China angewiesen.
Darth Fader hat geschrieben: 23 Okt 2020 13:46du kaufst [...] Artikel, die dich hier gebraucht knappe 800€ kosten
Naja, realistisch ist dieser Preis auch nicht, das ist ein Knappheitspreis. Original haben diese Düsen als Ersatz-Neuteil rund 50Euro gekostet. Als unbearbeitetes Gebrauchtteil erzielen sie heute den doppelten Preis. Man hätte in Einspritzdüsen anstatt in Gold investieren sollen...

Übrigens, als Gewerblicher kann man bei DHL ein Abbuchungskonto einrichten, dann ziehen sie lediglich die vom Zoll erhobene EUSt. ein, die Kapitalbereitstellungsprovision entfällt mit bestehendem Abbuchungskonto. Als Privatkunde geht das bei DHL nicht. Super :x

Noch als Info: Anleitung zur Zollabfertigung von Importsendungen
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Exilaltbier
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Re: 22€-Zollfreigrenze wird 2021 abgeschafft

#4 

Beitrag von Exilaltbier »

Ehrlich gesagt finde ich das schon lange überfällig.

Das Chinazeug ist ja primär deshalb so günstig bzw. billiger als beim europäischen Händler, weil letzterer a) eben die ganzen Nebenkosten ab dem 1.Cent bezahlen und natürlich vorstrecken muss, sich letztendlich nur das Geld beim Käufer zurückholt....
und b) der chinesische Staat den Direktversand stark subventioniert. Der Versand also viel billiger ist, als er eigentlich wäre. Bei mir war gerade der Versandkostenanteil für ein 200gr. zigarrenkistengroßes Päckchen 39 cent.
Bild

CamperVan, 2014 Mopf, 216CDI, 7G+, L2H1, 2x4, 100L, 245/70/16 AT
Stete Skepsis wennmanim Netzis !

1St.gebr. WetWiperSys. kompl.2xArm 2x Balkenwischer/Schläuche Zust. 1A zu verk.
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Vanagaudi
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Re: 22€-Zollfreigrenze wird 2021 abgeschafft

#5 

Beitrag von Vanagaudi »

 Themenstarter

Exilaltbier hat geschrieben: 30 Okt 2020 07:33b) der chinesische Staat den Direktversand stark subventioniert. Der Versand also viel billiger ist, als er eigentlich wäre.
Zu dieser Aussage gehört noch eine weitere Information dazu:

Entsprechend den weltweit bestehenden Postverträgen hat das Empfängerland die Postsendungen aus Dritte-Welt-Staaten kostenfrei zum Empfänger weiterzuleiten. Dabei gilt China auch heute noch als Dritte-Welt-Staat. Man ist dabei, dies zu ändern. Aber dies wird nicht viel helfen, denn bei anderen Staaten gilt, bei ähnlichem Postversandaufkommen, ein Gegenseitigkeitsabkommen, sodass sich die jeweiligen Beförderungskosten im Empfängerland gegeneinander aufrechnen. Dieses Gegenseitigkeitsabkommen wäre mit China noch auszuhandeln.

Bisher gab es noch ein anderes Einfallstor: Import nach Deutschland über ein anderes EU-Land. Dabei unterhält der Absender in China ein Warenlager in der EU, oder welches scheinbar in der EU liegt. So sind zum Beispiel für Waren aus China die britischen Kanalinseln ein beliebter Absendeort zum Endverbraucher. Die Kanalinseln liegen zwar in Großbritannien, aber außerhalb der EU Zollunion. Waren mit dem Ursprungsort China müssten also, wenn sie von den Kanalinseln verschickt werden, bei Ankunft in Deutschland verzollt werden. Das ist den Käufern aber selten bekannt und diese fallen aus allen Wolken, sollte eine derartige Sendung beim Zoll auffallen und eine entsprechende EUSt fällig wird. Mit dem Brexit ist das jedoch gegessen, aber es gibt ja noch Helgoland.
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