Gute Idee, dieser Thread.
Wir kommen gerade von einem einjährigen Trip durch Nordamerika zurück, sind zwischen Neuschottland, Florida, Mexiko und Alaska 55.000km gefahren. Ich kann später in einem eigenen Thread nochmal mehr dazu berichten, auch zur Eignung eines neuen Sprinters als Weltreisefahrzeug.
drei durch diese Diskussion angeregte Hinweise vorab schonmal:
- Ersatzteilbeschaffung für europäische Sprinter in Nordamerika nur in Eigenregie, da hilft das Werkstattnetz NICHT, Kupplung, Getriebe, Abgassystem werden von US MB-Werkstätten nicht angerührt, sie sind auch schlicht nicht kompetent ("wie, Kupplung lässt sich nicht auslesen? Dann ist sie auch nicht kaputt"). Auf dem eurasischen Kontent natürlich weniger problematisch, bei Touren bis in die Mongolei haben wir zb mit russischen Werkstätten bisher nur beste Erfahrungen gemacht.
- Ohne Stardiagnose ist man bei diesem Fahrzeug aufgeschmissen, eine Mercedes Werkstatt kann auch mal tausende Kilometer entfernt sein, wir sind 3000km gefahren, um dann bei Mercedes selber abgewiesen zu werden ("We dont do these things", er meinte den Sprinter). Bei Freightliner im gleichen Ort dann: "Wir können aufgrund der Steuersoftwareunterschiede nicht auf das CDI Modul eures europäischen Sprinter zugreifen, sorry".
- das Service Intervall (Ölwechsel!) in den USA ist drastisch reduziert auf 10.000 Meilen (16.000km) und sollte auch eingehalten werden, auch wenn der eigene Bordcomputer noch lange nichts sagt (40.000km+) und einen in Sicherheit wiegt weil er nichts davon weiss dass er nicht in Europa unterwegs ist (Ölqualität wird vermutlich nicht gemessen, sondern das Serviceintervall nur aus dem Fahrbetrieb, zb Langstrecke, hergeleitet).
Warum ist das so? Mercedes will die Autos rechtzeitig zum Service in der Werkstatt sehen um die schlechten Einsatzbedingungen kompensieren zu können. Diese lassen sich nicht mit den unsrigen vergleichen: Die Dieselqualität ist erbärmlich, niedrigere Cetanzahl, 20% Biodieselanteil im regulären US Diesel, bzw 500ppm Schwefel im mexikanischen Diesel, kürzere Ölwechselintervalle also notwendig (sagt auch das Handbuch). Der Dieselfilter ist wesentlich schneller zu (bei uns nach ca 40.000km war ein neuer nötig trotz Wechsel zuhause direkt vor Abreise), und auch der Luftfilter setzt sich wesentlich schneller zu als bei (wesentlich staubigere Einsatzbedingungen, wesentlich mehr Insekten), wir haben zwei neue Luftfilter verbraucht.
Alles andere ist kein Thema, die Karosserie- und Fahrwerksteile (2x4!) sind bei diesem "Weltauto" weitgehend gleich, Stoßdämpferwechel in Mexiko zb Ersatzteilpreise wie bei uns, Arbeit 50 Euro für alle vier, mit Vermessen etc.
Ach ja, Scheibenwischer zu ersetzen war schwierig, da andere Aufnahmen. Es gibt bei einigen Autoteilefritzen manchmal BOSCH Scheibenwischer, die einen passenden Adapter dabei haben.
v-dulli hat geschrieben:Der 906er hat einen Serviceintervall von +/- 40.000 km und auf Langstrecke können es sogar werden. Je nach Land dass man bereist und Fahrweise können auch die Klötze von Ölwechsel zu Ölwechsel reichen. Luft- und Kraftstofffilter werden, im Normalfall, alle etwa 80.000(ASSYST B) gewechselt - je einen als Ersatz für Notfälle
Simondhartha hat geschrieben:Manuel, deine Einschätzung, dass man Spritnerersatzteile mal eben schnell überall auf der Welt per Luftpost in die Hand gelegt bekommt, deckt sich leider gar nicht mit den Reiseberichten die ich so lese. Da kann man auch mal 4 Wochen irgendwo hängen bleiben wegen einem Kleinteil. Daher lohnt es sich m.M. nach schon zu überlegen, was man so mitnehmen könnte, das nicht so schwer ist. Natürlich geht es nicht darum Bremsscheiben mitzunehmen oder Ähnliches.
Rosi hat geschrieben:Wichtigste Hilfe wäre heutzutage mutmaßlich die Diagnose-Software, um den Fehler überhaupt lokalisieren zu können; inkl. Reset wäre noch besser.