Tragfähigkeit Dachsprigel

VW Crafter 2 & MAN TGE - ab 2017
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funkaddict
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Tragfähigkeit Dachsprigel

#1 

Beitrag von funkaddict »

 Themenstarter

Moin,

ich lese schon seit einiger Zeit hier mit und bin in den Vorbereitungen für den Umbau eines VW Crafters BJ 2018, L2. Auf eine Frage habe ich aber noch keine konkrete Antwort finden können. Weder bei google noch in den Aufbaurichtlinien war ich erfolgreich. Ich würde mir gerne eine solche Konstruktion (darf leider noch nicht extern verlinken :cry: ), also ein höhenverstellbares, an Airline-Schienen verstellbares und der Decke hängendes Klappbett einbauen. Für die vertikalen Airline-Schienen an der Seitenwand werde ich bereits bestehende Nietmuttern verwendenden. Diese sind bereits über die gesamte Laderaumlänge auf zwei Höhen vormontiert. Hier waren horizontale Airlineschienen verschraubt. Ich wollte mir hier eine Unterkonstruktion für die zwei vertikalen Airline-Schienen schweißen. (Skizze anbei, orangene L-Profile, verzinkt, 40x20x4 werden durchgängig an den vorinstallierten Nietmuttern verschraubt; an diese werden die gelben Profile, mit selben Maßen eingeschweißt; An Letztere werden dann vertikal die Airline-Schienen gescrhaubt)

Allerdings frage ich mich, wie es um die Tragfähigkeit der Dachspriegel bestellt ist. Hier sind ja auch Bohrungen für Nietmuttern vorhanden. Allerdings werden an den Airlineschienen, welche an die Decke montiert werden in der Regel nur Sperrbalken eingeklemmt. Eine Belastung auf Zug (hängendes Bett) erfolgt in der Regel nicht.

Hat jemand Informationen zur Belastbarkeit der Dachsprigel? Ich würde auch hier gerne Nietmuttern einpressen und lokal die Bleche mit Karosseriescheiben verstärken. Evtl. würde ich die Spriegel auch komplett über die Länge mit verzinkten Winkelprofilen verstärken. Ich habe da leider kein Gefühl bzw. Erfahrung, was die Deckensprigel so abkönnen und wäre für Hilfe dankbar.

Viele Grüße,
funky
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Re: Tragfähigkeit Dachsprigel

#2 

Beitrag von Vanagaudi »

Der Dachspriegel ist nur ein nach oben offenes U-Blech mit 1 mm Wandstärke, wenn überhaupt. Kannst ja mal nachmessen. Da würde ich kein Bett dran hängen. Sogar das gesamte Dach darf nur mit 150 kg belastet werden.

Ich würde einen eigenen Querträger einziehen, und den auf den Längsholmen am Dach auflegen. Sogar der Längsholm sollte an dem Auflagepunkt mit einem Knotenblech verstärkt werden.

Hast du mal nach den Daten der Airlineschienen geschaut? Deren Belastbarkeit ist auch begrenzt und nicht mal so hoch, wie man es sich vorstellen könnte.
Für (Folge-) Schäden aller Art übernehme ich keine Haftung. Alle einschlägigen (Sicherheits-) Vorschriften sind zu beachten. Im Zweifelsfalle grundsätzlich einen Fachmann fragen bzw. die Arbeiten von einer Fachfirma ausführen lassen.
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Re: Tragfähigkeit Dachsprigel

#3 

Beitrag von funkaddict »

 Themenstarter

Naja, wenn man ein dünnes Blech konstruktiv geschickt anordnet, kann es auch schon einiges an Last abtragen. So ein U-Profil ist ja je nach Lasteinleitung eine recht günstige Sache. Allerdings gebe ich dir recht, ein Bett mit 2 Personen + Eigengewicht ~ 200kg am Dach aufzuhängen ist dann vermutlich eine sehr gewagte Geschichte. Zumal, wenn man die 2 Airline-Schienen am Dach an sagen wir mal 4 Spriegeln verschrauben, wir immernoch Kräfte von ~ 250 N in Richtung der Gewindeachse pro Nietmutter haben.

Deinen Vorschlag, einen Querträger (evtl. U-Profil, da nochmal ne Ecke Steifer als ein L), werde ich aufgreifen und mal etwas in CAD rumprobieren. Ich könnte mir vorstellen, dass man die Lasten der zwei eingezogenen Querträger auf die angeschraubten Profile (orange) hinunter führt und dann mit den Verschraubungen über die Seitenholme.

Was die Belastbarkeit der Airline-Schienen angeht, hier finde ich auf die Schnelle Größenordnungen von 300 - 500 daN und mehr. ICh denke das sollte für meine Zwecke genügen. Wobei ich hier auch nicht ganz sicher bin, ob das die Gesamtlast ist, welche die Schienen abkönnen. Denn ich will ja punktuell um die ~50 daN einleiten.
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Vanagaudi
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Re: Tragfähigkeit Dachsprigel

#4 

Beitrag von Vanagaudi »

funkaddict hat geschrieben: 22 Nov 2021 11:36 Was die Belastbarkeit der Airline-Schienen angeht, hier finde ich auf die Schnelle Größenordnungen von 300 - 500 daN und mehr. [...]
Denn ich will ja punktuell um die ~50 daN einleiten.
Ich hatte da was mit 200daN im Kopf. Eine Standard-Schiene verträgt bei Einsatz eines Single Stud Fittings eine Zuglast von 350daN (ISO 27955) bzw. 400daN (ISO 27956). Allerdings gilt die angegebene Zuglast auch nur dann, wenn die Schiene in regelmäßigen Abständen (alle 7,5cm) mit M5 Schrauben der Festigkeitsklasse 10.9 im Trägermaterial verschraubt wird.
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Re: Tragfähigkeit Dachsprigel

#5 

Beitrag von funkaddict »

 Themenstarter

Danke dir für's raus suchen bzw. die Erläuterung. Die Größenordnungen hauen dann denke ich mit den bei mir zu erwartenden Belastungen hin. Wie du ja unterstrichen hast, gilt das eben nur dann, wenn die Schiene auch in den regelmäßigen 75mm Abständen mit dem Trägermaterial verschraubt ist.

Ich habe mir, mangels Gefühl, mal angeschaut, was Inventor so grob bei solchen Belastungen für das gewählte Material ausspuckt. Ich habe keine super großen FEM-Erfahrungen, aber ich denke man kann die Sache damit etwas einordnen. Die Biegebelastung wenn zwei Personen oben im Klappbett (bzw. 2 Klappbetten) schlafen ist für den Querträger schon recht ordentlich. Also deine Annahme, dass das zuviel für die Spriegel ist, kann ich voll unterschreiben. Ich habe hier mal mit einen T-Träger (60x60x7) gerechnet. Damit halten sich die Spannungen und Verformungen in akzeptablen Grenzen. Ein solcher T-Träger ist aber auch schon mal ein ganz schönes Geschoß. Zudem, wie im Verformungsbild abzulesen, wären ein paar Vouten wünschenswert, damit sich die Verformung am Auflager der Querträger in Grenzen hält.
Ich muss mal sehen, ob ich den Aufwand wirklich treiben will, oder vielleicht eher doch auf einfache Klapp-/Teleskopstützen an den Betten zurückgreife.

  • Spannweite 1750mm
    Belastung 2x 1500N
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Re: Tragfähigkeit Dachsprigel

#6 

Beitrag von luz »

hallo zusammen
zum thema belastung dachsprigel;
wir haben ein hebedach aufgebaut und die matratze direkt aufs blechdach gelegt um möglichst eine geringe aufbauhöhe zu erhalten. das resultat ist dass sich mit der zeit sämtliche dachsprigel durchgebogen/deformiert haben...
vielleicht liegts daran dass das dach nur aufgeklebt ist und bei dauerlast mit der zeit nachgibt. vielleicht hilft es das ganze zu vernieten, nich habe ich die lösung nicht grfunden.
gruss
luz
2017 316 CDI Achleitner Mantra 4x4 3.5 T, Parallelhubdach, 300 Watt PV eFlex 3.1, demontierbarer Womoumbau mit Rakoboxen, Foxwing Markise
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Vanagaudi
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Re: Tragfähigkeit Dachsprigel

#7 

Beitrag von Vanagaudi »

luz hat geschrieben: 26 Nov 2021 08:27 vielleicht liegts daran dass das dach nur aufgeklebt ist und bei dauerlast mit der zeit nachgibt.
Die Verklebung zwischen Spriegel und der Blechverkleidung, die auch Dach genannt wird, dient mehr einer Dröhn- und Klappervermeidung. Sie ist nicht als feste Verbindung vorgesehen und so eine feste Verklebung ist auch nicht notwendig. Sieht man häuft daran, dass sich diese Verklebung des öfteren bereits vor endgültiger Auslieferung löst, und dies vom Hersteller nicht unbedingt als Mangel betrachtet wird.
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der.harleyman
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Re: Tragfähigkeit Dachsprigel

#8 

Beitrag von der.harleyman »

Nun kenne ich ja Deine gedankliche Vorlage für Dein geplantes Hubbett nicht. Aber such doch mal im Netz nach MOAB Elevator Bed. Ist das etwas?
Hatte ich mal beim Stöbern und Planen im Netz bei den Amis entdeckt. Ursprünglich wohl eine Einzelanfertigung von einem Tüftler:
https://creatid.com/news/sprinter-conve ... ed-system/
Das ganze Teil ist mit klassischen Aluprofilen im Stile von Bosch / Item realisiert worden. Die Idee hat er dann wohl vermarktet. Das jetzige Produkt
wird aber nicht mehr aus den Industrieprofilen gefertigt, sondern mit Maßanfertigungen bei den Trägern. Dennoch fand ich die ursprüngliche Idee sehr gut!
Vielleixht findest Du da ja noch das eine oder andere Detail zur Umsetzung Deines Plans.
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Re: Tragfähigkeit Dachsprigel

#9 

Beitrag von SprinterNGT »

funkaddict hat geschrieben: 21 Nov 2021 22:06 Wenn man bei Youtube nach "Wow! Bestes Kastenwagen Wohnmobil 2022 Konzept aller Zeiten: Adria Twin Sports 640 SG. Ducato 8 2022" sucht, und zu 3:50 springt, sieht man was ich meine ;)
Guten Tag :)
Bin über deinen Beitrag gestolpert..

Ich denke gerade auch über ein "weiteres Bett" für unseren Sprinter nach (1 Person bis 100kg) und der Entwurf steht noch nicht final. Es soll ein klappbett werden daß sich am Boden und oder Dach abstützt. Die 150 kg Belastung habe ich auch gefunden.. Sicher ist bestimmt ein oder mehrere Pfosten für den Boden .. aber nicht elegant. Und da ich sowieso ein Schutz gehen rausfallen gestalten möchte sind Seile zur Decke notwendig , soll quasi ein Längs
Hochbett werden.. die adria Konstruktion ähnelt meinem Plan .. nur möchte ich es gerne vorne links verbauen ( hinten ist bereit ein Querbett mit Auszugslösung verbaut ..)

Bei der Adria Lösung hängt das klappbett auch hinten an der "d Säule" ...

(Jetzt habe ich auf dem Bild erkannt dass die Klappbetten hinten an einem Biegebalken hängen, also wohl doch nicht am Dach.
Sind vermutlich links und rechts entsprechend in bzw. an / der d Säule verschraubt / eingelastet. Am anderen Ende ist nur ein Zugband links zu erkennen.
Es hängt aber an der Toilette . Es ist also ein Pfosten- die rechte Klappbettseite scheint sich dann links abzustützen - da gibt es kein eigenes Zugband.
Hängt also doch nicht am Dach des Ducato's .. (jetzt verstehe ich auch Deine Skizze) .. dann brauchst Du 2 starke Biege balken, die ja zumindest auf einer Seite in Kopfhöhe im Weg sein müssten)

Für meine Konstruktion.. (nur eine Seite , also dann eben nur die Hälfte der Dachlast .) Würde es evtl. funktionieren. Die Last müsste verteilt werden und ich dachte an eine tragende Leiter in der Mitte , reduziert die Durchbiegung und stützt zum Boden .

Hast Du eine schlaue Konstruktion gefunden?

Die
Hubbett Variante ist dann doch mit mir nicht vergleichbar.. hier wird die Last nicht in das Dach eingeleitet.

Vg
funkaddict
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Re: Tragfähigkeit Dachsprigel

#10 

Beitrag von funkaddict »

 Themenstarter

Nabänd ;)

Also ich habe es jetzt so gemacht, dass ich wie im ersten Post eine Schweißkonstruktion an der unteren und oberen Spant, also dort wo normalerweiße die horizontalen Airlineschienen montiert sind, montiert habe. Daran hängt dann ein 190x80er Klappbett. Wie diskutiert, wollte ich den Aufwand, die Konstruktion an der Decke aufzuhängen, vermeiden. Habe deshalb zwei dieser Teleskopstützen pro Bett. Die lassen sich einfach einklappen.

https://www.contorion.de/p/urko-telesko ... m-68372707

Ich kann die Tage mal Bilder machen, ist noch nicht ganz fertig.
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