Die Hinweise von v-dulli sind absolut zutreffend.
Habt Ihr ein 0W30 könnt Ihr auch mal einen Liter 0W40 oder eine andere freigegebene Viskosität nachfüllen. Das schadet nix.
Da wir ja hier mittlerweile auch schon beim Ölwechsel angekommen sind, bleiben wir mal beim Thema...
In meiner Lehrzeit bekam ein Benziner 10W40 und ein diesel 15W40. Das ist lange vorbei! Heute gibt es viel mehr Anforderungen
an die Motoröle. Die Zahl vor dem W bezeichnet die Kaltviskosität. Je kleiner, desto dünnflüssiger. Dünnflüssiges Öl ist nach dem
Kaltstart etwas schneller an den Schmierstellen, weil es nicht dick wie Honig vorwärtsgetrieben werden muss. Also kalt 5W oder 0W.
Nach dem W wird die Warmviskosität benannt. Je höher die Zahl desto dickflüssiger ist das Öl. Also hat einne höhere Zahl warm
quasi immer noch Reserven, wenn die Temperatur sehr hoch steigt.
Ein Motoröl wird im Motor auf mehrere Arten belastet. Einige davon ist die Druckfestigkeit.
Ja, ein Motoröl wird auf Druck belastet! Die Ölpumpe pumpt das Öl in den nur wenige Hundertstelmillimeter schmalen Spalt an den
Lagerstellen. Alle Kräfte, die von der Welle auf das Lager drücken werden vom Öl abgefangen. Es trägt also die gesamte Lagerlast!
Hätten wir direkten metallischen Kontakt in den Gleitlagern, wärt Ihr nach kurzer Fahrt mit Motorschaden am Straßenrand.
Die Viskosität kann sich im Laufe der Nutzung in beide Richtungen verändern. Das Öl nimmt Schmutz auf. Dazu gehören Ruß, Staub
und feinster metallischer Abrieb des Motors in kleinsten Mengen. Das macht das Öl dicker. Diesen Vorgang hat v-dulli trefflich beschrieben.
Insbesondere den Rußanteil könnt Ihr sehen, wenn bereits kurz nach dem Ölwechsel das Öl rabenschwarz ist. Es hält die Rußpartikel
in der Schwebe und verhindert, dass der ganze Dreck nach unten sinkt und zu einer dicken Pampe verklumpt.
Dünnflüssiger kann das Öl werden, wenn Ihr insbesondere in der kalten Jahreszeit Kurzstrecken fahrt und die Regeneration Eures
Partikelfilters nicht erfolgreich abgeschlossen werden kann. Dann kann eine Kleinmenge Diesel ins Motoröl gelangen und dieses verdünnen.
Vor einigen Jahren ging der Trend dahin die Ölviskosität möglichst breit zu ziehen. Es gab nach dem "guten alten" 10W40 dann Sorten
wie 5W40, 0W40, 5W50, vereinzelt sogar 10W60 bei manchen Sportwagen.
Mit zunehmender Beachtung der CO2-Emissionen suchen alle Autohersteller nach Verbesserungen und nutzen auch kleinste Details, um
dieses Ziel zu erreichen. So kamen dann Öle mit 0W30 in die Motoren. Ich hatte vor einiger Zeit sogar in Florida 0W20 gesehen, was
aus meiner Sicht bei hohen Temperaturen wenig Sinn ergibt. Aber sei´s drum. Scheint auf dem Highway wohl keine Rolle zu spielen...
Wer also kalt etwas erreichen will, nimmt statt dem 5W... lieber noch das 0W...
Wer immer auf einen leichtlaufenden Motor Wert legt und den Verbrauch auf die zweite Stelle hinter´m Komma ausrechnet, der greift
dann zum ...W30.
Wer seinen Motor belastet und viel abverlangt, wird dann lieber ein ...W40 verwenden.
Wichtig ist stets die Vorgaben des Herstellers einzuhalten. Die Viskosität und die jeweilige Ölfreigabe (z.B. 229.51) stehen in der Betriebsanleitung.
Die jeweils freigegebenen Motoröle (Marke und Typ) können im Internet in den Betriebsstoffvorschriften frei eingesehen werden.
Nur die dort gelisteten Öle sind dann auch von Mercedes freigegeben. Meist findet Ihr die Hinweise auch auf der Öldose.
Freigegeben nach MB229.51 zeigt Euch an, dass die Welt in Ordnung ist. Vorsicht: "Entspricht MB229.51" ist nicht das Selbe!
Hier ist der Ölhersteller der Auffassung, dass sein Öl genauso gut wie ein freigegebenes Öl ist. Nachweisen kann er es aber nicht.
Wenn Ihr diese Hinweise beachtet, werdet Ihr immer die richtige Ölauswahl treffen.