[OM 651] Dynawatt Anlage / 2. Lichtmaschine

Mercedes Sprinter 2 (Typ NCV3, Baumuster W906) & VW Crafter 1 - ab 2006 bis 2017 bzw. 2018
PeterZ
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Re: [OM 651] Dynawatt Anlage / 2. Lichtmaschine

#16 

Beitrag von PeterZ »

Hallo Julius,


Kochen mit Strom, Warmwasser mit Strom: ok, mache ich auch. (Ich hab den Multiplus 3kW).
Dicke Batterie+Solar. Halbwegs Autonomie bei Sonne und alle paar Tage fahren.

Aber eine Klimaanlage, die ständig 1kW zieht ?
Selbst bei Deinem Plan mit 10kWh Batterie: nach einem Tag ist da Ende.
Mit Solar ist da ja nix mehr zu holen. Du muß also jeden Tag 5 Stunden fahren. Mindestens.....

Vor Ort soll es doch auf Campingplätze mit Landstrom gehen?!
Lohnt sich dieser ganze Akt mit Wechselrichter, Batterie, zweiter Lichtmaschine etc nur für die An/Abreise?

Ansonsten - entschuldigung - erschließt sich mir generell nicht die Idee mit einer Klimaanlage im Wohnmobil:

Ich fahr doch nicht im Wohnmobil freiwillig irgendwo als Urlaub auf Campingplätze, um da den Tag im klimatisierten Sprinter zu sitzen, weil es mir dort zu heiß ist ?

Grüße
Peter
juliusb
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Re: [OM 651] Dynawatt Anlage / 2. Lichtmaschine

#17 

Beitrag von juliusb »

PeterZ hat geschrieben: 25 Mär 2023 12:45 Lohnt sich dieser ganze Akt mit Wechselrichter, Batterie, zweiter Lichtmaschine etc nur für die An/Abreise?
Das muss natürlich jeder für sich abwägen und entscheiden.

Jedoch machen bei uns Hin- und Rückfahrt locker die Hälfte der Reisezeit aus, weil die Ziele eher weiter weg, die möglichen Urlaubszeiten aber (noch) eher kurz sind. Oft ist also auch der Weg das Ziel, z.B. das "Tingeln" entlang der Küste von Genua aus Richtung Westen. Wunderbar entschleunigend und ein Genuß, nur ein paar hundert km am Tag zu schaffen, und zwischendurch regelmäßig Pausen, kleine Ausflüge, Gespräche mit Einheimischen, Zeit am Strand usw. zu genießen.

An solchen Genuss-Reisen-Tagen kann die Nacht auch "wild" campiert werden ohne Landstrom, da wird eine große Batt.-Kapazität dann geschätzt. Kochen mit Gas und das Tauschen/Schleppen von schweren Gasflaschen sind für uns passé. Deren Raum- und Gewichts-Kapazitäten nutzen wir statt dessen mit LFPs. Wie viele andere auch, ist ja ein etablierter Trend - wie überall transformiert sich die Technik auf "nur Strom". Leider gehts ohne Diesel für den Antrieb eines Fernreise-WoMo mit 3,5t noch nicht wirklich, das ist also der einzige Kompromiss für uns. Ein Fernreise-EV kommt dann wohl in 7-10 Jahren.

Ich persönlich bin ein Freund der Redundanz und Prävention. Nachdem Serien-LiMas nicht für hohe Dauerlasten ausgelegt sind, kann es Pannen, Ärger und Kosten vermeiden, den Großteil der Strom- und Komfort-Sonderwünsche über die 2. LiMa abzuwickeln.

Beispiel: Wir sind mit unserem neuwertigen T6.1 California in 2021 auf Mallorca gestrandet, weil die AGR defekt ging. VW Palma hat sich ewig Zeit gelassen für die Ersatzteile-Besorgung und Reparatur. Pensionisten und manchen Angestellten mag das vielleicht eher weniger stören, auf einer schönen Insel zu stranden. Für uns beide als Selbständige gibt es aber Termine einzuhalten, daher stehen Pannenfreiheit und Zuverlässigkeit hoch im Kurs.

Diese Panne auf Mallorca hat uns sehr gestört und die Stimmung getrübt. Nur hatten wir auf das Problem "steckendes AGR-Ventil" keinen Einfluss, und konnten es nicht vermeiden. Eine überlastete Primär-LiMa können wir schon vermeiden, daher der aktuelle Ansatz mit 2. LiMa. Ist im Amiland ja ein Standard-Upgrade für RVs, warum wohl. Die Amis haben es halt eben auch gerne komfortabel und zuverlässig.

Für uns ist die Anforderung Stand-AC also gesetzt, weil es z.B. bei nächtlichen Temperaturen über 30°C ein erholsameres Schlafen ermöglicht.

Anders rum gefragt: wer kauft sich seit den 90er Jahren noch einen PKW, Van oder WoMo ohne Fahrerhaus-Klima? Ging doch die 100 Jahre vorher auch ohne... Komfort-Ansprüche und die technischen Möglichkeiten entwickeln sich eben weiter. Es darf also während der Fahrt und im Stand auch angenehm warm (Winter) oder kühl (Sommer) sein, wenn gut möglich und leistbar ohne zu große Nachteile. Und ums möglich Machen geht es eben hier.

Und - noch wichtiger - unseren Hund können wir nicht immer und überall mitnehmen. Manchmal ist es nötig, sicherer, für den Hund stressfreier o.ä. ihn im WoMo zu lassen. Ohne Klima und Schatten kann es schnell über 40-50°C heiss werden im WoMo. Das kann sehr stressig bis hin zu lebensgefährlich für einen Hund werden, der nicht schwitzen kann wie wir.

Bekanntlich gibt es einige Fälle, wo (teils übereifrige) Passanten Scheiben von parkenden Fahrzeugen mit Tieren drin eingeschlagen, Türen aufgebrochen, die Polizei geholt usw. haben. Das alles lässt sich mit Verdunkelung + Stand-AC vermeiden. Mit 10 kWh LFP ca. 10 h lang, das reicht uns.

Interessant ist jedoch die Tendenz, gerne die Sinnhaftigkeit eines Vorhabens in Frage zu stellen, anstatt dem TE eine gut überlegte Motivation dafür zuzutrauen. Vor allem wenn dieser ja schon durch jahrzehntelange eigene Erfahrungen seine Ansätze ausreifen konnte. Man könnte sich ja auch durchaus der eigentlichen Fragestellung = technische Optimierung widmen...

Schaut Euch doch einfach auf den Parkplätzen, Straßen und Campingplätzen um: ein guter Anteil der neueren WoMos und WoWa haben eine von außen sichtbare Dachklima montiert. Plus die von außen fast unsichtbaren mit Truma/Dometic Staukasten-Klima. So eine Stand-AC ist also kein exotischer Wunsch, sondern ein weit verbreitetes, von vielen Usern geschätztes Feature. Da sind wir halt einer von vielen. Warum wohl? Weil es eben viele in der Praxis überzeugt hat. Muss ja nicht jeder tun/haben.

Zuletzt nochmal das Anwendungs-Szenario:

Auf Reisen reichen uns ca. 10-12 h AC-Betrieb im Stand aus, dafür reichen ca. 10 kWh LFP-Kapazität. Die AC muss ja nicht immer voll durchlaufen, kann auch takten, dann schafft sie mit 10 kWh auch bis zu 15 h oder mehr.

Die große LFP-Bank versorgt weiters im Winter die direkt-elektrischen Flächenheizungen / IR-Panele im Wohnraum, weil dies komfortabler und sparsamer/effizienter ist, als nur die Luft stark aufzuheizen. So haben wir die Erfahrung gemacht, daß Sitzheizungen und Heizdecken im Bett den Einsatz der normalen Standheizung ersetzen oder stark reduzieren kann. Diese Features erhöhen also Komfort und Effizienz, bzw. senken auch den Primärenergiebedarf.

Auf Standplätzen und Campingplätzen wird der Strombedarf für Heizen/Kühlen mit Landstrom gedeckt.

Der deutlich gesteigerte Komfort ist uns den Aufwand wert.

Und ja, obwohl ich beruflich regelmäßig mit PV zu tun habe - die PV bringt hier im Sprinter bzgl. Kosten, Gewicht, möglichem Tagesertrag und Deckungsgrad leider zu wenig. Ursprünglich wollte ich das Dach mit PV vollpflastern. Statt dessen mach ich nun lieber die 2. LiMa und große LFP-Bank. Zur Ergänzung kommen "nur" 2 Stk. mobile/faltbare PV-Taschen mit, die können mit langem Kabel ohne Verschattung in der Sonne stehen und nachgeführt werden. Bringt um Faktoren mehr Tagesertrag, als die nominell doppelte Wp-Anzahl am Dach des Sprinters, welcher sinnvollerweise möglichst viel im Schatten stehen soll.

Inputs zur Optimierung der zuvor genannten Details sind willkommen!

Ciao Julius
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor juliusb für den Beitrag:
Rosi (27 Mär 2023 09:32)
Energieberater in Salzburg. Freizeit: wandern, Berge, Pedelec, 4x4, Reisen. In Vorbereitung: Bestellung + Camper-Ausbau 419 4x4 L2H2. Derzeit: T6.1 Cali 4M DSG mit div. Offroad-Erweiterungen. Vorher: Hilux 3.0 Nestle Umbau auf Permanent-Allrad des J15 LC
PeterZ
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Re: [OM 651] Dynawatt Anlage / 2. Lichtmaschine

#18 

Beitrag von PeterZ »

juliusb hat geschrieben: 25 Mär 2023 23:32 Inputs zur Optimierung der zuvor genannten Details sind willkommen!

Ich würde bei dem Szenario aber doch das Dach und evtl. sogar die Stirn+Seiten mit PV vollknallen. Du willst doch ein Max an Energie bei der Fahrt erzeugen.

Wenn Du mit dem Sprinter fährst, ist das Dach/der Wagen ja meist unbeschattet.
wenn's heiß ist und die Sonne hoch steht, kannst Du vermutlich locker 30-50A erzeugen.
Und damit die Lichtmaschine(n) deutlich entlasten.


Zur Info: Ich ziehe aus der normalen 180A Lichtmaschine ca 90A im Fahrbetrieb in meine LiFePo.
farnham
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Re: [OM 651] Dynawatt Anlage / 2. Lichtmaschine

#19 

Beitrag von farnham »

v-dulli hat geschrieben: 25 Mär 2023 08:02 Es war ein gut gemeinter Rat aus 27 Jahren Werkstatterfahrung
Wie der TE würde ich und sicher auch andere daran sehr gern teilhaben - dazu ist ein Forum ja da. Plauder doch mal aus dem Nähkästchen - was sind die Probleme und Stolperfallen mit den N62/N63-Optionen? Eigentlich müsste sowas z.B. mit Kühlaufbauten etc recht breit im Einsatz sein. Überlastete Riemen, zuviel Wärme oder ganz was anderes, an das man gar nicht denkt? Alternativ können wir natürlich auch gerne den 10000sten AGR-Thread aufmachen oder noch ein bischen über die Mercedes-Qualität jammern :D

Zur Info: ich bin mit meinem Landcruiser seit 5 Jahren mit batteriebetriebener A/C in einer Absetzkabine unterwegs und habe diese Mögichkeit insbesondere nachts vom Schwarzen Meer bis zur Küste von Mosambik oft sehr genossen. Zum Zeitpunkt des Baus war die versammelte Forenprominenz (nicht hier!) ebenfalls der Meinung "komplett unmöglich" bis "hält keine 1000km, erst recht nicht im rauen Pistenbetrieb". Die ersten 50.000km und fünf Jahre gings dafür ganz gut. Die Laderei ist allerdings ganz klar ein Schwachpunkt, soviel muss ich zugeben - trotz 480Wp auf dem Dach und nochmal 480W an mobilen Panels.

Die zweite Lima für den Sprinter ist daher auch bei mir im Fokus.
Zuletzt geändert von farnham am 26 Mär 2023 09:07, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: [OM 651] Dynawatt Anlage / 2. Lichtmaschine

#20 

Beitrag von v-dulli »

farnham hat geschrieben: 26 Mär 2023 08:47
v-dulli hat geschrieben: 25 Mär 2023 08:02 Es war ein gut gemeinter Rat aus 27 Jahren Werkstatterfahrung
Wie der TE würde ich und sicher auch andere daran sehr gern teilhaben - dazu ist ein Forum ja da. Plauder doch mal aus dem Nähkästchen - was sind die Probleme und Stolperfallen mit den N62/N63-Optionen? Eigentlich müsste sowas z.B. mit Kühlaufbauten etc recht breit im Einsatz sein. Überlastete Riemen, zuviel Wärme oder ganz was anderes, an das man gar nicht denkt? Alternativ können wir natürlich auch gerne den 10000sten AGR-Thread aufmachen oder noch ein bischen über die Mercedes-Qualität jammern :D


Die zweite Lima für den Sprinter ist daher auch bei mir im Fokus.
Genau aus diesem Bereich stammen auch die schlechten Erfahrungen. "Überdimensionierte" Generatoren an zu wenigen Punkten und dazu noch zu schwachen Halterungen montiert.
Gebrochene Träger, gebrochene Riemenspanner, gebrochene Riemenscheiben bis zur beschädigten Ölwannen. Dazu leiden die Motorlager unter dem zusätzlichen Gewicht.
Und die Verlegung der nötigen Elektrik ist ebenfalls nicht ohne.
Gruß aus OWL
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Re: [OM 651] Dynawatt Anlage / 2. Lichtmaschine

#21 

Beitrag von farnham »

v-dulli hat geschrieben: 26 Mär 2023 09:00 Genau aus diesem Bereich stammen auch die schlechten Erfahrungen. "Überdimensionierte" Generatoren an zu wenigen Punkten und dazu noch zu schwachen Halterungen montiert.
Betrifft das auch die Serienlösung gemäß Option N62? Hast Du zufälligerweise Teilenummern dafür zur Hand?

Unterm Strich sehe ich in der zweiten Lima die deutlich elegantere Lösung, als in einem krass starken Ladebooster. Dieser "klaut" dem Auto mal eben ein Kilowatt oder mehr, während dieses damit nicht rechnet (im wahrsten Sinne des Wortes) und dafür vermutlich auch nicht ausgelegt ist.

Dass die Elektrik in der Leistungsklasse ihre Tücken hat, steht außer Frage. In meinem Fall habe ich daher von Anfang an auf ein 24V-Haussystem gesetzt, was den Strom schon mal halbiert. Die 100-150A Ladestrom einmal ans andere Ende des Autos zu bringen, ist immer noch nicht trivial, aber es sind halt keine 200-300A mehr.
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Re: [OM 651] Dynawatt Anlage / 2. Lichtmaschine

#22 

Beitrag von Eck »

Moin,

die Balmar Generatoren sollen bei geringer Drehzahl gute Leistung abgeben und werden, laut meinen Informationen, in den USA gerne im Sprinter verbaut.

https://www.philippi-online.de/Marken/balmar/page/2
Auf die Dauer der Zeit nimmt die Seele die Farbe deiner Gedanken an. Marc Aurel

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