Klimaanlage im Stand betreiben?

[Leibsen]

Hallo zusammen,

ich bin neu im Forum und stelle mich und mein Projekt mal kurz vor.

Micha Leib, 35 Jahre jung, gelernter Schreiner mit elterlicher Schreinerei zu Hause und komme aus dem schönen Rheinhessen.

Hatte mir letztes Jahr im März einen Crafter 4 Motion bei einem Gebrauchtwagenhändler gekauft. Ca. 5 Monate nach begonnenem Ausbau habe ich an dem Fahrzeug einen verschwiegenen, sehr wahrscheinlich nicht reparablen, Unfallschaden im Heckbereich festgestellt. Also über Anwalt etc. Fahrzeug zurückgegeben. Kaufpreis zurück bekommen, Gerichtsverhandlung wg zusätzlichen Ausgaben für angefangene Umbauten steht noch aus.

In den nächsten Wochen bekomme ich mein neues Projektfahrzeug. Dieses mal hat das Basisfahrzeug Climatronic mit 2tem Verdampfer für den Laderaum.

Nun setze ich mich mit dem Wunschthema, Klimaanlage im Stand ohne Zündung laufen lassen, auseinander und eroiere die Möglichkeit der technischen Umsetzung.

Meine grundsätzliche Idee war es einen 12V Klimakompressor, parallel zum Originalkompressor mit entsprechenden Magnetventilen zu installieren, oder diesen komplett zu ersetzen und zusätzlich die Möglichkeit zu schaffen, das Klimasteuergerät zu bestromen um die Klimaanlage im Stand über die Zusatzbatterien laufen zu lassen.

Hat Jemand derartiges schonmal gemacht, oder Erfahrungen ob das funktionieren kann?

Beste Grüße

[Vanagaudi]

Die Kapazität einer Batterie reicht nicht, um eine angemessene Klimaanlage zu betreiben. Darüber hinaus würde ich empfehlen, eine zusätzliche Dachklimaanlage, die auch für 220V Betrieb geeignet ist, und eigenem Steuergerät zu installieren.

[farnham]

Du bist nicht der erste, der darüber nachdenkt. Ich für meinen Fall habe diesen Ansatz jedoch zu Gunsten einer selbstgebauten Unterflur-Klimaanlage im Sprinter vorerst verworfen. Trotzdem ein paar Gedanken dazu:

Ein geeigneter Kompressor ist im Land der Express-Alis günstig und in beeindruckender Qualität leicht zu beschaffen. Die Dinger werden dort offenbar in E-Autos und LKW-Standklimas eingebaut. Sie haben einen bürstenlosen DC-Motor und ein Frequenzumrichter mit variabler Drehzahl (!) liegt bei. Bei uns würden die Schreihälse aus der Marketingabteilung glatt "INVERTER" in Großbuchstaben draufschreiben. Kältemittel zuimndest im 906 ist R134a, Glück gehabt, genau das verwenden die Chinesen auch bis heute.

Einen Bedarf für Magnetventile sehe ich nicht - beide Kompressoren dürften geeignete Rückschlagventile eingebaut haben was allerdings zu prüfen wäre. Den Werkskompressor würde ich auf keinen Fall ersetzen, sondern auf jeden Fall einen zweiten einbauen.

Die Ansteuerung der Klima-Elektronik ist m.E. auch komplett verzichtbar, meines Wissens bleiben die Klappen der Lüftersteuerung beim Abschalten der Zündung in der letzten Position stehen. Einzig der Lüfter wäre zu bestromen.

Blöde Komplikation: mein 906 mit OM642 hat keinen elektrischen Kühlerventilator und rund ums Kühlerpaket ist nicht wirklich viel Platz für Eigeninitiative. An der Stelle hab ich die Bastellust verloren.

Batteriekapazität: aus der Fahrzeugbatterie ist die Sache natürlich komplett aussichtslos, da gebe ich Vanagaudi recht. Aber jedes Womo mit halbwegs moderner E-Anlage hat heute eine Lithium-Batterie mit einigen kWh an Energie. Kleines Anwendungsbeispiel: ich reise mit meinem Landcruiser gern in der Regenzeit im südlichen Afrika. Die Hubdachkabine 320x200x180 mit 80 cm Zeltleinwand drumherum lässst sich mit 2-3 kWh ganz problemlos eine Nacht lang aus der Batterie klimatisieren, auch wenn es draußen durchgehend um die 30°C bei nahezu 100% relativer Luftfeuchte hat, beispielsweise an der Küste Mosambiks im Dezember. Lediglich das Nachladen der verbrauchten Energie am nächsten Tag hat mir einige Kopfschmerzen bereitet, da viele der verbreiteten DC/DC-Lader wohl eher für die die Nordsee als für die Tropen ausgelegt sind...

[Frrroschi]

Ich habe eine Dometic FreshWell 3000 für den Staukasten. Sie kühlt meinen H2L3 isolierten Blechkasten halbwegs gut. Wenn jetzt Hochsommer ist und man steht in der prallen Sonne dauert es schon 1 bis 2 Stunden bist der Kasten abgekühlt ist und dann läuft sie auch nicht gerade gedrosselt weiter.
Hier sind die Leistungsdaten, dann kannst Du nachrechnen wie lange deine Batterie die Kühlung schaffen würde:
Technische Daten:
Empfohlene Fahrzeuglänge: max. 8 m
Kälteleistung: 2700 Watt / 9200 Btu/h
Heizleistung: 3000 W*
Verbrauch Kühl- / Heizbetrieb: 990 / 1100 W
Verbrauch Wärmepumpe: 1600 W
Eingangsspannung: 230 V AC / 50 Hz
StromaufnahmeKühl- / Heizbetrieb: 4,3 A / -
StromaufnahmeWärmepumpe: 4,8 A
Maße (BxHxT): 400 x 286 x 628 mm
Gewicht: ca. 21 kg

[Leibsen]

Du bist nicht der erste, der darüber nachdenkt. Ich für meinen Fall habe diesen Ansatz jedoch zu Gunsten einer selbstgebauten Unterflur-Klimaanlage im Sprinter vorerst verworfen. Trotzdem ein paar Gedanken dazu:

Ein geeigneter Kompressor ist im Land der Express-Alis günstig und in beeindruckender Qualität leicht zu beschaffen. Die Dinger werden dort offenbar in E-Autos und LKW-Standklimas eingebaut. Sie haben einen bürstenlosen DC-Motor und ein Frequenzumrichter mit variabler Drehzahl (!) liegt bei. Bei uns würden die Schreihälse aus der Marketingabteilung glatt "INVERTER" in Großbuchstaben draufschreiben. Kältemittel zuimndest im 906 ist R134a, Glück gehabt, genau das verwenden die Chinesen auch bis heute.

Einen Bedarf für Magnetventile sehe ich nicht - beide Kompressoren dürften geeignete Rückschlagventile eingebaut haben was allerdings zu prüfen wäre. Den Werkskompressor würde ich auf keinen Fall ersetzen, sondern auf jeden Fall einen zweiten einbauen.

Die Ansteuerung der Klima-Elektronik ist m.E. auch komplett verzichtbar, meines Wissens bleiben die Klappen der Lüftersteuerung beim Abschalten der Zündung in der letzten Position stehen. Einzig der Lüfter wäre zu bestromen.

Blöde Komplikation: mein 906 mit OM642 hat keinen elektrischen Kühlerventilator und rund ums Kühlerpaket ist nicht wirklich viel Platz für Eigeninitiative. An der Stelle hab ich die Bastellust verloren.

Batteriekapazität: aus der Fahrzeugbatterie ist die Sache natürlich komplett aussichtslos, da gebe ich Vanagaudi recht. Aber jedes Womo mit halbwegs moderner E-Anlage hat heute eine Lithium-Batterie mit einigen kWh an Energie. Kleines Anwendungsbeispiel: ich reise mit meinem Landcruiser gern in der Regenzeit im südlichen Afrika. Die Hubdachkabine 320x200x180 mit 80 cm Zeltleinwand drumherum lässst sich mit 2-3 kWh ganz problemlos eine Nacht lang aus der Batterie klimatisieren, auch wenn es draußen durchgehend um die 30°C bei nahezu 100% relativer Luftfeuchte hat, beispielsweise an der Küste Mosambiks im Dezember. Lediglich das Nachladen der verbrauchten Energie am nächsten Tag hat mir einige Kopfschmerzen bereitet, da viele der verbreiteten DC/DC-Lader wohl eher für die die Nordsee als für die Tropen ausgelegt sind...

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Die E-Autos haben tatsächlich in der Regel Hochvolt-Klimakompressoren, aber wie du richtig schreibst, LKW-Standklimaanlagen werden damit gerne betrieben.

Das mit den Rückschlagventilen wäre noch zu klären, ansonsten aber lieber mit einbauen.

Ich habe hier 2x200Ah LiFePo Batterien, die ich installiere. Laden mit Solarmodulen und 60A Ladebooster.

Wie wird denn dein Kühlerventilator angetrieben?

[farnham]

Wie wird denn dein Kühlerventilator angetrieben?

Im 906 mit OM642 aus 2014/15 nach alter Väter Sitte: Flachriemen plus Viscokupplung. Der Teilekatalog zeigt auch elektrische Lüfter, mir ist aber nicht ganz klar, wie das passen soll und was dafür ggf. noch alles geändert werden muss.

[der.harleyman]

Wie wär´s mit try and error? Hast Du einen Wechselrichter im Fahrzeug? Oder baust einen ein?
Vermutlich ja, wenn Du so große Akkus einbaust. Nimm doch eines dieser mobilen Raumklimageräte
und stelle es bei 230V ins Auto und quäle über den Wechselrichter Deine Batterien. So kannst Du
grob feststellen, ob sich der nicht eben geringe Umbauumfang Deiner Werkslösung überhaupt lohnen
würde. Das Ganze muss natürlich auf die nächste Hitzeperiode warten...