Wiederholter Leistungsverlust nach Zündungswechsel behoben. Kann jemand helfen?

Mercedes Sprinter 2 (Typ NCV3, Baumuster W906) & VW Crafter 1 - ab 2006 bis 2017 bzw. 2018
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Robin_D
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Wiederholter Leistungsverlust nach Zündungswechsel behoben. Kann jemand helfen?

#1 

Beitrag von Robin_D »

 Themenstarter

Hallo Zusammen,

da dies mein erster Forenbeitrag ist, kurz zu mir selbst:
Hi ich bin Timm. Dies ist mein erster Beitrag, korrigiert mich gerne falls er nicht an der richtigen Stelle ist. Mitlesen und das Forum durchsuchen tue ich allerdings bereits seit 2020, seit ich mir meinen w906 215CDI zugelegt habe. Ich habe bis Anfang 2024 meinen Sprinter mehr oder weniger fachmännisch zum WoMo umgebaut und bin gerade von einem einjährigen Trip durch Europa, den Balkan und Marokko zurück. Eigentlich sollte es in Afrika noch weiter nach Süden gehen, aber dann kam es zu dem Problem warum ich diesen Post absetze. Ich fahre mittlerweile seit ca. 7000km mit immer wieder auftretendem Leistungsverlust herum und diverse Werkstätten in Marokko und Spanien haben mir nicht helfen können.

Das Problem:
In unregelmäßigen Abständen, mal nach einer Handvoll Kilometer, manchmal auch erst nach mehreren hundert Kilometern hat der Sprinter keine Leistung mehr. Ich trete aufs Gas, aber er beschleunigt kaum. Es fühlt sich an wie eine Art Notlauf, allerdings geht keinerlei Warnleuchte an und die Drehzahl geht auch über 3000 rpm, was gegen einen Notlauf spricht. Es scheint als wäre der Turbo komplett inaktiv.
Macht man einen Klemmenwechsel, also kurz Zündung aus und dann wieder an, ist die Leistung wieder da und der Turbo arbeitet. Dies geht auch ohne anzuhalten, durch kurzes Auskuppeln, ohne Probleme. (Ausdrücklich nicht zum Nachmachen empfohlen!) Daher tippe ich auf ein elektronisches Problem.
Behebt man den Leistungsverlust nicht wie beschrieben, fängt nach einer Weile die MKL an zu blinken. Macht Sinn denke ich, da die Emissionswerte mit falschem Motorverhalten und ohne Turbo aus dem Ruder laufen werden.

Wann es auftritt:
Ich bin nicht ganz sicher wann genau das Problem auftritt und kann es nicht zuverlässig reproduzieren (Das erschwert auch einen Werkstattbesuch massiv. Welche Werkstatt fährt im Zweifelsfall schon eine mehrere 100km lange Testrunde?)
Allerdings habe ich das Gefühl, dass es in 2 Situationen besonders häufig zu dem Leistungsverlust kommt:
1) Längerer Schiebebetrieb durch Motorbremse im Gebirge
2) Niedrige Drehzahl bei hoher Geschwindigkeit und großem Gang (z.B. weil ich auf der Autobahn in einer Baustelle oder dichtem Verkehr 80-90km/h noch im 6. Gang gefahren bin, statt in den 5. zu schalten)
Ich habe eine Excel-Tabelle in der ich notiert habe in welchem Abstand und bei welcher Fahrsituation die Leistungsverluste aufgetreten sind. Dabei ging es mir erstmal darum objektiv zu beurteilen, ob der LV zunehmend häufiger auftritt. Kann ich gerne auch noch anhängen, wenn es jemanden interessiert.

Lösungsansatz:
Neben diversen Werkstattbesuchen (die wollen leider immer auf Verdacht irgendwas austauschen…), habe ich schon viele Beiträge im Forum gelesen und so ein LV scheint ja ein übliches Problem zu sein, dass allerdings sehr viele Ursachen haben kann und schwierig zu diagnostizieren ist.
Deshalb habe ich mir ein Kingbolen K8 OBD Lesegerät geholt um besser verstehen zu können was da vor sich geht. Ich war früher mal Entwicklungsingenieur im Bereich ADAS, habe also keine Berührungsängste mit dem OBD und kann einigermaßen damit umgehen. Ich bin allerdings kein KFZ-Profi und es ist ein himmelweiter Unterschied an irgendwelchen ADAS Systemen per OBD rumzuspielen und die tatsächlichen Fahrzeugprobleme zu verstehen. Ich kann das OBD zwar benutzen, aber bei der Interpretation der Ergebnisse würde ich mich über euren Sachverstand freuen! (Ich hänge mal 2 OBD-Auszüge an). Ich habe mir bereits ein paar eigene Gedanken gemacht, aber bevor darauf eingehe, hätte ich gerne eure ungefärbte Meinung.

Meine Bitte:
Könnt ihr euch die Auszüge mal ansehen?
Habt ihr eine Idee, was das Problem sein könnte und wie ich am besten systematisch zur Problemlösung vorgehe?

Vielen Dank schonmal im Voraus!

Beste Grüße
Timm
Bericht 1 Seite 1
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Bericht 2 Seite 2
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P.S.: falls jemand im Raum nördlich vom Harz, Braunschweig, Hannover... mal mit einem Kingbolen K8 auf seinen Sprinter gucken möchte, feel free to PN me. Das Ding kann auch diverse Sensordaten live beim Fahren liefern.
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Re: Wiederholter Leistungsverlust nach Zündungswechsel behoben. Kann jemand helfen?

#2 

Beitrag von Opa_R »

Hy👋
Ich tippe auf die O2 Sonde 🙄
Liebe grüße Renate und Schorsch ;)
Alle Angaben ohne Gewähr :)

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Re: Wiederholter Leistungsverlust nach Zündungswechsel behoben. Kann jemand helfen?

#3 

Beitrag von Fachmann »

Was sagen denn die ISTWERTE aus wenn du diese auslesen kannst?
Temperaturen.
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Robin_D
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Re: Wiederholter Leistungsverlust nach Zündungswechsel behoben. Kann jemand helfen?

#4 

Beitrag von Robin_D »

 Themenstarter

Hi Opa_R, Hi Fachmann,

@Opa_R: Was lässt dich darauf schließen? Also kannst du mir deine Vermutung erklären? Ich mein klar, der Fehler mit "O2-Sonde Spannung zu hoch" taucht in beiden Auszügen auf. Spannung zu hoch bedeutet Gemisch zu fett, richtig? In Auszug 1 sagt die Überwachungsfunktion der Einspritzmenge "Grenzwert unterschritten". Das würde ja bedeuten das sehr wenig Kraftstoff im Gemisch ist und das ganze sehr mager sein müsste.
Das heißt, du meinst die Lambdasonde misst falsch, dass das Gemisch zu fett sei, die Motor ECU drosselt die Einspritzmenge, das ganze geht so weit bis die Einspritzmengenüberwachung sagt "Grenzwert unterschritten" "Wir haben nicht mehr genug Sprit". Verstehe ich dich richtig? Kannst du mir auch das genauer erläutern?

@Fachmann: Ich bin noch nicht dazu gekommen eine adäquate Testfahrt mit 2 Personen (einer fährt, einer guckt auf die Werte) zu machen. Außerdem ist mir noch nicht ganz klar welche Werte ich am besten messen sollte. Du meinst also ich sollte mal fahren und die Ansauglufttemperatur überwachen, richtig?
Welche Werte sollte ich parallel dazu am besten überwachen? Ich nehme auch gerne mehrere Kombinationen und mache dann die entsprechenden Testfahrtmessungen.

Ich habe allerdings letztens eine Messung gemacht als ich selbst gefahren bin und die Ansauglufttemperatur aufgezeichnet. Der Wert den der Sensor angibt ist tatsächlich seltsam: Konstant bei um die 70°C. (siehe Bild).
Messung_Ansaugtemperatur.jpeg
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Re: Wiederholter Leistungsverlust nach Zündungswechsel behoben. Kann jemand helfen?

#5 

Beitrag von Robin_D »

 Themenstarter

Moin, ich habe ein paar neue Erkenntnisse

Ich habe jetzt am Wochenende mit einem Kumpel zusammen eine augiebige Testfahrt gemacht. Vorher nochmal alle Fehler gelöscht und einen Auszug als Basis gezogen um zu sehen in welcher Reihenfolge was passiert.

1) Basisauszug (A1): Nur 2xGlühkerze(Zyl. 1 + 4) im Fehler Nichts Neues, das ist Permanent, der Motor startet aber einwandfrei

2) Aus Messung des Datenstrom DS: Noch bevor der KALTE Motor gestartet wurde meldet der Ladelufttemperatursenor 76,4°C da hatte ich mich beim letzten Mal vertan, der aus dem Ruder laufende Wert war auch da schon der LLtemp. Die Ansauglufttemp hatte einen abgelegten Fehler, vermutlich weil ich vorher beim Luftfilterwechsel den Sensor mal abhatte.

3) DS: Motor an, LLtemp toggelt im Bereich 77,6 - 77,9°C, Lambdawert konstant 0 Es gibt ja offensichtlich Probleme mit der Lambdasonde; Frage 1: könnte Lambda 0 bei kaltem Motor noch normal sein, oder?

4) nach 10min kurz rechts ran, Auszug (A2): "O2 Sonde Spannung zu hoch" (und natürlich die beiden Glühkerzenfehler)

5) erstmal gefahren, zwischendurch immer mal wieder nen Auszug genommen, nichts Neues

6) DS: nach ca. 80km plötzlich ist ein Lambdawert da! Frage 2: Selbst wenn der bei kaltem Motor noch wegbleiben sollte, sollte es doch keine 80km dauern bis der kommt, oder?

7) DS: ca. 1 min später Lambda eingefroren. diesmal bei 32,77 ich schätze das ist der theoretische MaxWert

8 ) DS: weitere 1:15min später Lambda wieder da; aber 38sec später Leistungsverlust Nr.1

9) Auszug (A3): Überwachung der Einspritzmenge, der Grenzwert ist unterschritten 2671-002 Fehler Überwachung der Einspritzmenge weiterhin aktiv + O2 Sonde Spannung zu hoch + Glühkerzen --> nichts gelöscht, nur einmal aus und wieder angemacht.

10) Leistung wieder da

11) DS: Lambda liefert Werte, bleibt mal kurz bei 32,77 hängen, dann konstant mehr oder weniger plausible Werte. Karre hat Dampf ohne Ende

12) MKL blinkt, Leistungsverlust Nr. 2, Lambda weiterhin mit plausiblen Werten Theorie: Lambdasonde + Ladelufttemperatursensor haben beide einen Schaden und sollten getauscht werden, scheinen ABER nicht direkt den Leistungsverlust zu verursachen. Frage 3: Was meint ihr zu der Theorie?

13) Auszug (A4): KEINE neuen Fehler! (Also die 4 Fehler wie gehabt); im Stand am Schlauch vom Turbo zum Ladeluftkühler gefühlt. Schlauch weich und beim Gas geben bis 2500rpm zieht sich dieser zusammen, statt praller zu werden. Der Motor ist also wohl gerade ein Sauger.

14) Motor aus/an + gemäß Theorie aus 12) neue Messung mit anderen Messwerten gestartet. Diesmal Überwachung des Ladedrucks inkl. Ladedruck Stellungsregler. Anmerkung: Leider kann man beim Kingbolen K8 sich seine DS Werte nur entweder aus den Sensoren ODER aus den Aktuatoren frei zusammenstellen, aber nicht aus beiden. Es gibt vorgefertigte Überwachungspakete, wie "Ladedruckreglung" die dann die zugehörigen Sensoren + Aktuatoren auslesen, dabei lässt sich aber beispielsweise der Lambdawert nicht hinzufügen. Frage 4: ist das bei anderen OBDs besser gelöst?

15) MKL bleibt an, blinkt aber nicht mehr, Leistung ist da, Ladedrucküberwachung läuft

16) Im DS sehen wir: Im Leerlauf ist der Ladedruckstellungsregeler auf ca. 90% (vermutlich der minimale Anforderungswert) Frage 5: Warum zeigt das OBD nur einen Stellungsregler? Es müsste doch für den 2-Stufigen Turbo auch 2 Stellungsregler geben?
Im Fahrbetrieb toggelt der Ladedruckstellungsregeler zwischen 30% und 60% mit den kleineren Werten bei mehr Last / Gas. Manchmal peakt der Ladedruckstellungsregeler kurz auf ca.10% was der maximale Anforderungswert zu sein scheint.

17) Leistungsverlust Nr. 3, im DS folgendes: Stellungsregler auf 10,41% (maximum???), Ladedruck auf Atmosphärendruck gefallen. Also kein Ladedruck!

Die alles enscheidende Frage 6: Was ist hier los? Frage 6a: Hängt vielleicht die mechanik? Frage 6b: Geht der Unterdruck verloren? Frage 6c: Kommen noch weitere Ursachen in Frage?
(sonst scheint das Unterdrucksysytem ja dicht zu sein)

18) Auszug (A5): Diesmal mit einem Haufen Fehler. siehe Anhang.

Frage 7a: Kann ich im laufenden Betrieb ohne etwas zu beschädigen (nach dem nächsten Leistungsverlust) am Turbosteuerungsgestänge rumspielen um zu gucken ob das hängt?
Frage 7b: Kann ich im laufenden Betrieb ohne etwas zu beschädigen (nach dem nächsten Leistungsverlust) an der Unterdrucksteuerung rumspielen um zu gucken ob Unterdruck da ist? Also abstöpseln und gucken ob beim Gasgeben mehr "gesaugt" wird?

Könnt ihr mir mit diesen Fragen weiterhelfen?

Ich hänge die 5 Auszüge (A1 Basis; A2 nach 10min Fahren; A3 nach 1. LV; A4 nach 2. LV; A5 nach 3. LV) und ein Bild mit der Überwachung der Ladedruckreglung an.

A1 SPRINTER_Vor der Reparatur__Alle Systemdiagnoseberichte_20250830_150003.jpg
A2 SPRINTER_Vor der Reparatur__Alle Systemdiagnoseberichte_20250830_153247.jpg
A3 SPRINTER_Vor der Reparatur__Alle Systemdiagnoseberichte_20250830_182928.jpg
A4 SPRINTER_Vor der Reparatur__Alle Systemdiagnoseberichte_20250830_193136.jpg
A5 SPRINTER_Vor der Reparatur__Alle Systemdiagnoseberichte_20250830_203426-0001.jpg
DS_vom_Turboausfall_1756915574652.png
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