Ich fange den Ausbau meines Sprinters zum Reisemobil von unten an...
Ich habe hier im Forum unzählige Beiträge über Fahrwerksumbauten und Umbereifungen gelesen. AT-Reifen mit 245ern?
BF Goodrich? Oder doch den Nokian Rotiiva AT? Überall durchkommen? Geil! Will ich auch haben!
Ich hatte sogar bereits die breiten Susi-Felgen für das Projekt erworben. Letzlich habe ich mich doch anders entschieden...
Mein Sprinter steht nun auf BORBET CW3-Felgen in 7,5x18 und Michelin-Ganzjahresreifen CrossClimate SUV.
Warum doch keine AT-Reifen? Neben dem starken Showeffekt der AT-Reifen musste ich mir ehrlicherweise eingestehen, dass die absolute
Mehrzahl der künftigen Fahrten doch auf befestigtem Untergrund erfolgen würde und AT-Reifen dafür nicht zwangsweise erforderlich sind.
Die Vorteile des Michelin-Crossclimate liegen mit mehreren Testsiegen und sehr guten Wintereigenschaften dagegen klar auf der Hand.
Laut Michelin "...Leichter Off-Road Einsatz möglich, dank seines spezifischen Reifenaufbaus..."
Das sollte für die Fahrten in der nahen Zukunft erstmal ausreichen. Da künftig wohl mindestens 95% auf der Straße abgespult werden,
lege ich die Priorität auch auf die Straße. Da sind hervorragenxde Nassbremsleistungen die CrossClimate ein unschlagbares Argument.
Erste Fahreindrücke: Der Reifen erhöht gegenüber der Serienbereifung mit C-Reifen den Fahrkomfort erheblich.
Nimmt man den alten C-Reifen in 235/65-16 von der Felge ist er auch ohne Luft noch extrem hart. Klar sind die Dinger darauf ausgelegt
von unerfahrenen Botenfahrern gnadenlos über Bordsteinkanten geknüppelt zu werden. Das ist im Einsatz auf einem Reisemobil nicht
unbedingt immer hilfreich. Der Crossclimate SUV in 255/60R18 ist hier im Aufbau ganz anders. Der maximale Reifendruck liegt bei 3,5bar.
Laufruhig und ohne hitzebedingte Standplattenbildung im Sommer. Bei den bisherigen wenigen starken Bremsungen, die ich vornehmen musste,
hat er einwandfreie Verzögerungen geliefert. Die Lenkpräzision ist gut. Wintererfahrungen stehen noch aus.
Man merkt beim Anhalten unmittelbar nach dem Stopp des Fahrzeugs ein ganz feines einmaliges Nachwippen des Fahrzeugs. Das fällt
aber nicht negativ auf und ist Begleiterscheinung des gesteigerten Fahrkomforts. Lenkt man das Fahrzeug auf der Fahrbahn ganz nach rechts
an den Rand, merkt man, dass die kurzen / flachen Unebenheiten die von den eckigen Gullideckeln der Fahrbahndrainage ins Fahrzeug geleitet werden,
fast vollständig weggefedert werden. Dies fällt auch auf dem Beifahrersitz sehr positiv auf.
Die Lenkpräzision des Reifens ist ebenfalls gut.
Die Reifengröße 255/60R18 ist nicht im Gutachten von Borbet aufgelistet und muss per Einzelabnahme bei einer Prüforganisation abgenommen werden!!
Da die Reifen einen deutlich größeren Abrollumfang als die Serienräder des 906 4x2 haben, hatte der Tacho etwa 6% Negativabweichung.
Dafür hat die Fuhre nun etwa einen Centimeter mehr Bodenfreiheit gewonnen. Haben oder nicht haben...
Ich habe dann die Reifengröße über den SA-Code RH7 auf LT215/85R16 von der örtlichen MB-Niederlassung im Fzg. umcodieren lassen.
Bei der späteren Einzelabnahme zeigte bei 100km/h lt. Tacho die Anzeige auf dem TomTom des Prüfers reale 96-97km/h. Abgehakt...! Stimmt also wieder!
Da die Tragfähigkeit der Reifen nicht ganz der ursprünglichen Hinterachslast beim 3,5To entsprach, wurde diese im Rahmen der Einzelabnahme von
2250kg auf 2240kg herabgesetzt. Der Verlust ist wohl zu verschmerzen.
Die Freigängigkeit des 255/60R18 ist mit dem Michelin auf ET47 problemlos gegeben. Allerdings passt nur noch der kleine Finger zwischen Reifenkante
und Achsträger, wenn voller Lenkeinschlag anliegt. Kotflügel und Stoßfänger habe ich vor dem Vorderrad mittels Distanzbuchsen um 10mm ausgestellt.
Die Borbet-Felgen habe ich in 7,5x18 mit ET47 ausgewählt. Damit erreiche ich ohne zusätzliche Spurplatten die maximale Spurweite am Fzg..
Die CW3 ist mit der 47er ET lt. Gutachten sowohl am 906 als auch am 907 fahrbar. Die ebenfalls erhältliche CW3 mit 50er ET dagegen nur am 906.
Die originalen RDK-Sensoren vom MB passen problemlos aus die CW3.
Soweit meine durchweg positiven Erfahrungen mit Umstieg auf andere Bereifung / andere Größe.
Detail am Rande: um unnötige Drehzahlabweichungen bei Verwendung des Reserverades zu verhindern, habe ich dieses auf 225/75R16 umbereift. Bei Kombination von 255/60R18 mit 235/65R16 wären Fehlermeldungen sonst vorprogrammiert. Hierbei wurde ein M&S-Reifen verwendet, um im Winter nicht plötzlich einen Sommerreifen nutzen zu müssen.