Pöl Tauglichkeit AUH Motor LT

Mercedes Sprinter 1 (Typ T1N, Baumuster W901-W905) & VW LT 2 - ab 1995 bis 2006
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Onkeljan
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Pöl Tauglichkeit AUH Motor LT

#1 

Beitrag von Onkeljan »

 Themenstarter

Hi,
Aufgrund der steigenden Dieselpreise kommt mal wieder der Wunsch auf etwas günstigeres als Diesel zu tanken.
Aktuell steht der Diesel bei uns bei 1,959/l. Rapsöl könnte man zu 1,27/l bekommen. Natürlich kein gefiltertes Altpöl, sondern frisches Öl aus der 1l Flasche.
Dass da viel Müll anfallen würde ist klar, das gefällt mir auch nicht, aber der Preisunterschied ist doch gewaltig.

Hat jemand Erfahrungen wie der LT mir 2,8l MWM Motor (CR Diesel) mit Rapsöl klarkommt?
Eventuell auch als 50/50 Mischung?

Eventuell gibts auch Erfahrungen mit Deutz F3l1011 Motoren die wir in unseren Baumaschinen haben?

Mfg
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jense
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Re: Pöl Tauglichkeit AUH Motor LT

#2 

Beitrag von jense »

Auf Dauer ist Pöl bei Direksinspritzern nur gut, wenn du die Verbrennung, also die Motorsteuerung darauf anpasst, sonst gibt es Ablagerungen. Laufen Wird der Wagen auch serienmäßig mir vorgewärmten Pöl aus einem 2 Tank System, die Frage ist nur, ob man sich nicht auf Dauer den Motor kaputt macht.

Darüber hinaus darfst du kein Pöl mehr fahren, ohne dies selber anzumlden und zu versteuern, die 1,27 sind illegal, mit Steuer loihnt es nicht wirklich. Ist aber eher unwahrscheiloich aufzufallen. Ist vollkommen abwegig, ist aber so. Das gilt natürlich ebenso für die Baumaschinen.
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der.harleyman
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Re: Pöl Tauglichkeit AUH Motor LT

#3 

Beitrag von der.harleyman »

jense hat geschrieben: 03 Mär 2022 20:00 ... Ist aber eher unwahrscheiloich aufzufallen. ...
Das halte ich für ein Gerücht... Ich erinnere mich gut an meine alten T4-Zeiten, als ich mit PÖL gefahren bin. Der Geruch einer Frittenbude war mir stets auf den Fersen. Nach dem rückwärtigen Einparken auf dem Grundstück waren alle im Garten befindlichen Nachbarn angefxt und in Grilllaune! :D Wer noch ´ne Schippe draufpacken will, fährt mit Fischöl.
Wer schnuppern kann, erkennt sofort, was da verbrannt wird.

Generell sind die Aussagen zur Verwendung von PÖL aber zutreffend. Bei einem alten Vorkammerdiesel, den man heute ja fast nur noch bei H-Kennzeichen findet, läuft das alles etwas "entspanntter" im Brennraum ab. Das ist beim DE schon anders. Wenn Du dann das PÖL nicht vollständig verbrennen kannst, weil der Verbrennungsablauf zeitlich anders ist, muss das unverbrannte PÖL irgendwo hin. Entweder geht´s in den Auspuff und verbrennt dort ggf. nach (Überhithzungsgefahr!) oder an den Kolbenringen vorbei ins Motoröl. Natürlich wirst Du den Ölstand checken, wirfst Du wahrscheinlich ein. Keine Frage. Das Problem ist nur, dass das PÖL nicht die Belastbarkeit eines Motoröls hat und Dir mechanisch (Druckfestigkeit) und thermisch (Überhitzung) im Motorölkreislauf kaputtgehen wird. Wenn Du dann verharztes PÖL im Schmierkreislauf hängen hast, ist der Motorschaden vorprogrammiert.
Glaube mir, dass ich mit etwas Wehmut an die alten PÖL-Zeiten zurückdenke. Es kribbelt auch bei mir heute nocdh in den Fingern das wieder anzufangen. Das würde ich aber nur mit einem Altdiesel vorzugsweise mit einer Reiheneinspritzpumpe starten. Ich hatte damals auch immer eine VP für meinen T4 in Reserve liegen, weil das PÖL irgendwann die Dichtungen gekillt hat. Das würde ich beim DE aber wie beschrieben nicht mehr machen wollen. Das Risiko wäre mir zu gross...
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Re: Pöl Tauglichkeit AUH Motor LT

#4 

Beitrag von Onkeljan »

 Themenstarter

Also ob man das riechen würde oder nicht, interessiert mich weniger. Ich erinnere mich aber an die Zeiten wo viele 190D auf Pöl unterwegs waren. Die gaben auch immer gut gerochen. ;)
Im Auspuff wäre mir ein bisschen unverbranntes Pöl relativ egal, der kann frei verbrennen ohne dass was passiert. Ist komplett aus Edelstahl und endet eh schon unter der Schiebetür.
Im Motoröl möchte ich es natürlich nicht haben. Auch wenn mein Motor schon 350tkm gelaufen hat verbraucht er vielleicht 1,5l auf seinen Wechselintervall von 20tkm.
Der Motor sieht bei mir auch sehr viel Volllast.

Ich hatte gehofft, dass jetzt direkt jemand schreiben würde, dass er schon x km mit einer 50/50 Mischung fährt ohne Auffälligkeiten.
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Steffen G.
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Re: Pöl Tauglichkeit AUH Motor LT

#5 

Beitrag von Steffen G. »

Bedenke das wir aktuell (4.3.22) gerade in sehr turbulenten Zeiten leben. Bevor du in irgendwas investierst, um einen vermeintlich günstigeren Preis zu bekommen. Hast du schon mal über die dauerhafte Verfügbarkeit von PÖL zu dem von dir genannten Preis nachgedacht? Auf Grund der ganzen Sanktionen kann ich mir gut vorstellen, das sich vieles was unser Leben betriff drastisch ändern wird. Ich weiß aktuell nicht wo PÖL hergestellt wird, sicherlich ein Großteil bei uns im Land. Aber ob sich das auch weiterhin lohnt? Schließlich fahren die Fahrzeuge des Landwirts auch mit Diesel und wenn der Preis dafür steigt, steigtauch der für das erzeugte Produkt.
Die Ukraine ist die Kornkammer Europas, wenn die weg fällt, könnten hiersiege Bauern wieder auf Korn umschwenken, und kein Raps mehr anbauen.

Der Gedanke ist erst mal interessant, und vielleicht gibt es bald ne Zeit wo es niemanden mehr interessiert was du in dein Auto fährst. Aber mach nicht den Fehler und gehe von aktuellen Preisen aus, sondern behalte das Gesamtbild im Auge.
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der.harleyman
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Re: Pöl Tauglichkeit AUH Motor LT

#6 

Beitrag von der.harleyman »

Onkeljan hat geschrieben: 04 Mär 2022 09:43 ... Auch wenn mein Motor schon 350tkm gelaufen hat verbraucht er vielleicht 1,5l auf seinen Wechselintervall von 20tkm....
Das habe ich vermutet... :(
Ich rede hier nicht von Ölverbrauch, sondern von Ölvermehrung! Wenn bei jeder Verbrennung nur der Bruchteil eines Tropfens unverbranntes PÖL an Deinen Kolbenringen vorbei ins Motoröl gelangt, wird sich Deine Ölwanne Stück für Stück füllen und der darin befindliche Pegel sich erhöhen. Irgendwann ist dann der Punkt erreicht, wann die Kurbelwelle nicht mehr frei dreht, sondern mit den Pleuelzapfen / Kurbelwangen im Öl herumplanscht. Das führt zu Schaumschlägerei. Anders kann man es nicht beschreiben. Dein Motoröl wird aufgeschäumt und verhält sich wie Milchschaum bei der Zubereitung eines Kaffees. Folge 1: Deine Ölpumpe fördert nicht mehr flüssiges Öl, sondern ein Öl-Luft-Gemisch. Deine Schmierung geht also mal direkt in die Knie. Folge 2: Durch das Aufschäumen des Öls wird dieses im Volumen drastisch vergrößert und gelangt im Motor überall hin, auch in die Entlüftung, die zurück in Richtung Luftansaugung geht. Das dort eingetragene Motoröl wird dann zum Hochdrehen des Motor führen, sobald es über die Ventile in den Brennraum gelangt. Da sich der Motor sein Futter nicht aus der Einspritzanlage holt, kannst Du als unvorbereiteter Laie den Motor nicht mehr stoppen. Er wird auch bei abgezogenem Zündschlüssel weiter drehen und fleißig Öl ansaugen und verbrennen. Irgendwann oberhalb ~10.000/min ist dann das Ende des Motors besiegelt. Wenn Du dies noch niemals erlebt hast, geh auf youtube und suche nach "Dieselmotor geht durch". Das ist (außer für den Betroffenen!) lustig... Ich hatte mal eine A-Klasse als Sixt-Mietfahrzeug mit überfülltem Motor auf der BAB. Ich hatte (damals noch ohne DPF) alle drei Fahrspuren der A8 in dichte Nebelschwaden gehüllt. Ich wusste was zu tun ist und habe den Motor nicht zerstört. War dennoch sehr eindrucksvoll...! :D
Die Pölerei habe ich früher nur mit Vorkammerdieseln mit angepasster Motoreinstellung / Vorwärmung etc. betrieben. Geh ins Netz und schau Dir den Unterschied zwischen Vorkammer- und DE-Dieselmotoren an. Es dauert eine ganze Weile (Tausendstelsekunden) ehe der eingespritzte Kraftstoff vollständig abgebrannt ist. Der Einspritzzeitpunkt ist darauf hin präzise vom Motorenentwickler / Hersteller abgestimmt worden. Nun kommst Du und gibt PÖL in den Motor, was einige Tausendstelsekunden langsamer verbrennt. Das bringt mehr durcheinander, als Du Dir das in einigen Minuten vorstellen kannst. Man könnte das nun wissenschaftlich weiter ausführen. Aber das würde hier den Rahmen sprengen.
Und dass Du PÖL in Deiner Abgasanlage akzeptierst, zeigt, dass Du noch ganz am Anfang Deiner Überlegungen stehst. Googel mal den Flammpunkt von Rapsöl! Du liegst da mit Deinen Abgastemperaturen Deines DE-Motors bei Volllast verdammt nah dran. Wie sich 1 Liter brennendes PÖL verhält, kannst Du mal unter Einhaltung der Unfallverhütungsvorschriften(!) im Freien(!!!) ausprobieren, wenn Du einen alten Kochtopf unf ein Kochfeld im Garten hast. Ich möchte einen PÖL-Ansammlung, die plötzlich Ihren Flammpunkt erreicht hat, jedenfalls nicht an der Austrittsstelle meiner Abgasanlage mitten unter meinem Fahrzeug haben!
Nur noch so viel: ich habe im Keller seit vielen Jahren das Equipment mir eine Filteranlage zum Aufbereiten alten Pflanzenöls (Abfall der Gastronomie) zu bauen. Ich habe diese Pläne aber nie umgesetzt, da mein VK-Diesel einst einem Lkw-Angriff zum Opfer fiel und ich dann auf DE-Motoren umgestiegen bin. Vielleicht habe ich irgendwann mal wieder einen alten VK-Diesel vor der Tür. Dann würde ich auch wieder mit dem Pölen liebäugeln. Aber mein Fachwissen als Kfz-Meister läßt mich über die Kombi PÖL und DE-Motor nicht einmal nachdenken.
Zuletzt geändert von der.harleyman am 04 Mär 2022 14:14, insgesamt 1-mal geändert.
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der harleyman
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Re: Pöl Tauglichkeit AUH Motor LT

#7 

Beitrag von jense »

man kann die Einspritzanlage natürlich auf Pol einstellen, das erfordert aber ganz erhebliche Ahnung was man da gerade macht. bei Bosch EDC lassen sich sogar mehrere Kennlinien hinterlegen, das könnte man dann sogar fallweise umschalten per vcds bei vag.

http://www.wolf-pflanzenoel-technik.de/technik.htm

das ist aber Jahre her, die sind nicht mehr aktiv auf dem Sektor!
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Re: Pöl Tauglichkeit AUH Motor LT

#8 

Beitrag von Onkeljan »

 Themenstarter

Oha, ok da scheinen ja doch verdammt viele Probleme mit dem Pflanzenöl einherzugehen.
Schade. Dann lasse ich das lieber.
Die Deutzmotoren unserer Baumaschinen sind auch Direkteinspritzer.
Danke für die Infos!
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