Verteilergetriebe

[Kradmelder]

Moin,

ich habe einen Sprinter GCS Bj. 2020 mit dem Werksallrad. Alles Schema F wie von MB geliefert.
Nun habe ich hier schon hoch und runter gelesen und verstanden, dass es für die Sprinter Reihe unterschiedliche VTG gab und gibt.
In dem meinigen mit Werksallrad soll wohl das ZG 3 drin sein. Soweit O.K.

Das ZG3 ist ein zuschaltbares mit zusätzlicher Untersetzung.
Nach meinem bisherigen Wissen mit zuschaltbarem Allrad bei anderen Fahrzeugen ist dann das VTG gesperrt. Was sich auf festem Untergrund durchaus schnell durch Verspannungen bemerkbar macht. Auch O.K.
Bei einem permanenten Allrad muss man, wenn man das möchte, das VTG extra sperren. Man kann aber prima ungesperrt auf der Straße damit fahren.
Jetzt fangen meine wahrscheinlich doofen Fragen an.
Bei meinem Sprinter kann ich keinerlei Verspannung mit Allrad und auch mit der (Homöopathischen) Untersetzung feststellen.
Ist das VTG denn dann nun gesperrt oder ist es ein zuschaltbarer Permanentallrad ohne Sperre?
Oder merkt man die Verspannungen im Sprinter nur nicht so?

[juh]

Hallo,
ab Werk gibts keine Sperren, weder vorne/hinten noch Verteilergetriebe.
D.h. aber auch, Du kannst problemlos auf festem Grund mit zugeschaltetem Allrad fahren, ohne daß etwas kaputtgeht.

[Vanagaudi]

Das Verteilergetrieb beim 906/907 mit Ausstattungscode ZG3 besitzt zwei Planetengetriebe. Das am Eingang des Verteilergetriebes realisiert die Untersetzung, das am Ausgang platzierte Planetengetriebe die Verteilung auf die Abgangswellen und den Drehzahlausgleich zwischen Vorder- und Hinterachse.

Bei geschaltetem Allradantrieb
Der Planetenradsatz Allrad übernimmt die Funktion eines Differentials und gleicht somit Drehzahlunterschiede zwischen der Vorder- und der Hinterachse aus. Bei geschaltetem Allradantrieb wird das Eingangsdrehmoment des Verteilergetriebes durch den Planetenradsatz Allrad zu 67 % an die Hinterachse und zu 33 % an die Vorderachse verteilt.

Bei eingeschaltetem Allradantrieb und Getriebeuntersetzung
Durch die Zuschaltung der Getriebeuntersetzung bei geschaltetem Allradantrieb wird die Eingangsdrehzahl des Verteilergetriebes durch den Planetenradsatz Getriebeuntersetzung im Übersetzungsverhältnis i = 1 : 1,423 verringert und das Eingangsdrehmoment im selben Übersetzungsverhältnis erhöht. Das erhöhte Drehmoment wird durch den Planetenradsatz Allrad zu 67 % an die Hinterachse und zu 33 % an die Vorderachse verteilt.

[juh]

... und ergänzend, als Gegenbeispiel wäre der Suzuki Jimny oder der Fuso Canter zu nennen, denen fehlt ein Drehzahlausgleich vorne/hinten und die verspannen dann bei Kurvenfahrten auf festem Grund. Bei denen ist der Allrad abzuschalten, wenn es wieder auf die Straße geht. Bei Deinem Sprinter ist der einzige Nachteil der erhöhte Spritverbrauch.

[Kradmelder]

Danke fürs schnelle Antworten.
Also ist mein Popometer nicht kaputt
Für die Strasse, wo man das fast nie braucht, ist das prima.
Auf langsamem rutschigem Gelände eher nicht so gut.
Obwohl ich mit den elektronischen Helferlein (Bremseingriffe für schneller drehende Räder) gute Erfahrungen gemacht habe solange man nicht komplett stand. Dann mussten man halt entgegen allem erlernen und der Geräuschkulisse stumpf auf dem Gas bleiben. Mit dem Risiko des einbuddelns…
Auf schlechten und rutschigen Pisten mit Anstieg passt das alles für mich. Offroad ist eh nicht das Ding von einem KaWa da fehlt die Verschränkung.
Aber da wo man (ich) mit dem Sprinter hin will passt es schon. Ein Niva oder HJ6 wird der eh nicht

[juh]

Ich war im Winter am Nordkap und bin fast die gesamte Strecke auf Allrad gefahren.
Dabei habe ich zwischendurch alle möglichen Eis- und Schneevarianten mit 2 Sätzen Rädern testen können. Auf Eis ohne Spikes ist der Heckantrieb kritisch, auf 4WD hat es gut funktioniert, solange es recht eben war.
Mit Spikes wurde es bei reinem Heckantrieb und Steigungen problematisch, auf 4WD hats gut geklappt und ich hatte immer ein sicheres Gefühl.

[Bobil]

Jürgen (juh), auch wenn das leider den Tread kapert,
kannst du das bitte noch etwas präziesieren? Waren die Reifen ohne Spikes auch Winterreifen? Gleiches Alter?
Weil sich doch noch viele die Infos (hoffentlich) auch hier (und nicht nur bei YT, wo die BF Goddrich AT-Jünger in der Überzahl sind) holen, von mir nochmals die Erfahrung, dass es mit 4x4 und Nokian Hakkapelliita ohne Spikes durchwegs und auch auf Steigungen in Schweden im Dez/Jan super läuft. Wie das um Ostern mit den etwas höheren Temperaturen ist testen wir demnächst (das wird dann auch ein Hinweis für Norwegen geben, wo es ja auch im Hochwinter häufiger Warmlufteinbrüche gibt/es generell etwas wärmer ist).
Grüße, Andreas

[juh]

ich denke, die Frage des Threaderstelles ist beantwortet ...
also die Reifen ohne Spikes waren meine BFG AT KO2, damals ca. 1,5 Jahre alt, Performance bei Eis und Eis-Schnee-Mischungen eher schlecht. In Nordschweden habe ich auf neue Michelin X-Ice North mit Spikes gewechselt. Nordische Winterreifen reichen sicher meisten aus, aber es gibt halt in Nord-Norwegen oft Strecken aus purem Eis. Das wird dann zwar ab und ab quergefräst, bzw. durch Spikereifen anderer Fahrer aufgerauht, aber je nach Wetterlage - durchgefrorener Boden, Sonne am Tag - hast Du dann trotzdem immer mal wieder schnell Eis. Mir war das Risiko da dann zu hoch und ich hab mir vorher die Spikereifen bestellt und auf meine Originalfelgen ziehen lassen, was auch hinterher gesehen gut war. Andere fahren da 3 Wochen im Winter hoch und haben andere Wetterbedingungen und kommen mit normalen Winterreifen zurecht.
Mehr hier:
https://blog.fysb.de/2022/02/06/2022-02-skandinavien-2/