Welches Motoröl W906?

Mercedes Sprinter 1 (Typ T1N, Baumuster W901-W905) & VW LT 2 - ab 1995 bis 2006
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der.harleyman
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Re: Welches Motoröl W906?

#16 

Beitrag von der.harleyman »

Ganz wichtig:
Freigabe bzw. freigegeben nach MB 229.xx bedeutet freigegeben von MB und sollte dann auch auf der Homepage von MB gelistet sein.

Entspricht MB 229.xx bedeutet NICHT freigegeben!

Spezifikation MB 229.xx bedeutet wie wir heute lernen durften, ebenfalls NICHT freigegeben!

Klingt fast gleich, ist es aber nicht...
der harleyman
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loki
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Re: Welches Motoröl W906?

#17 

Beitrag von loki »

U-903 hat geschrieben: 07 Aug 2024 21:11 wie bereits beschrieben, schreibt Mercedes-Benz für den OM642 ab Änderungsjahr 2017 Motoröl nach der Spezifikation MB-Blatt 229.52 vor.
OM642 ist aber nicht OM642. In den Sprinter kannst Du auch 228.51 einfüllen für leichte Nutzfahrzeuge/LKW. Ist wesentlich günstiger, bietet höheren additiven Verschleißschutz, hat allerdings einen etwas höheren Schwefelanteil. Wird in der Regel auch von jeder MB-Werkstatt/Niederlassung im Nutzfahrzeugbereich eingefüllt.

Gruß
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Re: Welches Motoröl W906?

#18 

Beitrag von U-903 »

Jeder darf seine persönlichen Ansichten vertreten, ist von der Meinungsfreiheit gedeckt.

Ich persönlich sehe das eher rational und pragmatisch, Der Chef der Spedition wollte sich nicht mehr von seiner Werke mit Castrol Öl für 18,50€ /für 1 Ltr. abziehen lassen, verständlich bei 11 Ltr. pro Motorölwechsel. Bei MB kostet die gleiche "Plörre" ca. 25€/Ltr.

Er hat entschieden, das wir beim Service in die neuen Sprinter Addinol 5W30 mit einer MB-Freigabe einfüllen und in die alten Karren das von der Spezifikation gleichwertige Mannol 5W30, welches nur der Freigabe entspricht. Haben schon 1/2 Mio Km gehalten und fahren einfach weiter.

Beide Fahrzeuggruppen haben seitdem etliche hunderttausend Km abgespult, ohne Probleme, einige Fahrzeuge stehen bald vor der 800 tausender Marke, dann werden sie ausgesondert und verkauft.
Wir schütten das Addinol-Öl auch in einige VW-Crafter, Opel Vivaro obwohl das Addinol keine VW-Freigabe 507 hat (nur 505 wenn ich mich richtig erinnere), was soll`s funktioniert trotzdem einwandfrei.

Ich persönlich würde dieses Motoröl, trotz MB 229.52 Freigabe nicht sonderlich hochwertige Öl (siehe meinen vorherigen Post) auf keinen Fall in meinen privaten Fahrzeugen verwenden. Dieses Öl ist ausschließlich der ordnungsgemäßen Funktion des DPF/XCR-Kat`s geschuldet, für Motoren ohne diesen Krempel gibt es entschieden bessere Motorenöle mit anderen besseren Additiven.

Übrigens seit ich die Mann-Filter (Luft-/Öl-/Sprit-/Pollen-F.) beim Großhändler einkaufe (Fa. KRONE-Filtertechnik) haben sich die Preise hierfür auch ca. halbiert. :D

Da wir eine Flotte von ca. 20 Fahrzeugen haben, lohnt es nicht auch noch Öle mit niedrigerer Spezifikation zu bevorraten, es wäre theoretisch auch möglich Öl nach MB 228,31 rein zu kippen (Service Assyst-System fragt die verwendete Ölsorte ab, beim 906 MB228.31 oder 228.51 beim 907 MB 229.51 oder MB229.52), allerdings reduziert der Bordcomputer dann den Service-Intervall, dem Chef sind die 60.000 Km oder 730 Tage wichtiger.

Zudem ist MB 229.52 für alle Sprinter-Kisten verwendbar und freigegeben, alles andere wird zu kompliziert im Flottenmanagement.

Wenn ich mich richtig erinnere werkeln im 906 316cdi 2,2 Ltr. Motoren mit 163PS und in den neuen 907 316cdi nur noch 2,0 Liter Motoren mit 163PS, egal sind Nutzfahrzeuge und laufen gut und lange (auch öfter mal total überladen :D ).
Bremsen sind übrigens bei 906 und 907 316cdi gleich geblieben, Öl- und Lufi auch.
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Re: Welches Motoröl W906?

#19 

Beitrag von mtrc »

 Themenstarter

@U-903, vielen Dank für die Infos.
d.h. in der Reihe von alter Freigabe zu neuer Freigabe (228.51->229.51->229.52) steigt die Eignung für den Dieselpartikelfilter wegen abnehmendem Ascheanteil sowie die Alterungsbeständigkeit, dafür sinkt aber der Verschleißschutz? d.h. niedriger Ascheanteil und hoher Verschleißschutz schließen sich aus?
Woran erkennt man Öle für lange Wartungsinvervalle? Nur bei manchen Ölen steht ein "Longlife" im Namen, nur bei manchen Ölen werden Intervalle von 30Tkm oder 50Tkm angegeben, was sicher auch eher ein Fahrzeugmerkmal als eine feste Messgröße des Öls darstellt.

Ich hätte nicht gedacht, dass doch soviel Anteil Motoröl im Abgastrakt landet. Ohne jetzt ein neues Thema öffnen zu wollen, das liest sich fast wie die Auswahl an 2-Taktöl, das (früher) gerne dem Diesel beigemischt wurde und entsprechend möglichst aschearm sein musste. Ich habe das ganz zu Anfang im PKW mal betrieben, den erhöhten Verschleißschutz hat man sich mit einer vorzeitigen Ersetzung des DPF erkauft, der auch nicht günstig ist. Mache ich heute nicht mehr. Der Anteil 2T-Öl im Brennraum war dabei aber wesentlich höher als der Verbrauch von Motoröl...

Verstehe nun auch, warum das Billig-Öl von becker bei kfzteile24 im Namen "Dieselpartikelfilter" hatte.

Ich verstehe, dass der Erwerb der Freigabe kostspielig ist und es nicht ausschließt, dass ein nicht freigegebenes Öl ebenfalls geeignet ist. Ich Habe aber keine Möglichkeit das zu testen und selbst bei einer Fahrzeugflotte möchte ein Betreiber ungern selbst Statistiken fahren, weil es bei Fehlentscheidung erst spät zur Einsicht kommt. Bei der privaten Fahrzeugflotte aus 1 Wohnmobil (fast immer an der 3,5to Grenze, daher eigentlich ein Hochlastbetrieb, dazu längere Standzeiten und lange Fahrten am Stück) und 1 PKW möchte man vielleicht auch keine Experimente machen und ich setze auf eine echte Freigabe.

Ok, wie erkenne ich die. Die relevanten Wortlaute habt ihr schon genannt, es muss also lauten "Freigabe.." oder "Freigegeben nach", alles andere ist eben KEINE Freigabe und die Rezeptur kann sich ändern.
Was ist nun aber mit einem Öl, welches die Freigabe behauptet, in der MB Liste aber nicht auftaucht? Das ist doch Betrug, wenn die Freigabe nicht existiert.

In deinem genannten Testbericht https://www.auto-motor-und-sport.de/test/motoroel/ steht ebenfalls oftmals "Die VW-Freigabe... ist echt". Das weist schon darauf hin, dass die Öl-Hersteller scheinbar nicht verpflichtet sind, die Wahrheit aufzudrucken. Eigentlich ein Fall für den Verbraucherschutz. Die Fachwerkstätten wissen eh am besten, welche Öle sie in großen Mengen einsetzen. Die Info auf dem Etikett dient eher dem Endverbraucher, der mal Öl nachfüllen oder wechseln möchte.

Wo der Thread nun doch ins Detail geht, hier nochmal für Anfänger: Ein 5W-30 bezeichnet ein Mehrbereichsöl mit Wintertauglichkeit, 5 ist die Winter-Viskosität, 30 die Viskosität im Sommer? SAE 5W bedeutet z.B. laut Wikipedia Tiefsttemperatur, bei der das Öl noch pumpbar ist: -35°C. d.h. ob man nun ein 5W oder 10W nimmt hängt an den Tiefsttemperaturen der Region. Da beim W906 aber sowohl ein 5W30 als auch ein 5W40 zugelassen ist, woran macht man diese Entscheidung dann fest, ob ein SAE 30 oder 40 eingesetzt wird? Zählt hier die Belastung des Motors oder die durchschn. Sommertemperatur?

Noch eine Frage zu den Hersteller-Freigaben wie Mercedes/VW auf der einen Seite, dann andere wie Ford etc.. Bei unseren 2 Fahrzeugen (MB W906 Wohnmobil, Ford PKW, diverse 4-Takt Gartenmaschinen) möchte ich ungern diverse Ölsorten halten. Im Prinzip kommen alle diese mit 5W-30 zurecht. Manche Ölhersteller haben das gleiche Öl-Produkt einmal mit einer Freigabe für MB/VW, und dann nochmal für Ford etc. Ich habe nie MB und Ford auf demselben Gebinde gesehen, auch wenn das 5W-30 Öl den gleichen Namen trägt. Sind es dann für die Herstellerfreigaben tatsächlich unterschiedliche Rezepturen? Wenn Mercedes die Freigabe erteilt hat, sollte das Öl doch auch im Ford einen ähnlich guten Dienst machen, zumal beide gleiche Euro 5 Generation mit DPF, oder?
Kurzer Abschweif in einen 4-Takt 1-Zylinder Motor einer Gartenmaschine... Hersteller gibt vor 10W-30 ODER 10W-40. Da sollten doch 5W-30 aus dem großen Mercedes-Gebinde ebenfalls funktionieren, da 5W lediglich noch niedrigere Winter-Temperaturen erlaubt? Wichtig für die benötigte Viskosität bei Betriebstemperatur ist doch lediglich die hintere Zahl?
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Re: Welches Motoröl W906?

#20 

Beitrag von mtrc »

 Themenstarter

U-903 hat geschrieben: 08 Aug 2024 09:14Da wir eine Flotte von ca. 20 Fahrzeugen haben, lohnt es nicht auch noch Öle mit niedrigerer Spezifikation zu bevorraten, es wäre theoretisch auch möglich Öl nach MB 228,31 rein zu kippen (Service Assyst-System fragt die verwendete Ölsorte ab, beim 906 MB228.31 oder 228.51 beim 907 MB 229.51 oder MB229.52), allerdings reduziert der Bordcomputer dann den Service-Intervall, dem Chef sind die 60.000 Km oder 730 Tage wichtiger.
Wie ist das zu verstehen, beim W906. Bei welcher Spezifikation wird mit langem Service-Intervall gerechnet, wann mit kurzem?
Dass der Bordcomputer über die richtigen Ölsorte informiert werden muss und sowieso der Wartungsintervall resettet werden muss, wäre noch ein Gegenargument, so einen Ölwechsel mal eben selbst zu machen... oder von einem freien Werkstatt ohne MB Diagnosegeräte.
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Re: Welches Motoröl W906?

#21 

Beitrag von mtrc »

 Themenstarter

der.harleyman hat geschrieben: 07 Aug 2024 21:40 Freigabe bzw. freigegeben nach MB 229.xx bedeutet freigegeben von MB und sollte dann auch auf der Homepage von MB gelistet sein.

Entspricht MB 229.xx bedeutet NICHT freigegeben!

Spezifikation MB 229.xx bedeutet wie wir heute lernen durften, ebenfalls NICHT freigegeben!
Zu dem Wortlaut... bei Castrol EDGE 5"-30 LL steht z.B. auch nur "MB-Approval 229.31/ 229.51", ist aber laut MB Liste freigegeben.
Beim besagten günstig-Öl von becker-line steht:
MB-Freigabe 229.31*/229.51*/229.52*
* Namentliche Freigabe liegt vor
..liegt vor, auch sehr schwammig. Wird jedenfalls NICHT gelistet in der MB Liste. Ok, vor der Liste steht "…ist qualitativ gleichwertig…gemäß der nachfolgenden Klassifikationen". Damit ist es klar, eben NICHT freigegeben.
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Re: Welches Motoröl W906?

#22 

Beitrag von U-903 »

Uff, viele Fragen auf einmal. :o

Der Öl-Dschungel ist nicht so einfach zu durchblicken, bei den Kühlmitteln verhält es sich ähnlich komplex, denke das ist auch beabsichtigt um Verbraucher zu verunsichern bzw. den Werkstätten der Hersteller entsprechenden Umsatz zu generieren.

Fangen wir mal an mit:

Was ist die Viskosität?
• Die Viskosität beschreibt das Fließverhalten von Flüssigkeiten.Viskosität

.

Bei der Viskosität geht es darum, wie sich eine Flüssigkeit unter verschiedenen Temperaturen verhält. Daher ist dieser Wert eine der wichtigsten physikalischen Kennwerte um z.B. die Einsatzmöglichkeiten von Motoröl bestimmen zu können. Typische Viskositätsklassen sind 0W-20, 5W-30 oder 5W-40.

Dabei steht die Zahl vor dem „W“ für das Fließverhalten bei kalten Temperaturen. Desto niedriger diese Zahl ist, desto dünner ist das Öl bei kalten Temperaturen.

Die Zahl nach dem „W“ steht für das Verhalten bei warmen Temperaturen. Desto höher diese Zahl ist, desto stabiler ist das Motoröl bei hohen Temperaturen.


Viskosität Übersicht

„10W“ steht für die Fließfähigkeit bei Kälte (W=Winter). Es ist bis -30 °C noch pumpbar, d.h. flüssig genug, um sich im Motor zu verteilen. Der zweite Teil „40“ beschreibt die Fließfähigkeit des Motoröls bei einer Einsatztemperatur von 100 °C. Die Viskosität eines 10W40 Öls bei 100 °C beträgt 12,5 -16,2 mm²/s.

Der Hauptunterschied zwischen 5W40-Motorenöl und 10W40-Öl besteht darin, dass ersteres dünner ist als letzteres. Die Wahl zwischen 5W40 und 10W40 hängt von den Temperaturen in der Region ab, in der Sie leben. Das 5W40-Motoröl eignet sich besser für Kaltstarts, da es in kälteren Umgebungen besser durch den Motor fließt.

Bei ca. 100 Grad C, der normalen Betriebstemperatur eines Motors sind alle verwendeten Motoröle von der Viskosität ähnlich, auch ein 20W50 (Afrika-Öl) oder ein 0W40.


Hier ein Video von CASTROL, der Typ erklärt das aus meiner Sicht ganz gut, die "Werbebotschaften" am Ende kannst du dir ersparen.

https://youtu.be/Mfb6cGB8FGU

Weitere Infos zum Thema kannst du hier finden:

https://www.castrol.com/de_de/germany/h ... rades.html
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Re: Welches Motoröl W906?

#23 

Beitrag von mtrc »

 Themenstarter

mtrc hat geschrieben: 08 Aug 2024 15:06d.h. in der Reihe von alter Freigabe zu neuer Freigabe (228.51->229.51->229.52)
In dieser Reihe, wobei 228.51 die Mindest-Spezifikation für den W906 wäre, die neueren aber abwärtskompatibel sind, woher weiß man, welche Spezifikation welche ältere ersetzt? z.B. gibt es noch MB-229.3 https://operatingfluids.mercedes-benz.com/sheet/229.3 "229.3 Mehrbereichs-Servicemotoröle" im "Gegensatz zu 229.52 Mehrbereichs-Servicemotoröle Low SPAsh", das 229.3 hätte also im W906 nichts zu suchen wegen zu hohem Ascheanteil im DPF?

Die Links der geeigneten Spezifikationen:
https://operatingfluids.mercedes-benz.com/sheet/229.51
https://operatingfluids.mercedes-benz.com/sheet/229.52
Aber auf
https://operatingfluids.mercedes-benz.com/sheet/228.51
gibt es keine Liste, sondern nur den Eintrag
Diese Seite wurde an die Daimler Truck AG übertragen ( https://bevo.mercedes-benz-trucks.com ) - Einsatz in Fahrzeugen/Motoren siehe Blatt 223.2
Ist das weil diese Spezifikation mittlerweile überholt ist? Man sieht aber nicht, durch welche sie ersetzt wurde.
Zuletzt geändert von mtrc am 08 Aug 2024 16:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Welches Motoröl W906?

#24 

Beitrag von mtrc »

 Themenstarter

U-903 hat geschrieben: 08 Aug 2024 15:30Bei ca. 100 Grad C, der normalen Betriebstemperatur eines Motors sind alle verwendeten Motoröle von der Viskosität ähnlich, auch ein 20W50 (Afrika-Öl) oder ein 0W40.
Nach meinem Verständnis und dem Castrol-Video nach eben nicht. Die hintere Zahl gibt die Viskosität bei den 100°C Betriebstemperatur an, das wäre also einmal 40 und einmal 50.
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Re: Welches Motoröl W906?

#25 

Beitrag von U-903 »

mtrc hat geschrieben: 08 Aug 2024 15:10
U-903 hat geschrieben: 08 Aug 2024 09:14Da wir eine Flotte von ca. 20 Fahrzeugen haben, lohnt es nicht auch noch Öle mit niedrigerer Spezifikation zu bevorraten, es wäre theoretisch auch möglich Öl nach MB 228,31 rein zu kippen (Service Assyst-System fragt die verwendete Ölsorte ab, beim 906 MB228.31 oder 228.51 beim 907 MB 229.51 oder MB229.52), allerdings reduziert der Bordcomputer dann den Service-Intervall, dem Chef sind die 60.000 Km oder 730 Tage wichtiger.
Wie ist das zu verstehen, beim W906. Bei welcher Spezifikation wird mit langem Service-Intervall gerechnet, wann mit kurzem?
Dass der Bordcomputer über die richtigen Ölsorte informiert werden muss und sowieso der Wartungsintervall resettet werden muss, wäre noch ein Gegenargument, so einen Ölwechsel mal eben selbst zu machen... oder von einem freien Werkstatt ohne MB Diagnosegeräte.
Für den Ölwechsel beim Mercedes Sprinter gibt es viele verschiedene Intervalle zwischen 15.000 und 60.000 km, die mit dem Baujahr, der verwendeten Ölsorte und den Einsatzbedingungen zusammenhängen. Mit bestimmten Motorölen kannst du das verlängerte Intervall nutzen, das eine höhere Laufleistung vorsieht. In der Regel ist der Ölwechsel beim Mercedes Sprinter an den Service A oder Service B gekoppelt. Wenn du deinen Sprinter nicht mehr zur Inspektion bringst, dann halte zumindest die Termine für den Ölwechsel nach Möglichkeit ein 1-2.000 Km rauf/runter spielen da keine Rolle. Wichtiger ist, das immer ausreichend Öl im Motor ist.

Unter erschwerten Einsatzbedingungen muss das Motoröl bei deinem Mercedes Sprinter häufiger erneuert werden. In der Regel halbiert sich dabei die mögliche Laufleistung. Dazu zählen alle Umstände, die zu einer stärkeren Verschmutzung durch Verbrennungsrückstände führen, zum Beispiel:

Häufige Kaltstarts
Häufige Nutzung im Stadtverkehr, Kurzstreckenverkehr
Regelmäßiger Transport schwerer Lasten oder Anhängerbetrieb
Häufige Nutzung im Gebirge

Ölwechselintervall beim 906, das MB 228.31 wird in der Regel bei kurzem Intervall verwendet (15.000 KM), das MB 228,51 hat das Potenzial für einen langen Ölwechselinterval (bis 60.000 KM), da ist aber noch der Bordcomputer (Assyst-System) der das Einsatzverhalten des Fahrzeuges berücksichtigt, den haben aber nicht alle 906. Wenn dein 906 das Assyst nicht hat mußt du den Intervall nach eigenem Ermessen festlegen, lt Tabelle Link unten.

D.h., übertrieben ausgedrückt, wenn du mit dem Wagen nur überwiegend im Kurzstrecken- und Stadtverkehr rum tuckerst wird Assyst dir den Ölwechselintervall verkürzen, wenn du dagegen überwiegend Langstrecken zurück legst kannst du den langen Intervall erreichen.

Die Datenmenge ist überbordend und erschlägt einen quasi (also mich) mit den vielen Varianten und Möglichkeiten.

Mehr informationen zum Ölwechselintervall exakt für deinen Sprinter kannst du hier finden.

Finde Intervalle, Ölmengen und zugelassene Öle für dein Modell Hilfe :shock:

https://www.repareo.de/oelwechsel-merce ... -sprinter/

https://www.repareo.de/oelwechsel-merce ... -mercedes-
benz-sprinter-3-t-bus-906-06-2006-05-2016


Ich habe da einfach kurzen Prozess gemacht da alle unsere Sprinter das Assyst-System haben (die Ältesten sind von 2015), wie folgt:

1. Alle Sprinter 906 und 907 bekommen ein Motoröl das nach Datenblatt MB 229.52 (neueste Version) frei gegeben ist oder der dieser Freigabe entspricht und gut ist`s, wollte nicht noch einen Studiengang "Ölwissenschaften" belegen.

2. Die Langstreckenfahrzeuge schaffen problemlos die 60 tsd Km, die 730 Tage = 24 Monate Service A/B sind nachrangig.
3. Die Kurzstreckenfahrzeuge laufen max bis 20-30 tsd Km und bekommen dann den Ölwechsel, wenn eh der Service A/B ansteht.
4. Ein Ölwechsel-Zettel im Motorraum als manuelle Kontrolle hat jedes Fahrzeug weiterhin
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Re: Welches Motoröl W906?

#26 

Beitrag von U-903 »

mtrc hat geschrieben: 08 Aug 2024 15:37
U-903 hat geschrieben: 08 Aug 2024 15:30Bei ca. 100 Grad C, der normalen Betriebstemperatur eines Motors sind alle verwendeten Motoröle von der Viskosität ähnlich, auch ein 20W50 (Afrika-Öl) oder ein 0W40.
Nach meinem Verständnis und dem Castrol-Video nach eben nicht. Die hintere Zahl gibt die Viskosität bei den 100°C Betriebstemperatur an, das wäre also einmal 40 und einmal 50.
Das ist rein theoretisch und praktisch in unseren Breiten kaum von Bedeutung, ein Afrika-Öl wird hierzulande kaum Verwendung finden, habe ich mal in einen alten MB W201 PKW mit über 600 tsd Km rein gekippt um den hohen Ölverbrauch von ca. 1,5 Ltr./1.000 Km zu reduzieren, hat geklappt ging unter 1 Ltr. :D

Vergleicht man ein SAE 5W-40 Öl mit einem SAE 5W-50 Öl, gibt es im Wesentlichen nur bei der Belastbarkeit unter hohen Temperaturen Unterschiede. Bei den Tieftemperatureigenschaften, also wie sich das Öl bei Minusgraden oder im Kaltstart verhält, gibt es keine großen Unterschiede.

Von -20 Grad C bis +30 Grad C kannst du so ziemlich alles verwenden was da und frei gegeben ist, guckst du hier:

https://www.auto-motor-oel.de/ratgeber/ ... taet/1396/

Erst wenn du in die oberen und unteren Grenzbereiche vorstößt, also Winter in RUS. Jakutien bei -60 Grad oder Wüste in Dubai bei über +50 Grad wird das bedeutsam
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Re: Welches Motoröl W906?

#27 

Beitrag von U-903 »

mtrc hat geschrieben: 08 Aug 2024 15:32
mtrc hat geschrieben: 08 Aug 2024 15:06d.h. in der Reihe von alter Freigabe zu neuer Freigabe (228.51->229.51->229.52)
In dieser Reihe, wobei 228.51 die Mindest-Spezifikation für den W906 wäre, die neueren aber abwärtskompatibel sind, woher weiß man, welche Spezifikation welche ältere ersetzt? z.B. gibt es noch MB-229.3 https://operatingfluids.mercedes-benz.com/sheet/229.3 "229.3 Mehrbereichs-Servicemotoröle" im "Gegensatz zu 229.52 Mehrbereichs-Servicemotoröle Low SPAsh", das 229.3 hätte also im W906 nichts zu suchen wegen zu hohem Ascheanteil im DPF?

Die Links der geeigneten Spezifikationen:
https://operatingfluids.mercedes-benz.com/sheet/229.51
https://operatingfluids.mercedes-benz.com/sheet/229.52
Aber auf
https://operatingfluids.mercedes-benz.com/sheet/228.51
gibt es keine Liste, sondern nur den Eintrag
Diese Seite wurde an die Daimler Truck AG übertragen ( https://bevo.mercedes-benz-trucks.com ) - Einsatz in Fahrzeugen/Motoren siehe Blatt 223.2
Ist das weil diese Spezifikation mittlerweile überholt ist? Man sieht aber nicht, durch welche sie ersetzt wurde.
Da geh ich stumpf nach der MB 229.52 Freigabe für 906 und 907, das Addinol ÖL steht übrigens in deiner MB 229.52 Liste und war das günstigste welches ich finden konnte.

MB229.3 ist für mich nicht relevant.

MB füllt hier in der MB-Werke nur noch Öl nach MB229.52 ein, ich auch.
Zuletzt geändert von U-903 am 08 Aug 2024 16:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Welches Motoröl W906?

#28 

Beitrag von U-903 »

Noch eine Frage zu den Hersteller-Freigaben wie Mercedes/VW auf der einen Seite, dann andere wie Ford etc.. Bei unseren 2 Fahrzeugen (MB W906 Wohnmobil, Ford PKW, diverse 4-Takt Gartenmaschinen) möchte ich ungern diverse Ölsorten halten. Im Prinzip kommen alle diese mit 5W-30 zurecht. Manche Ölhersteller haben das gleiche Öl-Produkt einmal mit einer Freigabe für MB/VW, und dann nochmal für Ford etc. Ich habe nie MB und Ford auf demselben Gebinde gesehen, auch wenn das 5W-30 Öl den gleichen Namen trägt. Sind es dann für die Herstellerfreigaben tatsächlich unterschiedliche Rezepturen? Wenn Mercedes die Freigabe erteilt hat, sollte das Öl doch auch im Ford einen ähnlich guten Dienst machen, zumal beide gleiche Euro 5 Generation mit DPF, oder?
Kurzer Abschweif in einen 4-Takt 1-Zylinder Motor einer Gartenmaschine... Hersteller gibt vor 10W-30 ODER 10W-40. Da sollten doch 5W-30 aus dem großen Mercedes-Gebinde ebenfalls funktionieren, da 5W lediglich noch niedrigere Winter-Temperaturen erlaubt? Wichtig für die benötigte Viskosität bei Betriebstemperatur ist doch lediglich die hintere Zahl?



Damit (Ford) habe ich mich ehrlich gesagt nicht beschäftigt, denke das von MB frei gegebene Öl funktioniert auch im FORD (wenn ähnlicher DPF), wir machen das mit den VW und Opel-Kisten auch so, ohne Rücksicht auf weitere Verwirrungen, musst du selber entscheiden.

Habe letztens an einem 1,5 Ltr. Ford Focus Diesel aus 2015 mal Ölwechsel machen müssen, der Fahrer hat 0W30 mitgebracht FORD Freigabe xy, egal habe ich rein gefüllt, nur 3,8 Ltr. Füllmenge

Für Gartengeräte u.a. würde ich eher ein Standard 10W40 nehmen, da kann man kaum was falsch machen, die Dinger haben ja kein DPF :)

Für meine Oldtimer-Fahrzeuge verwende ich 5W40 von Mannol Extreme seit vielen Jahren, im Motorrad bei 11.000 rpm, im V8 bis 6.200rpm oder im alten Vorkammerdiesel bis 4.600rpm
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Re: Welches Motoröl W906?

#29 

Beitrag von mtrc »

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U-903 hat geschrieben: 08 Aug 2024 16:24 Da geh ich stumpf nach der MB 229.52 Freigabe für 906 und 907, das Addinol ÖL steht übrigens in deiner MB 229.52 Liste und war das günstigste welches ich finden konnte.
Stimmt, sowohl das "ADDINOL GIGA LIGHT MV 0530 LL" als auch das "ADDINOL Premium 0530 C3-DX", beide auf der 229.51 Liste, letzteres auch auf der 229.52 Liste, liegen beide bei 6-7€/l.
Zuletzt geändert von mtrc am 23 Aug 2024 14:07, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Welches Motoröl W906?

#30 

Beitrag von mtrc »

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Auch wenn ich einfach beim 5W30 bleiben würde, welches auch beim letzten Service eingefüllt wurde... so ist die Frage wann ein 5W30 und wann ein 5W40 empfehlenswert ist, noch nicht eindeutig beantwortet. Wenn wir schon so in die Tiefe des Motorölthematik einsteigen, wäre das noch interessant.
U-903 hat geschrieben: 08 Aug 2024 16:19 Vergleicht man ein SAE 5W-40 Öl mit einem SAE 5W-50 Öl, gibt es im Wesentlichen nur bei der Belastbarkeit unter hohen Temperaturen Unterschiede. Bei den Tieftemperatureigenschaften, also wie sich das Öl bei Minusgraden oder im Kaltstart verhält, gibt es keine großen Unterschiede.
Glaube ich nicht, das SAE30, 40 oder 50 hat eine steigende Viskosität bei 100°C. Zitat aus Wikipedia:
Sommeröle erhalten nach der SAE J300 (Stand Januar 2015) eine der Viskositätsklassen 8 (sehr dünnflüssig), 12, 16, 20, 30, 40, 50 oder 60 (sehr dickflüssig). Das hauptsächliche Unterscheidungsmerkmal ist das Fließverhalten bei hohen Öltemperaturen. Die Tragfähigkeit des Schmierfilms ist bei höherer Viskosität besser als bei niedriger, ein Qualitätsmerkmal ist die Viskosität an sich jedoch nicht. Die Bezugstemperatur für heißes Motoröl ist 100 °C, obwohl im Motor noch höhere Öltemperaturen (bis maximal etwa 120 °C, teilweise bis 130 °C) auftreten können.
Während die Zahl vor dem W die Start-Eigenschaft im Winter beeinflusst, hat die Zahl hinter dem W, d.h. die SAE-Zahl, nur geringfügig eine Abhängigkeit von der Außentemperatur, da die Motor-Betriebstemperatur geregelt sein sollte.

Wenn nun ein SAE40 eine höhere Schmierfilm-Tragfähigkeit hat als ein SAE30, wann ist dann das dünnere SAE30 anzuraten und wann das dickere SAE40? Eine höhere Schmierfilmtragfähigkeit bei einem dickeren Öl geht ja auch mit einem schnelleren Abriss des Schmierfilms bei höheren Geschwindigkeiten einher, oder?

Welche der Faktoren spielen eine Rolle dabei: Kurz/Langsteckenbetrieb, Lastwechsel (durch hohe Zuladung/Gebirge), Drehzahl, evtl. auch Alter des Fahrzeugs, Spritverbrauch?
BürstnerAeroVanT700(BJ'10,SprinterW906,316CDI), teilintegriert 7m, Alko Tiefrahmenchassis, Marquart Dämpfer
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