hljube hat geschrieben: 11 Sep 2025 17:32
Ohne euch auf den Schlipps treten zu wollen, aber ihr seit vermutlich beide aus der Generation der Babyboomer?
Das ist noch was ganz anderes... ihr habt alles in trockenen Tüchern und wenn nicht, hattet ihr arges Pech oder ein paar sehr schlechte Entscheidungen getroffen.
Ich bin auch einer dieser Babyboomer, auf denen es jetzt modern geworden ist, herumzuhacken. Das finde ich weit aus dem Fenster gelehnt- weil diese Leute in ihrer Masse, die jetzt auf einmal entdeckt wird als ob es sie vorher nicht gegeben hätte, ganz erheblich zum Wohlstand dieses Lande beigetragen haben. Das kann man von vielen der heutigen lebensuntüchtigen jungen Leute nicht mehr behaupten, deren Eltern ebenfalls schon Problemfälle waren. Ich habe beruflich reichlich damit zu tun. Mit den Eltern und ihren Kindern.
Ich hab mit 16 angefangen mit der Lehre, habe von diesem Tag an mit nur minimalen Unterbrechungen immer gearbeitet, teilweise (Handwerk...) sehr schwer. Das schon zugesagte Studium hat mir mein Wille, keine Waffe in der DDR anzufassen, versaut. Die Wende war ein Segen...
Ich habe 3 Kinder (sollte reichen für die Rente, dachte ich...), die ich 12 Jahre als Alleinerzieher großgezogen habe. Erst 3... dann 2... dann nur noch der Jüngste. Dann lernte ich 2017 meine jetzige beste Beifahrerin kennen, die ebenfalls Alleinerziehende mit zwei kleinen Geistern war. Wer die prekäre Situation von Alleinerziehenden kennt, wird das nachvollziehen können. Die legen nicht mal eben jeden Monat 1000 auf die Seite.
Trotzdem habe ich nie Schulden gemacht- meine Eltern sind Kriegskinder, die haben in dieser Beziehung deutlich mehr Erfolg in unseren Köpfen gehabt als die buntgedruckte Werbung und das Privatfernsehen in der Zeit nach dem Ende der DDR.
Gespart habe ich trotzdem und seit der Wende IMMER einen Camper oder Offroader (oder in Personalunion beides) gehabt, auch, weil ich nebenbei noch "gepfuscht" habe, Überstunden gemacht habe, später nebenberuflich selbstständig war, den Meister und 'zig Weiterbildungen gemacht habe und dann erst den einen, jetzt den anderen, aber ebenfalls geilen Job damit machen konnte. Wie Geld gemacht wird, weiß ich wohl und meine Kinder ebenfalls. Ferienjob, Pfuschen gehen, notfalls Zeitungen austragen. Wie man sich Dinge leistet, die man nicht augenblicklich bezahlen kann, ist an uns leider vorbeigegangen.
Das Haus haben wir 2018 bei Kleinanzeigen gekauft. Beworben als "Grundstück mit Abrisshaus" von einem Messi-Paar für den Preis eines.... sagen wir mal heutigen durchgerosteten 903 4x4 mit Motorschaden. Daran habe ich den größten Teil der Arbeiten selbst gemacht, wir haben einen Kleinkredit aufgenommen, den wir letztes Jahr abgelöst haben. 2019 sind wir in das noch nicht ganz fertige Haus eingezogen. Helmut und Anton kennen es. Dass das mal ein "Abrisshaus" sein sollte, sieht man dem Fachwerkhaus nicht an. Einen Tag nach dem Einzug war Hochzeit.
...und was war mal auch eine gute Entscheidung wie bei asap. Das sage ich auch. Das Haus wäre in dieser Wohnlage und in diesem Zustand jetzt auch ...sagen wir... mehr wert. Und die beste Beifahrerin der Welt ist eh unbezahlbar
Ich kenne viele Leute, die an ihren Krediten eingegangen sind und die Taschen umdrehen mussten. Beruflich habe ich täglich mit ihnen zu tun. Und da sind teure Autos nur ein geringer Teil.
Da fällt mir der Spruch ein:
"Viele Leute kaufen sich Dinge, die sie nicht brauchen, von Geld, das sie nicht haben, um Leute zu beeindrucken, die sie nicht leiden können"
Martin