Tja, was soll ich sagen, die Ursachen für dieses unstete Beschleunigen sind bekannt. Es ist das AGR Ventil. Nur müsste man es alle 100 km vollreinigen, oder immer Vollgas fahren bzw. einen sehr temperamentvollen Fahrstil, damit sich das AGR Ventil nicht so schnell zusetzt.
Die Markenwerkstätte ist machtlos und kann keine praktikable Lösung anbieten. Mein Anwalt hat mir wenig Chancen auf Erfolg gegeben, die Sachlage ist verzwickter als gedacht.
Fakten:
- der bewährte Sechszylinder Motor OM642 wurde nachträglich entsprechend den strengeren Umweltauflagen modifiziert. Dem fantastisch laufenden Motor wurden ein AGR Ventil, ein Dieselpartikelfilter, AddBlue Einspritzung und die gesamte Regelung dazugebaut, um die gesetzlichen Vorgaben mit grosser Not und Mühe zu erreichen.
- der Dieselpartikelfilter fand kein Platz ganz nahe am Motor, wurde weit über einen Meter nach dem Brennraum im Auspuffstrang verbaut. Das wiederum bedeutet, dass die Abgase kühler sind und dass zum Ausbrennen des Dieselpartikelfilters (DPF) mehr Wärme / Sprit verwendet werden muss, um die Ausbrenntemperatur zu erreichen (ich glaube ab 800 °C) während heutige neu konstruierte Motoren den DPF direkt am Auspuffkrümmer haben, so dass bei geeigneter Fahrweise kaum zusätzlicher Sprit zum Ausbrennen aufgewendet werden muss. Meine wenig wissenschaftliche Messungen kommen zum Ergebnis, dass jeder Ausbrennvorgang beim OM642 (ca. alle 160-200 km) 2-4 Liter kostbaren Saft benötigt.
- Der Dieselpartikelfilter meldet 100 %, wenn er sich zu 50% zugesetzt hat, dann startet der Ausbrennvorgang. Wann der DPF den Füllgrad von 50% erreicht, wird über Drucksensoren gemessen. Je stärker sich der DPF zusetzt, desto höher wird der Gegendruck. Ein Drucksensor vor dem DPF und einer dahinter. Aus dem Druckunterschied der beiden wird der DPF Füllgrad gemessen. Nebenbei bemerkt erfordert ein hoher Gegendruck natürlich mehr Sprit, als wenn alles ohne DPF durchflutschen würde...
- Add Blue Verbrauch ist relativ sparsam, ich liege bei 20 l auf 10.000 km ca. Auch hier kommen Sensoren zum Einsatz, die regeln den NOx Ausstoss gering zu halten.
- Das AGR Ventil verstopft schneller, wenn Ihr eine spritsparende und vorausschauende Fahrweise an den Tag legt. Bei mir haben 100 km ausgereicht.
Diese Gemengelage führt zu einem aufwendigen Regelprozess der ganzen Sensoren und führt letzten Endes auch zu "Ruckeln" beim Beschleunigen, vor allem wenn das AGR Ventil Dank Verschmutzung / Verkokung nur ruckartig sich öffnet oder gar hängenbleibt. Mich hat es beim Beschleunigen schon mal richtig in die Gurte gedrückt, schlägt toll auf die Kardanwelle, Differential und Getriebe. Ganz toll, wenn das bei einem Überholvorgang passiert...
Anwalt und Mercedes Werkstatt können Dir hier nicht helfen, jetzt vielleicht auch verständlich - und jetzt darf ich nicht verraten, von wem ich einen Tipp bekommen habe. Das ist ehh schon heikel, was ich hier noch schreiben werde...
eine Lösungsmöglichkeit:
- Chiptuning, das AGR Ventil geschlossen lassen, keine Bewegung mehr in dem sich permanent zusetzenden Bauteil zulassen.
- Allerdings hat auch das seine Grenzen, ab einem gewissen Baujahr (ich glaube Sommer 2021) sind die Daten verschlüsselt und ich kenne jetzt keinen Chiptuner, der die Verschlüsselung aufheben und Manipulationen mehr vornehmen kann.
Was brachte das Chiptuning: Mir war die Motoleistung unwichtig - ist ehh genug da, eine Verbrauchsreduktion war meine Vorgabe. Bei identischer Fahrweise - ohne Ruckeln - braucht mein OM642 jetzt 1,5 Liter weniger Sprit auf 100 km. Allerdings hat sich der AddBlue Verbrauch jetzt verdoppelt, da die Sensoren mehr NOx melden und deshalb mehr einspritzen. Und vielleicht hat der ChipTuner doch noch an der Leistungsschraube gedreht, jedenfalls rennt der Sprinter jetzt wie der Hammer, wenn ich möchte, bei deutlich weniger Verbrauch und ich kann jetzt sogar von Fahrspass reden

. Der
DPF meldet sich jetzt nur alle 1000 km und will mit kostbarem Saft ausgebrannt werden. Die Krönung spritsparenden Fahrens wäre jetzt noch den DPF ausbauen.
Jetzt kann man diskutieren was der Gesetzgeber eigentlich erreichen wollte, Umweltfreundlichkeit, erkauft mit höherem Spritverbrauch, aufwändiger Regeltechnik und mit Sicherheit hohen Wartungs- und Reparaturkosten. Der Spass wird erst noch richtig lustig, wenn dann mal die Sensoren anfangen kaputtzugehen, der DPF beim TÜV nicht mehr die Werte erreicht, durch hohen Abgasgegendruck die Auslassventile verkoken und dort Schaden durch hohen Verschleiss anrichten.... Das kommt heraus, wenn Buchautoren und Studienabbrecher Umweltschutz vorschreiben wollen...
Apropos TÜV, die Abschaltung des AGR Ventils wird messtechnisch nicht erfasst und wohl auch ganz gut durch den höheren AddBlue Verbrauch kompensiert. Den Dieselpartikelfilter können wir leider nicht herausnehmen, wenn die Partikelmesswerte nicht stimmen, gibt es keine Plakette! Auch hier kann man sich fragen ob grosse Dieselpartikel - die sicher nicht gesund sind - vielleicht sogar besser sind, wieder herausgehustet werden, als die feinen Partikel, die jetzt herauskommen und lungengängig sind....
jetzt zum Anwalt und den Schuldigen / Verantwortlichen suchen, den Werkstätten sind die Hände gebunden - leider keine Aussicht auf Erfolg, wenn doch bitte meldet Euch bei mir!
Ihr seht, das Thema hat mich schon ordentlich beschäftigt, ich habe eine Lösung für mich gefunden. Es gibt noch andere Lösungen, das Fahrzeug in einem anderen Land anmelden, die ach so im Namen der Umwelt verbauten Elemente rückbauen, dort den TÜV machen lassen. Dem ganzen Lug und Trug hier eine rote Karte bei der nächsten Wahl geben, etc...