Hallo an alle Interessierten,
ich habe nun einiges hier dazu gelesen, obwohl ich zum Thema Spur-/Sturzeinstellung etwas suchte.
Vorbemerkung: Alle die 4 laufrichtungsgebundene Reifen mit "Sägezahn" haben und die Reifen noch zu Ende nutzen möchten, sollten unten meine Schlussbemerkung lesen.
Mikroplastik / Reifenabrieb - damals & heute:
Anfang der 70er Jahre schaffte ein (Taxi) Mercedes 200 D eine V/max zw 125-135 km/h (55 PS/40 KW). "Beschleunigung" fehlte im Wortschatz der Fahrer. Ähnliches beim Käfer/Golf u.a. Ein damaliger Reifen z.B. Michelin "MX" oder "XZX" überlebte meist die Fahrzeuge (ENTE/Käfer/Golf1/...) Kilometerleistungen von 120.000-200.000 km waren nichts Außergewöhnliches. Richtig gelesen... 200.000 km. 120.000 km war aber absolutes Minimum, sonst wurde der Reifen nicht gekauft. "Sägezahn" = unbekannt. Reifenabrieb/Mikroplastik - ...mal ein Pluspunkt für die Babyboomer. NaJa, Nass/Trocken - Bremswege, Kurvengeschwindigkeiten, o.ä. unterirdisch.
Spitzenreiter bei den neueren KFZ waren die ersten Audi Q7 auf 70.000 km 8 x Reifenwechsel (VA ) ges. ca 8.000€. Reifenverschleiß weit teurer als Benzinverbrauch.
Früher mussten die Reifen sprichwörtlich nur Rollen und das Fahrzeuggewicht tragen. Antriebskräfte Kleinwagen/Leicht-LKW (Transporter/Bus) = nur gering
Hier nun Mal einer, wenn nicht der entscheidende Grund ist die Profilgestaltung des Reifen bei gleichzeitig veränderten Gummimischungen und immer stärkeren Motoren (Antriebseinheiten). Sowohl bei Verbrenner-, Elektro- als auch Hybridfahrzeugen.
Beispiel/Annahme: Ich habe einen Reifen mit einem großen Negativanteil im Profil zwischen den Profilblöcken (längs der Drehrichtung - also in Fahrtrichtung). Dann verlässt der die Antriebskraft übertragenden Profilblock beim drehenden Rad nach und nach die Fahrbahnoberflache - den Asphalt. D.h. zuerst überträgt noch der gesamte Profilblock (die Aufstandsfläche) die Antriebskräfte auf die Straße. Diese einzelne Aufstandfläche wird beim Drehen dann immer kleiner. Die nicht nachlassende Antriebskraft muss also von immer weniger Aufstandsfläche übertragen werden. Sollte diese Kraft nicht bereits vom näcsten bzw nachfolgen Profilblock mit übertragen werden können u.a. weil da eine Lücke ist, fängt der Profilblock an sich zu verformen. Als wenn man einen Gummiblock über Schleifpapier zieht. Irgendwann ist aber keine Verformung mehr möglich, weil das Gummi am Ende seinen Dehnungsgrenze ist. Das hat zur Folge, das die Haftung zum Untergrund schlagartig abreißt. Nun Rückverformt sich dieser Profilblock obwohl auf diesen ja noch die von oben wirkende Kraft liegt - i.d.R. ca 1/4 des Fahrzeuggewichte z.B. 0,8-1,0 Tonnen.
Übrigens... Auch erwärmt sich der Profilblock dadurch auch unterschiedlich. Gleiche Krafteinwirkung (Gewichtskraft) auf kleinerer Fläche bedeutet eine Druckerhöhung. Dieser Energieeintrag kann bei jeder Umdrehung nur in Wärme ungewandelt werden. Mit unseren Sinnen sind diese Temperaturunterschiede nicht feststellbar. Mit Messgeräten ist das aber feststellbar. Da der ganze Profilblock durch und durch aus dem gleichen Material besteht, ist der höher belastete Teil aufgrund der Temperaturerhöhung auch nicht mehr so zäh (widerstandsfähig). Weshalb ein solcher Reifen u.U. sehr geringe Laufleistungen schafft.
Das nennt sich dann "Schlupf"
I.w.S. Als wenn ihr mit durchdrehenden Rädern losfahrt. Durchdrehende Räder bedeuten einen sehr hohen Verschleiß bzw. Gummiabrieb.
Hier verschleißt nun aber nicht der ganze Profilblock, sondern nur ein Teil davon. So hat man i.w.S. am vorderen Profilblock einen geringeren Verschleiß als im mittleren/hinteren Teil.
Somit hat man einen sägezahnmäßig abgefahrenen Reifen. Das ist also ein physikalisches Problem.
Hinweis: An der Lenkachse (VA) kommen noch die Seitenführungskräfte hinzu, da wird der Profilblock nicht nur in Drehrichtung verformt, sondern auch in Querrichtung. D.h. 2 sich addierende Kräfte wirken jetzt auf den Reifen.
Im übrigen auf der Beifahrerseite (rechts) stärker als auf der Fahrerseite (links). Ein rein menschliches Problem... Die überwiegende Zahl der Fahrer färt Linkskurven schneller als Rechtskurven. Ist so, weil wir LHD Fahrzeuge bewegen. In England (RHD) genau umgekehrt.
Was wirkt dem Entgegen...
Zunächst die Fahrweise... Anfahren langsam und gleichmäßig beschleunigen und durch Kurven nur langsam durchrollen.
DAS IST ABER FERN DER REALITÄT.
ansonsten...
Einen Reifen mit geringem Negativanteil zwischen den Profilblöcken wählen - aber an Aquaplaning denken, wer zu jeder Zeit fahren muss. Der Reifen wird im Umkehrschluss dadurch auch leiser (vgl. Sommer/Winter/AT/MT Reifenprofile)
Gut wenn er zwischen den Profilblöcken Stege hat, am besten ohne Einschnitte bzw Unterbrechung. Noch besser wenn insbesondere im Schulterbereich (Außenkante) des Reifens das Profil durchgehend ist.
Man kann dazu auch noch mehr schreiben. Das soll's aber zunächst gewesen sein.
Tipp: Nicht nur mit dem Finger über die Profilblöcke fahren sondern einmal die ganze Hand auflegen und über den Reifen fahren. Dann erkennt man leichter sägezahnmäßige Abnutzung oder Wellenförmige Abnutzung. Auch ist ein Karlassenbruch/Prifilablösung so besser feststellbar. Bei letzterem liegt das dann z.B. an defektem Fahrwerk oder unrund drehenden Felgen/Reifen. D.h. Stosdämpfer, Höhenschlag einer Felge/Reifen, usw.
Auch kann man am Übergang von Felge/Reifen einen dünnen Gummistreifen sehen. Dieser sollte immer den gleichen Abstand zur Felge (Felgenhorn) haben. Daraun sieht man, ob sich beim Reifenwechsel/Montage der Reifen richtig gesetzt hat.
Wer auch etwas dazu oder eigene/s Erfahrungen/Wissen beitragen möchte...nur zu
Schlussbemerkung : "Laufrichtungsgebundene Reifen" gibt es gesetzlich eigentlich nicht. Insofern dürfen die Reifen auch von Rechts nach Links getauscht werden. Wenn ihr sowohl an VA als auch an HA "Sägezahn" habt, dann wechselt die rechten Reifen auf die linke Seite und umgekehrt. Der Effekt ist, die Reifen verlieren ihren Sägezahn und werden langsam wieder leiser. Der Effekt wird also wieder umgekehrt.
"Laufrichtungsgebunden" bedeutet ja nur, das der Reifen seine optimalsten Eigenschaften in angegebener Drehrichtung entwickelt - u.A. bei Regen. Schnee, usw.
Insofern sind die Eigenschaften vielleicht nicht 100%ig optimal...aber wenn interessiert das auf dem kurzen Weg zum Einkaufen. Auch bei Aquaplaning, dann färht man halt nicht bis an die Grenzgeschwindigkeit heran, bei der ein Fahrzeug Aquaplaning erfährt - z.B. 90-120 km/h. Dann fahr ich halt nur 80-110 km/h oder noch weniger. Zehntausende fahren mit falsch rum montierte Reifen... Schaut euch Mal die Reifen bzw Fahrzeuge in eurer Nähe an. Meist diejenigen, die selbst die Räder wechseln. (Winter/Sommer).
So zumindest müsst ihr ggf. neuwertige Reifen NICHT wegschmeißen. Laßt euch von Werkstätten, selbsternannten Schlaubergern, o.ä. keine Angst machen. Der Reifen verbindet nach wie vor euer Auto mit der Straße. Es löst sich nichts auf und der Reifen platzt auch nichts.
Wer hierzu nun Gegenteiliges behauptet, insbesondere Sicherheitsbedenken, der möchte bitte seine Quellen nennen. Ich habe über 40 Jahre Branchenerfahrung und musste hierzu eigene Mitarbeiter oft berichtigen. Gerade diejenigen, die erst kürzlich zu uns gewechselt sind.
Das war's... Chiao & Servus
Die sog. 7⁰C Grad Regel bei der auf Winterreifen/Sommerreifen gewechselt werden sollte... war damals reines Marketing, damit nicht immer alle Kunden nur 1-2 Tage vorm Schneefall Reifen wechseln (Termine brauchen). Von keinem Reifentest belgt oder gar wissenschaftlich nachgewiesen - seit Jahrzehnten

Es gab Mal einen Reifentest, da haben Sommerreifen bei trockener Fahrbahn mitten im Winter und 2⁰C Außentemperatur kürzere Bremswege als Winterreifen erzielt. Das zumindest könnte sich geändert haben. Damals völlig logisch. Der geringere Negativanteil (Lücken im Profil) im SR kann einfach mehr Bremsleistung übertragen kann. Berührt mal eure Reifen im Winter - die sind nach wenigen Kilometern Autobahn warm oder sogar heiß - selbst im Winter. Kommt vom Walken und die Hitze eurer Bremsanlage.
Zuletzt bedanke ich mich bei allen, die mir auch schon bei der einen oder anderen Frage geholfen haben