Seit gestern nun habe ich den Segen der DEKRA für den 4x4. Nun noch zu Versicherung und zur Zulassungsstelle und dann muss ich nicht mehr die horrende PKW- Steuer zahlen.
Ich hatte es schon angedeutet- hier in Dresden ist es jedes Mal ein Riesenterz, eine Abnahme zu bekommen, wenn den Göttern in Grün etwas nicht gefällt. Schlimmer noch: Weil die Götter in Grün völlig desinformiert und übermotiviert sind und von ihrem eigenen Regelwerk nichts verstehen. Die jungen Nachwuchsingenieure sind nicht nur völlig inkompetent, sondern auch noch borniert, weil ihnen eingeredet wurde, sie seien gottgleich. Dazu noch die vorgegebene Quote von 30%, die durchfallen soll. So kann man nicht arbeiten.
Im Oktober `17 kaufte ich mir in Polen einen belgischen Allrad-Sprinter in einem traumhaft guten Zustand. 313CDI, Oberaigner- 4x4. HA- Sperre, keine Untersetzung, PKW Fensterbus, 123.000km belegbar, nicht verranzt, nicht gefaket, nicht notdürftig ausgebessert, sondern werkstattgepflegt und vor längerer Zeit schon einmal komplett lackiert. Ein ehrliches Auto. Mein zweiter Allradsprinter, der erste fiel 2013 einem Totalschaden zum Opfer, nachdem auf einer Ölspur ein LKW den Sprinter zweiteilte. Die Geschichte war hier zu lesen. Der Preis für den von der belgischen Forstverwaltung genutzten Sprinter war rund 10.000€ billiger als vergleichbare Exemplare in diesem Zustand in Landsberg am Lech kosten.
Im November fing ich an mit ausräumen, verkaufte die hinteren Sitzbänke und einiges andere und isolierte mit Armaflex, baute den Fußboden ein, die Leerrohre für die Kabel und aller paar Tage war wieder ein kleiner Schritt getan. Der 4x4 ist mein achtes Wohnmobil, das ich aus Transporter oder LKW baue. Ich baue also nicht einfach drauf los und weiß, worauf es ankommt. Außerdem hab ich den Job von der Pike auf gelernt. Aufgrund verschiedener Artikel in noch verschiedeneren Foren schraubte ich mal lieber den Gaskartuschenkocher (Spraydosenkocher, liegende Gasdose rechts vom Kochfeld), auf der Arbeitsplatte, einer umgebauten Hobelbank fest. Man weiß ja nie…
Am Dienstag nun der Termin zur Vorstellung beim DEKRA in Dresden. Es dauerte, bis der erste Ingenieur, ein junger Kerl von etwas über 30 Jahren Zeit hatte.
Ing.: „Guten Tag! Das soll also`n Wohnmobil werden?“
Ich: „Ja, bisher isses ein PKW“
Ing.: „Zeigensema her und machensema de Schiebetür of“
…was ich tue
Ing.: „Hmmm…. Bett, Tisch, sicher zum Ausziehn, Spüle… macht`n wohnlichen Eindruck… aber… DER Kocher geht gar nicht!“
Ich: „Warum?“
Ing.: „Weil der nicht in Fahrzeugen zugelassen ist. Der hat keine Zündsicherung.“
Ich.: „Zündsicherung hatter aber“
Ing.: Trotzdem kann ich das nicht als Wohnmobil eintragen, weil der Kocher nicht nach DVGW 607 geprüft ist.“
Ich: „Musser ja auch nicht, er ist ja nicht fest verbaut“
Ing.: „Eben. Weil er nicht fest verbaut ist. In Wohnmobilen müssen Kocher fest verbaut sein“
Ich: „Müssen sie nicht. In der Zulassungsvorschrift für Wohnmobile steht nur, dass eine Kochgelegenheit vorhanden sein muss, nicht, dass ein Kocher fest verbaut sein muss“
Ing.: „Dann kann ich Ihnen das nicht eintragen. Oder sie machen eine elektrische Kochplatte rein und legen eine Außensteckdose, die von einem Elektriker geprüft wird, mit FI- Schalter und so…“
Ich: „Aber in anderen Prüfstellen wird genau DIESER Kocher als Kochgelegenheit akzeptiert“
Ing.: „Dann fahren Sie doch zu einer anderen Prüfstelle, ich kann Ihnen das nicht eintragen“
Ich: „Warum soll ich einen elektrischen Kocher einbauen, wenn ich nie auf Campingplätze fahre?“
Ing.: „Sie können auch einen ORIGO- Kocher einbauen, der ist zugelassen“
Ich: „Warum soll ich einen Kocher fest einbauen und warum einen ORIGO, der heruasnehmbar und nicht fest ist? Der hat auch keine Zündsicherung. Machen Sie hier Werbung für ORIGO?“
Inzwischen sind zwei weitere Jungingenieure hinzugetreten. Alle gemeinsam beratschlagen sie nun ein paar Meter entfernt. Schließlich kommt „mein“ Prüfer wieder und sagt „also, es bleibt dabei, wir können ihnen das nicht eintragen. Das ist also weiterhin ein PKW.
Ich: „Dann können Sie mir aber bitte noch die Räder eintragen!“ (ich hatte umbereift auf 16“)
Ing.: „Das geht nicht, weil das ein PKW ist“
Ich: „Warum geht das bei einem PKW nicht? Geht es denn bei einem Wohnmobil?“
Ing.: „Das geht überhaupt nicht, weil das Fahrzeug kein PKW ist und auch kein Wohnmobil!“
Ich: „Was ist es denn dann…??“
Ing., rückzugbereit: „Jedenfalls können wir ihnen das hier nicht eintragen, suchen Sie sich eine andere Stelle, wir tragen das nicht ein!“
So weit, so schlecht.
Alles nur, weil ich nicht abwarten wollte und vor dem Wochenende noch die Zulassungsformalitäten schaffen wollte. Ich also gestern zu einem Außendienstprüfer, der sich mit Fahrzeugumbauten bestens auskennt, er arbeitet viel mit Fahrzeugbaufirmen zusammen. Ein gestandener Mann von über 60, der schon so manches Blech gesehen hat, auch selbst gebautes. Den haut nichts um, weil er es einfach mal drauf hat, ein Gespür entwickelt für Fahrzeuge und sich im Regelwerk auskennt und es vor allem…. Zu deuten weiß!
Der guckt sich die Karre an und sagt. „Klar ist das ein Wohnmobil. Der Kocher muss vorhanden sein, aber nicht verschraubt. Und die Räder trage ich ihnen auch ein, das ist ja original MB. Ein kurzer Plausch noch über mein Vorhaben, das Dach mitsamt vier Spriegeln aufzuschneiden, einen Hilfsrahmen einzubauen und ein GFK- Dach aufzukleben, das mir Stehhöhe verschafft. Alles kein Thema, wir spinnen den selben Faden. 10 Minuten später gehe ich mit einem Packen Papier für die Zulassungsstelle und einem Lächeln vom Hof. Ich hab jetzt ein Wohnmobil über 2,8 to, das auf 16-Zöllern steht und freue mich auf das lange Wochenende mit ihm und meiner Frau. Aber irre ist das in Dresden in der DEKRAfabrik mit den Kerlen schon.
Gruß aus der Lausitz
Martin
Ein paar Bilder noch vom kleinen Monster. Damit Ihr seht, was ich mir da eingebrockt hatte.
So war der Kaufzustand im Oktober 2017. Frisch aus Polen, ähhm... Belgien geliefert.

Der Fußbodeneinbau:

Der Ausbau wird hölzern:

Küche, bestehend aus Kinderhobelbank und weiteren alten Teilen


Heck mit Stauraum und Wassertank 120 Liter dahinter:

...und seit Sonnabend letzer Woche auch frisch lackiert. Die Farbe ist VW "Clementine", ein fettes Orange aus den 70ern in stark matt. Der Fahrradträger ist auch schon dran und das matte Schwarz der Anbauteile harmoniert super mit dem Orange.


