Getriebe/Kupplung VW LT28

Mercedes Sprinter 1 (Typ T1N, Baumuster W901-W905) & VW LT 2 - ab 1995 bis 2006
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Friteuse
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Getriebe/Kupplung VW LT28

#1 

Beitrag von Friteuse »

 Themenstarter

Moin.

Als ich letzes WE aus den Bergen (Harz) mit meinem LT kam, passierte es in einer Serpentinenstrecke nach dem Motorbremsen/Einkuppeln:
Plötzlich gingen die Gänge schwer rein (1-5), es kam ein Surren und Klackern aus Getriebenähe von unterm Auto, und alles was mit Schalten zu tun hat ist irgendwo blöd. Trotzdem konnte man den Karren noch fahren, bis auf den Rückwärtsgang, der ließ sich unter lautem Protest (KrrrrrrrKKK) auf KEINEN Fall mehr einlegen. Es sei denn ich machte den Motor aus, dann lassen sich alle Gänge Problemlos einlegen und auch nach angeschmissenem Motor fahren.
Die Kupplung selbst lässt sich übrigens genauso wie vorher treten, sie "hängt" nicht und hat einen guten Druckpunkt, d.h. ich gehe davon aus das das Hydraulische System Geber-Nehmer-Zylinder i.O. ist.

Was hat sich da wohl verabschiedet?
Getriebe? Dachte ich zuerst an GetriebeGestänge o.ä. aber hat er gar nicht wirklich, oder? Schalthebel sitzt ja direkt auf dem Getriebe...
Kupplung-Ausrücklager? oder sogar Zweimassenschwungrad?

Hat da jemand eine Idee und sollte ich damit überhaupt noch fahren?
Heute nachdem er erkaltet war ist alles wieder i.O., bin aber nur auf dem Hof rumgefahren und es lies sich auf einmal wieder sogar der Rückwärtsgang einlegen. Nachdem ich jedoch mit Schwung zurück gefahren bin wiederholt nur unter Getriebeknacksen enlegen...

Und was für ein Mercedes Getriebe hat den so ein LT drin?

DAnke schonmal für eure Hilfe,
Harald
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Re: Getriebe/Kupplung VW LT28

#2 

Beitrag von Idefix104 »

Hallo,

ich tippe auf das sogenannte Pilot Lager. Kubelwelle und Kardanwelle sind so lang das ein zusätzliches Lager im Kupplungsbereich gibt. Es ist in der Stirnseite der Kurbelwelle. Das Lager rausmeiseln und neues einbauen. Bei mir war es auch. Bei ca. 500 ooo Km. Sollte sich das Getriebe gar nicht schalten lassen, den Wagen 1 bis 2 Km schleppen. Im Regelfall geht es dann wieder eine weile. So habe ich meinen LT aus Mailand bis nach Deutschland gefahren.
Gruß aus dem Süden
Uwe
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Uwe B.
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Re: Getriebe/Kupplung VW LT28

#3 

Beitrag von Uwe B. »

Moinsen.
Auf Pilotlager hätte ich als T3 Fahrer auch getippt.
Das "Pilotlager" lagert die Getriebe-Eingangswelle (auf der die Kupplung Scheibe sitzt)
in dem Stumpf der Kurbelwelle an dem die Schwungsscheibe und die Druckplatte sitzen.
Es ist ein Nadellager. Wenn diese Nadeln sich verhaken läuft das Getriebe auch bei getretener Kupplung teilweise oder ganz mit...und das sorgt eben für Schaltschwierigkeiten...und mehr.
Die Symptome passen ziemlich genau.
Das Lager kostet nur ein paar Euro...aber das Getriebe muß zum Lagertausch leider raus.

http://www.uwe-brisske.de/forum/LT%20Nadellager.jpg



Gruß, Uwe...der aus dem Norden.
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Re: Getriebe/Kupplung VW LT28

#4 

Beitrag von Friteuse »

 Themenstarter

Wow!
Danke für eure Theorien und Hilfen, Uwe und Uwe!

Jetzt versteh ich auch den Aufbau Motor-Getriebe-Kupplung, wenn ich das recht verstehe "stützt" oder vielmehr "zentriert" sich das Getriebe im hohlen Stumpf der Kurbelwelle, und damit es keine dauerhafte drehende Verbindung zwischen Getriebe und Motor gibt, wird es nadelgelagert.
Sobald nun aber sich der LT mit dem defekten Nadellager ruppig bewegt oder heftigere Lastwechsel passieren (Stichwort Motorbremse) verhakt sich das Nadellager und der Motor kann OHNE über die Kupplung zu gehen das Getriebe mitdrehen...Crass


Grüße aus der Mitte,

Harald aus Göttingen
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Re: Getriebe/Kupplung VW LT28

#5 

Beitrag von Uwe B. »

YES.

Genauso.

Und wenn das Nadellager "stirbt" ohne dass es verklemmt...sondern "nur" seine Nadeln verliert...bekommt die Getriebe-Eingangswelle motorseitig Spiel und fängt an zu eiern, was dazu führt, dass der Simmerring im Getriebe undicht wird.

Gruß, Uwe...der aus dem Norden.
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Re: Getriebe/Kupplung VW LT28

#6 

Beitrag von Friteuse »

 Themenstarter

Es gibt News, der LT fährt wieder:
Es war wirklich das Pilotlager!
die Roll-Nadeln des Lagers hatten sich bereits aus ihrem Käfig "befreit" und waren außer RandUndBand. Lagen teilweise auch schon unten im Gehäuse drin. Und beim Motorbremsen oder hart einkuppeln verklemmte sich das ganze System immer bis es sich wieder freiruckeln konnte, erst dann war Motor wieder von Getriebe getrennt.

Wir haben mangels 4Säulen Bühne den Motor rausgenommen und dann konnte man sich dem Schaden ganz gut von vorne und etwas von unten(Auffahrrampen) annehmen. Die Kupplung war aufgrund der knappen 200TKm dann natürlich auch gleich dran, obwohl nicht der Übeltäter. Aber sowas macht man dann einfach mit, die ganze Sache mit Motor raus ist ja aufwendig genug...

Danke nochmal an das Forum und vor allem an Idefix104 und UweB für die detailierten Tips...immer wieder geil das SprinterForum!
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