hymeraner hat geschrieben: 19 Jun 2025 16:23
Bloß wegen ein paar Schotterstraßen einen Reifen zu kaufen, der auf Asphalt furchtbar schlecht funktioniert würde ich auch nochmal überdenken. Evtl. ist ein robuster Ganzjahresreifen die weitaus bessere Wahl.
Aus aktuellem Anlass: hab mich gerade für eine Kaffeepause beinahe versenkt - keine 10m neben dem Asphalt. Tatort: Norwegen, Leirdalen. Ausfahrt sah steinig, schottrig aus, also komplett ohne Misstrauen raus. Widerstand war sofort spürbar, nach zwei Autolängen war die Fahrt dann zu Ende. Leider war wohl der Boden gerade erst oberflächlich aufgetaut hier oben - und schön feucht. Also raus mit der Luft, 0.7bar vorne, 1.0 bar hinten, dank ATs kein Problem. Rückwärtsgang, ESP off - und in der eigenen, 15cm tiefen Spur im Schlamm entspannt rückwärts bergauf wieder rausgefahren. Mit Autobahnreifen wäre hier final vorbei und fremde Hilfe nötig gewesen - das können auch 20000km mit noch so guten Eigenschaften auf Asphalt nicht wieder gut machen. Und ein halber Liter Spritersparnis auf 10 Mio km ebenfalls nicht.
Jetzt lade ich erst mal bei einer Tasse Kaffee den Metabo-Akku, um wieder aufpumpen zu können. Warum sind Werkzeug-Akkus eigentlich immer leer, wenn man sie einmal braucht
hymeraner hat geschrieben: 19 Jun 2025 16:23
Die Angabe eines Reifendrucks nur abhängig von der Geschwindigkeit ist ziemlich unsinnig. Der Reifen hat einen Geschwindigkeitsindex, bis zu dem sollte man ihn auch fahren können. Wenn der Reifenhersteller dafür keine Traglast in Abhängigkeit vom Reifendruck angibt, ist er nicht seriös.
Nein, das ist überhaupt nicht unsinnig. Mit halbwegs geländetauglichen Reifen kann man weit unter einem bar fahren, und zwar auch über hundert Kilometer und mehr. Aber: man sollte das sehr, sehr langsam tun. Mit 1.2...1.4 bar (bei 1.5t Achslast) kann man super auf Rumpelpisten aller Art fahren - aber halt nicht viel schneller als 50...60. Und wenn man zur gemütlich reisenden Fraktion zählt und mit 90 auskommt, gibt es wenig Gründe, vorne überhaupt mehr als 2 bar zu fahren. Die Grenze setzt einerseits die Erwärmung (Walkarbeit), andererseits natürlich die Fahrstabilität. Wenn schnelle Autobahnfahrt auf dem Programm steht (110..120), dann würde ich vorn nicht unter 2.8bar fahren. Die genannten Werte (angepasst auf die tatschliche Achslast) passen erstaunlicherweise sowohl bei meinem Sprinter (225/75/R16) als auch beim Landcruiser (265/75R16).
Es gibt natürlich auch Zeitgenossen, die weder Möbel- noch Rahmenbruch scheuen und auf der übelsten Rumpelpiste mit dem "empfohlenen" Reifendruck herumhoppeln. Meist sind das sehr gute Kunden des örtlichen Fahrzeugbauers, der denn Schrott dann wieder zusammenbrutzeln darf.