Dr.Oetzi hat geschrieben: 08 Okt 2024 20:40
Johannes123 hat geschrieben: 26 Sep 2024 07:18
Hallo Leute!
Erst mal Danke für die Aufnahme im Forum, ich bin immer wieder begeistert welche Infos man hier findet.
Willkommen
Sorry aber hier im Thread wurden wirklich sehr viele falsche Informationen gegeben. Ich möchte versuchen das zu korrigieren. Vorweg: Das wird jetzt ein sehr langer Post. Aber das Thema ist komplex.
kurz zu meinem Hintergrund:
Ich habe ein Crafter 4Motion MJ2020. Aber Werk war die Kombination aus Luftheizung + Zuheizer verbaut. Außerdem habe ich die 2. Batterie ab Werk + verstärkter Generator (180A) + KFG + Klemmleiste
Die zweite Batterie habe ich gegen das "Autarkiepaket" von Car-Electric (offizieller Ausrüster von VW) mit 70A Ladebooster und 2x150Ah LiFePO4 getauscht.
Außerdem habe ich den Zuheizer mit einem Webasto Upgrade Kit zur Wasserstandheizung ausgerüstet.
Insofern habe ich ziemlich genau das Setup, welches Du haben möchtest.
Zur Heizung:
Johannes123 hat geschrieben: 27 Sep 2024 14:02
Danke für die ganzen Infos!
Dann habe ich das Thema von Anfang an falsch verstanden?
Eure Infos nochmals zusammen gefasst:
- Luftheizung wie auch Wasserstandheizung laufen alle beide über die Starterbatterie
Diese Information ist falsch. Die
Luftstandheizung läuft über die 2. Batterie und ist deswegen nur in Kombination mit dieser bestellbar. Das Heizgerät kommt meist von Eberspächer, leistet 3.5kW und ist unter dem Fahrzeugboden auf der Beifaherseite verbaut. Der Luftausströmer sitzt zwischen den Vordersitzen (siehe Nachteile).
Außerdem ist die Information falsch, dass die werksseitige Luftstandheizung nicht im Dauerbetrieb heizen könne. Das geht sehr wohl.
Der Dauerbetrieb wird über das Bedienpanel im Dachhimmel gestartet. Richtig ist aber, dass das Bedienpanel im Zeitmodus (max 120min) den Zugriff auf das Heizgerät nach Ablauf der Zeit sperrt (Zum Entsperren muss dann das Fahrzeug bewegt werden - wer zum Henker hat sich das ausgedacht?).
Ein echter
Vorteil dieser Heizung ist, dass sich nicht im Ausbau integriert ist. Mein Ausbau ist komplett an Airlineschienen im Fahrzeug verbaut und kann daher ausgebaut werden. Trotzdem bleibt die Heizung etc erhalten. Bei Campern die möglichst variabel sein sollen ein echter Gamechanger!
Dennoch gibt es
Nachteile:
1) Die Heizung ist wie @B-Marlins sagt an das Bus-System des Fahrzeugs gebunden und schaltet beim Fahrzeugstart leider ab. Das ist sehr nervig, denn in wirklich kalten Regionen kühlt der Innenraum stark aus, wenn man den Motor startet, bis dann von dort warme Luft kommt dauert es ja. Mit einer Wasserheizung, die den Motor vorwärmt kompensiert man das aber.
2) Die Luftausströmer der werksseitigen Luftheizung verteilen die Wärme nicht gut im Innenraum. Insbesondere im heck wird es kalt. Ich habe bei mir einen Warmluftschlauch vor den Ausströmer gelegt und nach hinten geführt. Nicht schön aber erfüllt seinen Zweck
3) Der Preis! Bei mir ist ein Steuergerät defekt gewesen - Kostenpunkt 1.050 EUR netto. Das komplette Heizgerät inkl. Steuergerät ist unwesentlich teurer. Hätte ich eine Autotherm 4D, wäre der Spaß günstiger gewesen
4) Die Steuerung ist nicht sehr gut. Das Bedienpanel hat zwar 10 Stufen aber die regeln sehr komisch, weil der Sensor für die Temperaturüberwachung sinnloserweise beim heizgerät positioniert ist. Habe von eingien gelese, die das geändert haben und dann lief die Heizung besser.
FAZIT:
Die Luftstandheitzung ab Werk, taugt in einem Camper definitiv. ABER eine Lösung aus dem Zubehör kann individueller an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden und erfüllt daher mehr Wünsche. Ich würde mir die werksseitige Luftstandheizung daher definitiv NICHT bestellen.
Die
Wasserstandheizung (im Motorraum verbaut; an Kühlmittelkreislauf gebunden; Fahrgastheizung über Wärmetauscher und Fahrzeuggebläse; daher der Stromverbrauch) läuft hingegen tatsächlich über die Starterbatterie. Sie ist auch wie von @B-Marlins erwähnt nicht zum Heizen des Innenraums von Campern geeignet, sondern dient der Vorwärmung des Motors (und des Innenraums). Das Heizgerät ist von Webasto und leistet 5.5kW. Entgegen der Erzählung von @B-Marlins hatte ich
selbst bei -22°C keine Probleme. Im Gegenteil.
Durch die Vorwärmung wird die Starterbatterie unter diesen Bedingungen beim Motorstart sehr stark entlastet, weswegen der Stromverbrauch praktisch nicht ins Gewicht fällt. Im Gegenteil...
Der Heizbetrieb ist (ich habe das Webasto Bedienteil, weil ich den werksseitigen Zuheizer zur Standheizung aufgerüstet habe) auf 60min beschränkt, kann dann aber erneut gestartet werden. Nach 3-4mal 60min ist die Starterbatterie aber leer. Daher für Camping ungeeignet, sondern nur für Vorwärmung des Motors geeignet.
Gerade wenn man im Gebirge steht und den Motor vor einer Talfahrt vorwärmen kann ist die Wasserheizung Gold wert! Ich würde die Wasserheizung (oder den Zuheizer) bei einem Camper daher definitiv ab Werk bestellen!
Johannes123 hat geschrieben: 27 Sep 2024 14:02
Ich habe die Explosionszeichnungen des Grand Cali gesehen und da war die Diesel-Luftstandheizung an der selben Stelle verbaut und hatte auch die selben Lufteinströmer (zwischen Fahrer/ Beifahrersitz).
Lt. Man ist die Luftstandheizung mit 3,5KW angegeben - müsste also das Gesamte Fahrzeug locker heizen können? Seit Ihr euch bei den genannten Infos wirklich sicher? Bzw. Habt das selbst ausgetestet?
Richtig - der Grand California wird ab werk serienmäßig mit einer Truma Gasheizung ausgeliefert. Diese sitzt unter der 2. Sitzreihe. Zusätzlich kann der GC mit einer Luft- und einer Wasserstandheizung, oder einem Zuheizer ausgestattet werden. Das ist dann aber exakt das gleiche Setup wie bei den Transporter-Varianten (bzw. auf deiner Explosionszeichnung). Will man die Gasheizung gegen eine Dieselheizung tauschen, wird das nicht ab Werk, sondern beim Ausrüster vorgenommen. Auch diese Information hier im Thread war daher falsch.
Zur Batterie
Johannes123 hat geschrieben: 27 Sep 2024 14:02
- Die Zweitbatterie ist in meinem Anwendungsfall komplett sinnlos und bedient keine der beiden Heizungen
Jain - wenn Du Dich für die werksseitige Luftheizung entscheidest, ist die Option eh zwingend. Aber auch wenn nicht, würde ich die Option ordern.
Ein Vorteil ist, dass die zweite Batterie ab Werk an den Sicherungskasten unter dem Fahrersitz angebunden ist. Man kann also einfacher fahrzeuspezifische Funktionen (z.B. 12V Dosen im Innenraum) über die zweite Batterie laufen lassen ohne groß was neu zu verkabeln.
Außerdem sollte man bedenken, dass je nach Variante mit der zweiten Batterie oft ein stärkerer Generator verbaut wird (bei mir 180A). Das ist nicht unwichtig, wenn man einen fähigen Ladebooster verwenden möchte.
Ferner kommt mit der zweiten Batterie oft das erweiterte KFG ("kundenspezifisches Funktionssteuergerät"). Das wiederum bietet den Vorteil, dass man LiFePO4 Batterien verbauen kann, die mit dem KFG per LIN-Bus kommunizieren und damit in das Energiemanagement des Fahrzeugs eingebunden werden können (siehe Aufbaurichtlinie; ich habe das Autarkiepaket von Car-Electric; offizieller Ausrüster von VW). Das spart rund 0.5-1l/100km Kraftstoff! Außerdem werden die LiFePO4 Batterien geschont, weil diese nicht ständig vollgeladen werden, wenn das Fahrzeug läuft.
Beschrieben ist das ganz offiziell in der Liste mit "Um- Nachrüstung Crafter (Modelljahr ab 2017)" bei VW (ich gehe davon aus, dass MAN das gleiche Dokument vorliegt).
Hobbyfahrer hat geschrieben: 27 Sep 2024 10:02
S4B5 hat geschrieben: 26 Sep 2024 21:09
Die Standheizung ist für den kompletten Innenraum eher ungeeignet und zieht ihren Strom aus der Starterbatterie.
Das habe ich bei mir auch schon bemerkt und da frage ich mich natürlich, wozu überhaupt der Zweitakku ab Werk genutzt wird?
Zum Beispiel die Fahrzeuginnenbeleuchtung im "Laderaum" (nicht Dachhimmel vorn) und die 12V Dosen, sowie (wenn verbaut) der 220V Wechselrichter, hängen an der zweiten Batterie. Das ist sehr praktisch! Wenn man die 2. Batterie nicht ab Werk verbaut hat, sollte man das nachträglich ändern, was aber gar nicht so einfach ist.
B-Marlins hat geschrieben: 27 Sep 2024 10:42
Wenn du eh alles auf LiFePo4 umbaust verstehe ich nicht warum du ab Werk eine Zusätzliche bestellst....
Naja - wie oben geschrieben hat das schon gewisse Vorteile. Auch wenn man dann eh auf LiFePO4 umrüstet. Das sollte man sich sehr gut überlegen. Ich würde in jedem Fall die zweite Batterie plus verstärktem Generator bestellen.
Deine Wünsche
Johannes123 hat geschrieben: 26 Sep 2024 07:18
Ich würde bitte eure Hilfe bei der Bestellung eines neuen TGE 4x4 160Ps 6m Hochdach benötigen. Das Ziel ist es einen Kastenwagen mit bestmöglicher Vorbereitung für den Selbstausbau zu bestellen.
Große Fragen wirft das Thema Heizung auf — ich würde die Bestellung wie folgt tätigen:
-Luftstandheizung plus Wasser- Zusatzheizung, programmierbar (7VH)
-2. Batterie (Nass-Batterie) mit Trennrelais und Batterieüberwachung (8FK)
-Elektrische Klemmleiste und KFG mit ABH-Programmierung (IS2)
Ich würde die Luftstandheizung weglassen und eine (besser zwei) separate Heizung eines Drittanbieters unterflur (wegen Geräusch) verbauen (es gibt entsprechende Gehäuse dafür). Dadurch wäre eine Außenluftansaugung leichter zu realisieren. Achte aber darauf, die Kraftstoffleitung wenn möglich zu isolieren (hat bei extremen Bedingungen Vorteile).
Wenn der Van wirklich wintertauglichs ein soll - also auch Temperaturen im deutlich zweistelligen Bereich abhalten soll, würde ich von Autotherm 2x2kW oder 1x2 + 1x4kW verbauen.
Das hat folgende Vorteile:
1) Du hast immer ein Backup
2) Eine einzelne sehr starke Heizung würde sehr häufig im schädlichen Teillastbereich arbeiten und die Brennkammer verkoken. Bei zwei Heizgeräten könntest Du das besser kombinieren
3) die Warmluftverteilung wäre einfacher zu realisieren (kürzere Schlauchwege, wenn die Heizungen an verschiedenen Positionen sitzen)
4) Du kannst eine der Heizungen auf Außenluftbetrieb laufen lassen, was die Entfeuchtung des Inneraums extrem befördert! Gerade in der nassen Übergangszeit ist das Gold wert. Scheue dich nicht vor dem Gejammer, dass man das ja nicht darf und dann abgase angesaugt werden. Die Konzentration ist selbst wenn der Wind ungünstig steht extrem gering und dann kann man ja auf die andere Heizung umschalten!
Johannes123 hat geschrieben: 26 Sep 2024 07:18
Anschließend möchte ich das Orginal Trennrelais gegen einen Ladebooster tauschen, die Serienmäßige Aufbaubatterie entfernen und im Laderaum 2x LifePo4 mit je 200AH installieren.
Da solltest Du UNBEDINGT etwas mehr Budget einplanen. Eine ordentliche Integration der LiFePO4 Batterien halte ich für wichtig, denn wie weiter oben schon geschrieben bietet das enorme Vorteile.
Bevorzugst Du eine eher einfachere und günstigere Lösung, geht das natürlich auch. Dann brauchst Du aber weder die zweite Batterie ab Werk, noch das KFG oder die Klemmleiste. Dann würde ich die Elektrik so ausführen, wie es bei den einfacheren Ausbauten meistens der Fall ist. Das wäre günstiger; hat aber auch Nachteile wie den höheren Krafstoffbedarf etc.
Johannes123 hat geschrieben: 26 Sep 2024 07:18
(Ich lege wert auf eine gute Wintertauglichkeit und Autarkie)
Bei mir genau das Gleiche. Ich kann Dir nur raten: Beim Dämmen sehr gewissenhaft vorgehen aber VERGISS ES alle Wärmebrücken zu isolieren oder gar Dampfsperren anzubringen.
Achte darauf so zu dämmen, dass du möglichst jeden Quadratzentimeter der Außenhaut von innen mit Armaflex bedeckst. Achte aber gleichzeitig penibel darauf, dass Schwitzwasser nach unten Abrinnen kann und nicht in den Aufbau hinein tropft! Ganz besonders bei den Türgriffen! Dort kommt Wasser rein und muss seinen Weg nach unten finden. Ebenso nicht bis runter in die Türen dämmen, da dort abtropflöcher sind. Auch in den Seitenwänden finden sich unten Abtropflöcher, welche aber ausgeschäumt sind. Laut Aufbaurichtlinie sollen die bei Camperausbau freigemacht werden (habe ich nicht gemacht). Auch dort muss aber genügend Luft rann kommen. Überall muss also Luft zum atmen und Ablüften bleiben!
Dämme auch die vorderen Türen und den Dachhimmel. Das wirkt wunder! Außerdem habe ich gleichzeitig die Lautsprecher mit getauscht. Macht eine tierische Arbeit, ist es aber wert! Die Akustik im Fahrzeug ist viel besser; vor allem was die Fahrgeräusche angeht!
Vergiss Dämmung zur Schallisolierung mit Alubutyl. Das bringt nur Gewicht und kostet Geld. Bringt aber keine Vorteile. Die Schwingung des Blechs wird durch ordentlich verklebtes Armaflex genauso gedämpft.
Überlege Dir eine elektrische Fußbodenheizung zu verbauen oder leite einen Warmluftschlauch der Heizung in den Fahrzeugboden. Ich habe zwar einen Boden mit Schaumkern (Schnierle) und ich hatte ohne Fußbodenheizung keine Probleme im hohen Norden aber das ist Luxus pur und solche Heizmatten sind nicht so teuer. Im Nachhinein hätte ich es lieber gemacht.
Bei Fragen schreib mich gerne mal per PN an. Da kann ich Dir auch mal einen Link zu meinem Ausbauthread geben (Fremdforenlink, daher hier nicht gepostet).
Johannes123 hat geschrieben: 26 Sep 2024 07:18
Ist das eurer Meinung nach die richtige Vorgehensweise?
Puuhh... Du wirst Deine Pläne noch "trölfzigmal" überdenken und wenn das Projekt in die Umsetzung geht wirst Du Dich ständig fragen, warum zum Henker Du keinen fertigen Ausbau genommen hast.
Wenn er fertig ist wirst Du Dich fragen, warum Du insgesamt soviel Geld ausgegeben hast (vermutlich mehr als für ein einfacheres aber fertiges Fahrzeug auf Stelantis-Basis).
Und dann kommt der Moment in der Praxis, wenn Du irgendwo im Nirgendwo stehst, wo jeder Ausbau von der Stange lange kläglich gescheitert wäre.
Johannes123 hat geschrieben: 26 Sep 2024 07:18
Ich habe etwas Bedenken, dass die Elektronik bzw. Das KFG damit Probleme hat. Hab Infos vom Grand-Cali gelesen, dass die Standheizung trotz voller LifePo4 abschaltet...
Dieser Fehler tritt auf, wenn die verbauten Batterien nicht mit dem Energiemanagement des Fahrzeugs kommunizieren. Die Energiemangement des Fahrzeugs kann dann den Ladezustand der Batterien nicht erkennen und schaltet die werksseitig Verbraucher (acuh die Standheizung) ab. Näheres zur Abschaltung findet man in der Aufbaurichtlinie.
Auch ein erhöhter Kraftstoffbedarf ist die Folge.
Hatte diesen Fehler ebenfalls wegen einer falschen Parametrisierung des Fahrzeugs. Es nützt dabei übrigens nichts im KFG die Batterie-Art auf Li-Ion umzuschalten. Das reicht nicht aus. Es muss von VW/MAN ein spezielles Update für das KFG eingespielt werden und die Batterien müssen per LIN mit dem Fahrzeug kommunizieren. Beschrieben ist das ganze in der Liste mit Nachrüstoptionen. Dort ist auch Car-Electric und der Hersteller der Batterien genannt.
Es treten auch noch weitere Fehler auf. Zum Beispiel Abschaltung des Ladeboosters (siehe Videos mit dem "Kai MAN" von "TravelCampingLiving" auf YouTube).