hljube hat geschrieben: 11 Sep 2025 21:16Dass Sozialsysteme, die in den 50ern und 60ern eingeführt wurden, bei der heutigen Gesellschaftsstruktur nicht mehr funktionieren können ist doch nicht eure Schuld, sondern Problemverschleppung durch die Lenkenden.
Darf ich kurz einsteigen?!?
Es ist doch genau die Boomer-Generation, die das sehenden Auges zugelassen hat...
Kleiner Rückblick gefällig?
Norbert Blüm prägt 1986 die Generation Babyboomer nachhaltig durch den Slogan "Die Rente ist sicher". Durch die Wende wurden die Rentenkassen im Westen bereits 5 Jahre später stark belastet, weil einerseits die Arbeitslosigkeit im Osten zwei Jahrzehnte doppelt so hoch wie im Westen war (und diese auch heute noch übersteigt) und andererseits die Rentenkasse deutlich höhere Renten für die DDR-Bürger mittragen musste. Über die Entwicklung des Renteneintrittsalters (also des tatsächlichen Eintritts in die Rente - nicht der gesetzlichen Regelgrenze) sagt diese Grafik mehr als 1000 Worte:
https://www.demografie-portal.de/DE/Fak ... ormal&v=10
Die "silent generation" (bis ~1946 Geborene) sind durchschnittlich 2-3 Jahre vor der regelgrenze in Rente gegangen; Ex-DDR-Bürger sogar über 4 Jahre. Die Boomer korrigieren diesen Fehler etwas - zeitgleich steigt die Altersgrenze auf 67 Jahre - die Lücke bleibt also. Die nachfolgenden Generationen müssen nun bei sich verschlechternder Demographie auch diese Lücke schliessen.
Kleines Rechenbeispiel, was diese zwei bis drei Jahre für die Gesellschaft bedeuten
Bei einer durchschnittlichen Brutto-Rente von ~2000€ (Netto ~1600) sind da pro Rentner ~€ 40.000. Aktuell haben wir 20 Millionen Rentner. Multipliziert wären das knapp 800 Milliarden fehlendes Kapital.
Noch Fragen, warum das Rentensystem schwächelt???
Anderes Thema:
Ich mag auch das Gejammer über die Hauskauf-Zinsen vor 40 Jahren nicht mehr hören. Familien müssen heute die selben Immobilien zu völlig überzogenen Preisen kaufen. Da helfen auch die Billigzinsen aus den letzten Jahren nicht mehr. Meine Eltern haben ihre Scheibchenvilla für ~100.000€ erworben - ich knapp 40 Jahre später ein nicht viel größeres Reihenhaus für €400.000. Und letztendlich bin ich damit Glücklich, weil die Mieten -falls man überhaupt fündig wird- grade höher sind, als meine Kreditraten...
Spalten will ich aber die Gesellschaft nicht mit solchen Feststellungen - lediglich drauf hinweisen, daß sich NIEMAND / keine Generation aus der Verantwortung ziehen kann. Da brauchen die Boomer nicht mit "arbeitsscheuer Jugend" ums Eck kommen. Bei 2 Vollzeitverdienern sind selbst 2x 30 Arbeitsstunden mehr Familienbelastung, als die Boomer mit der 40 Std Woche ab 1965 hatten. Und die wollten schon die 35Std Woche...
Eines sollte aber den Millenials und nachfolgenden Generationen klar sein: die Familien sorgen für die nächste Renteneinzahlergeneration...